Runder Geburtstag: Ägyptologie in Prag wird 100
Die Ägyptologie an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität begeht derzeit ihr 100-jähriges Bestehen. Zu Ehren dieses runden Jubiläums gibt es im Foyer der Fakultät eine Ausstellung zu sehen, die besonderen Wert auf die gemeinsame deutsch-tschechische Vergangenheit der ägyptischen Altertumsforschung legt.
Die Prager Universität war 1882 in eine deutsche und eine tschechische Universität geteilt worden – vor allem in der Ersten Tschechoslowakischen Republik führte diese Spaltung zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen.
1925 wurde dann an der tschechischen Karlsuniversität das ägyptologische Seminar gegründet, die Leitung übernahm Lexa. Es war der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte, denn die Ägyptologie der Karlsuniversität ist bis heute eine der renommiertesten Forschungsstätten weltweit. Auch viele Ägypter kommen zum Studium ihrer eigenen Altertumsgeschichte nach Prag, sagt Krejčí:„In den letzten zehn Jahren hatten wir bei uns am Institut für Ägyptologie einige Doktoranden aus Ägypten. Einer von ihnen ist auch der ehemalige Direktor des Ägyptischen Museums in Kairo, er ist während der aktuellen politischen Unruhen in Ägypten von seinem Posten zurückgetreten. Gleichzeitig ist ein weiterer ägyptischer Kollege, der in Tschechien studiert hat, in seiner Funktion als Sekretär der Sektion für ausländische Expeditionen in Kairo verblieben.“
Diese Kontakte sichern den tschechischen Forschern zudem die Möglichkeit, an ihrer Ausgrabungsstätte in Abusir weiterzuarbeiten – auch während der Revolution in Ägypten. Aber natürlich pflegen die Prager Forscher auch weiterhin die historischen Wurzeln ihres Instituts:
„Die tschechischen und deutschen Ägyptologen haben stets zusammengearbeitet und zum Glück geht diese Kooperation bis in die Gegenwart weiter. Wir pflegen mit den Ägyptologen aus den deutschsprachigen Ländern sehr enge Beziehungen.“