Tschechen können bei Strom und Gas sparen – Wasser wird indes teurer
In Tschechien sind viele Menschen noch verärgert darüber, dass die Zentralbank vor gut drei Wochen den Kurs der nationalen Währung geschwächt hat. Die Verbraucher zahlen seitdem höhere Preise für Importgüter und auch Reisen in die Euro-Länder sind jetzt teurer. Da ist eine andere Nachricht Balsam für die Seele: Ab dem neuen Jahr sollen die Preise für Strom und Gas sinken.
„Der regulierte Preisanteil für Gas wird um durchschnittlich fünf Prozent, der regulierte Anteil für Strom um durchschnittlich zehn Prozent fallen.“
Auf die Senkung des Strompreises haben vor allem die Großunternehmen des Landes gedrängt. Ihnen war ein Dorn im Auge, dass dieser Preis durch die massiven Staatszuschüsse für erneuerbare Energien entsprechend teuerer geworden ist. Nun aber wird gerade der regulierte Preisanteil für die erneuerbaren Energien herabgesetzt. Sehr zur Freude auch des Bergbauunternehmens OKD. OKD-Sprecher Marek Síbrt:„Das bedeutet für uns, dass wir 2014 im Vergleich zu diesem Jahr zirka 60 Milliarden Kronen einsparen werden. Um diesen Betrag werden unsere Kosten geringer, die wir an den Staat für den regulierten Preisanteil der erneuerbaren Energien abführen. In diesem Jahr liegen sie bei rund 400 Milliarden Kronen.“
Wird ein Großunternehmen wie OKD dank der Strompreissenkung im kommenden Jahr also Kosten von umgerechnet über zwei Milliarden Euro einsparen können, so bewegt sich die Ersparnis für die Haushalte im zweistelligen Bereich. Das Ehepaar Tyrlík, das ein Reihenhaus im mährischen Stonava bei Karviná bewohnt, rechnet so laut dem aktuellen Kostenvoranschlag im nächsten Jahr mit rund 90 Euro weniger beim Strom:
„Das ist für uns eine beachtlich hohe Summe, da mein Mann und ich bereits Rentner sind“, bemerkt Dagmar Tyrlíková gegenüber dem Tschechischen Fernsehen (ČT). Aber dafür, dass beide im kommenden Jahr umgerechnet voraussichtlich nur noch 870 anstatt 960 Euro für den Stromverbrauch zahlen müssen, haben sie selbst auch etwas getan:„Den Strom nutzen wir quasi für alle wichtigen Dinge im Haushalt – zum Kochen, zum Heizen und zur Wassererwärmung“, sagt Dagmar Tyrlíková. Sie und ihr Mann sind jetzt besonders froh darüber, dass sie sich erst vor kurzem eine elektrische Fußbodenheizung zugelegt haben.
Eine Ersparnis in der Größenordnung der Tyrlíks wird die Nachbarfamilie Kuča hingegen wohl nicht verbuchen können. Der Grund: Ihr Haus wird vorrangig mit Gas beheizt:
„Für die Gasheizung zahlen wir gut 20.000 Kronen (ca. 750 Euro) im Jahr, müssen dabei aber noch mit Holz nachheizen“, verrät Eva Kučová. Sie und ihr Mann hoffen nun, dass ihnen der auch für Gas angekündigte Preisnachlass zumindest eine kleine Ersparnis bringt. Der für ihr Einzugsgebiet zuständige Gaslieferant hat allerdings nur eine Preissenkung von rund zwei Prozent in Aussicht gestellt.Die Freude über die 2014 sinkenden Strom- und Gaspreise hat indes auch schon wieder einen Dämpfer erhalten. Die Unternehmen der Wasserwirtschaft haben nämlich bereits angekündigt, dass sie die Preise für Trink- und Abwasser im nächsten Jahr um durchschnittlich drei Prozent anheben werden.