Lkw-Maut: Alleingang Tschechiens?

In der Diskussion über den Lkw-Transit in Europa prüft Tschechien Zeitungsberichten zufolge einen riskanten Alleingang. Die Prager Regierung erwäge die Abschaffung der umgerechnet acht Euro teuren tschechischen Ein-Tages-Vignette für Lkw zum Jahresende, berichtet das Blatt "Mladá fronta Dnes" in seiner Wochenendausgabe. Der Preis entspricht etwa der von Brüssel festgesetzten Maut-Obergrenze. Verkehrsminister Milan Simonovský hatte erst vergangene Woche auf einem EU-Ministertreffen erfolglos deren Erhöhung auf 15 Euro vorgeschlagen. Laut einem Entwurf, der nun der Regierung vorliegt, könnte die Ein-Tages-Vignette durch eine Drei-Tages-Vignette um etwa 20 Euro ersetzt werden. Die Nachrichtenagentur dpa zitiert einen EU-Mitarbeiter, der dies als "klaren Verstoß gegen das Prinzip der Freizügigkeit" bezeichnet. Das EU-Neumitglied Tschechien riskiere damit ein Disziplinarverfahren. Vizepremier Martin Jahn hingegen argumentiert mit der zunehmenden Belastung durch den Schwerverkehr. Seit dem EU-Beitritt des Landes am 1. Mai sei der Lkw-Verkehr in Tschechien um etwa 20 Prozent gestiegen, sagte Jahn.