Kunst mit historischer Botschaft: Die Brno Art Open 2013
Mehrere Kunstobjekte stehen schon seit Beginn des Sommers in den Straßen von Brno / Brünn. Art Open nennt sich diese Veranstaltung in der südmährischen Stadt und sie ist Teil der Internationalen Biennale.
„Die Schriftstellerin und Kuratorin Kateřina Tučková hat für uns 14 Begebenheiten aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts ausgewählt und diese in einem Essay beschrieben. Diese Begebenheiten betreffen entweder direkt Brünn oder die damalige Tschechoslowakei und haben sich meist während traumatischen Schlüsselereignissen zugetragen. Deswegen trägt die Brno Art Open dieses Jahr auch den Titel ‚Am Rande der Ereignisse’. Es kommt hier zu einer Konfrontation der literarischen Bearbeitung mit dem, was zeitgenössische Künstler daraus machen. Und diese sprechen eben eine andere Sprache als in der narrativen Form.“
Die Schaustücke behandeln also einzelne Begebenheiten innerhalb der großen geschichtlichen Ereignisse. So zum Beispiel das Schicksal des Komponisten Pavel Haas während des Holocaust an den Brünner Juden, den Tod des Arbeiters Viliam Debnár beim Einmarsch der Sowjettruppen 1968 oder den Kampf des Handwerkers und Sokol-Mitglieds František Pavlík um den Bau der zweiten tschechischen Universität im Jahr 1905.
„Moderne Kunst hat meist Schwierigkeiten in der Kommunikation mit der Masse. Deswegen haben wir in dem Konzept auf historische Ereignisse der Stadt verwiesen. Diese Ereignisse sind schließlich den Brünner Bürgern bekannt. Uns scheint das ein interessanter Beitrag zu sein für diese Kommunikation“, so Petišková.Mit der Resonanz auf die Ausstellung ist die Leiterin des „Hauses der Künste“ im Übrigen zufrieden. Die Kommunikation mit der breiten Masse scheint zu klappen.
Die Objekte sind überwiegend aus Holz oder Metall gefertigt und wurden von bekannten europäischen Künstlern geschaffen. Dazu gehören zum Beispiel die italienische Malerin Esther Stocker, die dänische Gestalterin Sofie Thorsen oder der kroatische Multimedia-Künstler Slaven Tolj. Wichtig für das Gesamtkunstwerk war aber auch der Standort.
„Es ist uns nicht immer geglückt, den idealen Platz zu wählen. Die Stadt stellt uns bestimmte Bedingungen. Unsere Kunstobjekte dürfen zum Beispiel den Verkehr nicht behindern. Trotzdem stehen die meisten Objekte an den Orten oder zumindest in der Nähe der Orte, an denen sich die Ereignisse zugetragen haben“, erklärt Petišková.
Die Brno Art Open gibt es unter diesem Namen seit 2010. Zuvor hieß sie schlicht ‚Skulpturen auf der Straße’. Die ersten beiden Jahrgänge der Art Open galten der Plastik an sich. Seit vergangenem Jahr wird die Geschichte der Stadt aufgegriffen. Ob und unter welchem Namen die Art Open im kommenden Jahr stattfinden wird, ist noch unklar. Aber die Vorbereitungen laufen:„Auf jeden Fall beginnt die Vorbereitung der neuen Ausstellung, sobald die alte endet. Wir suchen aktuell nach einem Kurator oder einer Kuratorin. Die ausgewählte Person sollte der Art Open ein neues Antlitz verleihen. Und genau das machen wir zurzeit, aber ich kann noch nichts Konkretes darüber sagen.“