Tschechien kritisiert geplantes Zentrum gegen Vertreibung

Der tschechische Premier Mirek Topolánek hat die Entscheidung der deutschen Bundesregierung kritisiert, ein Dokumentationszentrum zu Flucht und Vertreibung einzurichten. Tschechien werde sich nicht an der in Berlin geplanten Erinnerungsstätte beteiligen, sagte Topolánek am Mittwoch. Auch an eine künftige Zusammenarbeit an dem Dokumentationszentrum, das dem deutschen Historischen Museum angegliedert sein soll, sei nicht zu denken. Die deutsche Regierung hatte das Projekt in der vergangenen Woche beschlossen.

Topolánek sagte, aus seiner Sicht habe die bilaterale Aussöhnungserklärung von 1997 „die historischen deutsch-tschechischen Ereignisse, die mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden sind, definitiv benannt und abgeschlossen“. In der Erklärung bedauert Deutschland die nationalsozialistischen Verbrechen, Tschechien demgegenüber das „Leid und Unrecht an Unschuldigen“ durch die Nachkriegsvertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei.