Ausländische Presse: Spidlas Rücktritt schlecht für Reformkurs in Tschechien
Die Regierungskrise in Tschechien nahm am Montag auch einen breiten Raum in der Berichterstattung von Tageszeitungen der Nachbarländer Deutschland und Österreich ein. So urteilt die angesehene "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ), dass Spidlas Rücktritt ein schlechtes Zeichen für die ökonomischen Reformen in Tschechien und die Bestätigung der Krise bei den hiesigen Sozialdemokraten sei. Der FAZ zufolge habe Vladimír Spidla alles, was ein erfolgreicher Ministerpräsident benötige - ihm fehle lediglich eine geeignete Partei, die wirklich zu ihm halte.
Eine ähnliche Auffassung vertritt die liberale österreichische Tageszeitung "Der Standard", die sich zum Rücktritt des tschechischen Premiers wie folgt äußerte: Der tschechische Premier Vladimír Spidla ist das erste prominente nationale Opfer der Europawahlen vor zwei Wochen geworden. Er hat den Denkzettel, den die Bürger seiner tief gespaltenen Sozialdemokratischen Partei (CSSD) verpassten (nur knapp neun Prozent), politisch nicht überlebt. Dass der erklärte Pro-Europäer und Reformpolitiker Spidla über eine Wahl strauchelte, bei der es eigentlich um europäische Themen gehen sollte, ist eine bittere Ironie."