ODS verlangt Aufklärung in der Sache Luxuswohnung von Premier Gross

Die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS), die im tschechischen Senat bereits über die Mehrheit der Mandatsträger verfügt, will auf der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses einen außergewöhnlichen Punkt auf die Tagesordnung setzen lassen - die Hinterfragung des Ministerpräsidenten Stanislav Gross nach der Herkunft des Geldes, mit dem er seine Prager Luxuswohnung erworben hat. Ursprünglich sollte die Befragung nur im Rahmen der üblichen Interpellation geschehen, doch inzwischen sehe die ODS diese Form der Anhörung als nicht mehr ausreichend an, erklärte die stellvertretende ODS-Vorsitzende und Vizechefin des Abgeordnetenhauses Miroslava Nemcova am Sonntag in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (CT). Auf einige Unstimmigkeiten bezüglich der von Gross für 1,2 Millionen Kronen gekauften Luxuswohnung hatte die Prager Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" Mitte Januar hingewiesen. Gross hatte auf Anfrage zunächst einen Onkel als Leihgeber, später jedoch andere Geldquellen ins Spiel gebracht. Parallel zu diesem "Vorfall" will der tschechische Innenminister Frantisek Bublan am Montag Licht in das Dunkel über die Arbeit der Polizeiteams "Mlyn" und "Zubr" bringen. Beide Spezialeinheiten sind unter der Federführung von Stanislav Gross entstanden, als dieser noch das Amt des Innenministers ausübte.

Autor: Lothar Martin