Ein Jahr nach der Flut: Diakonie Deutschland hilft tschechischen Hochwasseropfern
Letztes Jahr war Tschechien von einer Hochwasserkatastrophe betroffen, die Flut forderte 15 Menschenleben. Die Schäden wurden auf mehr als 600 Millionen Euro geschätzt. Die beiden tschechischen kirchlichen Hilfsorganisationen, die Caritas und die Diakonie, halfen und helfen bis heute den von der Flut betroffenen Bewohnern. Den Großteil der finanziellen Mittel bekamen die beiden NGOs von ihren Partnerorganisationen aus Deutschland. Stefan Schröer ist Fluthilfe-Koordinator bei der Diakonie Deutschland. Vergangene Woche nahm er an einer Pressekonferenz in Prag teil, zum Thema „Fluthilfe ein Jahr danach“.
„Ja, schon im Jahre 2002 bin ich dabei gewesen. Wir haben damals mit den Böhmischen Brüdern begonnen, nicht nur zu helfen, sondern auch eine Struktur aufzubauen. Wir wollten hier einen Partner haben, der in Zukunft bei einem Katastrophenfall, nicht nur bei einer Flut, schnell reagieren kann und mit dem wir über die Jahre weiterhin zusammenarbeiten können.“
Wie sieht die Struktur aus, die inzwischen mit Ihrer Hilfe hierzulande aufgebaut worden ist?„Die Struktur bedeutet Folgendes: Erstmals muss lokal Personal zur Verfügung stehen. Dieses Personal muss über die Jahre aufgebaut werden; es sollte Erfahrungen haben und muss Mittel zur Verfügung bekommen, so das Büroräumlichkeiten finanziert werden können, um damit die Ausbildung durchführen zu können. Die Struktur muss dem Land und den Möglichkeiten des Personals angepasst werden, damit es dann im Falle einer Katastrophe arbeiten kann. Das beginnt bei Büroräumen und endet bei Fahrzeugen.“
Die Mitarbeiter der tschechischen Caritas und Diakonie ziehen soeben unter dem Motto „Ein Jahr danach“ eine Bilanz der Fluthilfe. Wie haben die Mitarbeiter der Diakonie Deutschland bei der Beseitigung der Hochwasserfolgen in Tschechien geholfen?„Wir haben den Flutopfern eine finanzielle Unterstützung von 300.000 Euro gewährt, zusätzlich zur Unterstützung, die wir schon seit Jahren leisten, um die Hilfsstruktur aufzubauen. Zudem haben wir materielle Ausrüstung, vor allem Geräte zum Trocknen, zur Verfügung gestellt. Wir sind weiter im Gespräch über zusätzliche Hilfen im Bereich der Vorbereitung auf Katastrophenfälle, um unsere Nachbarn in eine breitere Struktur miteinzubeziehen, damit sie in einem Katastrophenfall besser gewappnet sind.“
Haben Sie nach der Flut einen konkreten Ort besucht, an dem Hilfe benötigt wurde?„Ja, ich bin genauso wie 2002 hier in Tschechien gewesen und habe mir die Situation konkret in Terezín / Theresienstadt angeguckt. Ich kannte die Region ja schon von 2002 sehr gut. Nun habe ich mich dort umgesehen: Was können wir machen, wo entstehen Lücken, wie engagieren wir uns und wie können wir die Diakonie Tschechien unterstützen.“
Wissen Sie, wie die finanziellen Mittel von der Diakonie Deutschland konkret genutzt wurden?„Wir haben Informationen darüber bei unseren Beratungen mit den hiesigen Diakonie-Mitarbeitern bekommen. Die finanziellen Mittel werden nach Bedürftigkeit der Betroffenen eingesetzt, um sozusagen nach dem ´Maß der Not´ Unterstützung zu gewähren.“