Stresstest: Tschechiens Banken sind für weitere drei Jahre gut gewappnet
Als Reaktion auf die Finanzkrise der letzten Jahre sind in Europa so genannte Stresstests für Banken eingeführt worden. Diese Maßnahme ist in Tschechien schon länger gang und gäbe und wird regelmäßig nach strengen Kriterien von der Zentralbank des Landes vorgenommen. Und das mit Erfolg: Die tschechischen Banken bestehen diesen Test eigentlich stets ohne größere Bedenken. Das ist auch aktuell der Fall, wie jüngste Ergebnisse zeigen, die am Dienstag in Prag veröffentlicht wurden.
„Die Banken haben eine enorme Kapitaldecke für ihre Finanzprodukte. Die Ökonomen sprechen dabei von einer Kapitalreserve, die bei uns in Tschechien auf acht Prozent der Kapitalausstattung einer Bank festgelegt ist. Die Ergebnisse des aktuellen Stresstests aber zeigen, dass die meisten Banken über eine Kapitalreserve von 15 Prozent verfügen. Das heißt also, fast das doppelt soviel von der Höhe, die von der Tschechischen Nationalbank gefordert wird.“
Neben der starken Kapitalausstattung würden sich die tschechischen Banken aber ebenso durch ihre Rentabilität und ihre bilanzierte Liquidität auszeichnen, sagte das Mitglied des Bankenrates der Zentralbank, Pavel Řežábek, gegenüber der Presseagentur ČTK. Und David Marek ist überzeugt, dass die tschechischen Banken auch gegenüber schlecht kalkulierbaren Situationen gut aufgestellt sind:
„Die tschechischen Banken sollten in der Lage sein, die wirtschaftliche Entwicklung sowohl gemäß der derzeitigen Prognosen zu meistern, als auch im Falle einer im Stresstest simulierten drastischen Verschlechterung der Ausgangslage. In jedem Fall aber sollte die durchschnittliche Kapitalausstattung der Banken stets so hoch sein, dass die Banken ausreichend widerstandsfähig sind und selbst eine tiefe Rezession in Europa überleben würden.“
Dennoch: Einige der Banken sind dem Stresstest zufolge bereits jetzt dazu angehalten, ihrem Geschäftskapital neues Kapital hinzuzuführen. Und für alle Banken mit Sitz in Tschechien gilt: Bis zum Ende der Testperiode müssen sie ihr Geschäftskapital um insgesamt rund 19 Milliarden Kronen (ca. 760 Millionen Euro) erhöhen, um auch danach wieder die erforderliche Kapitalreserve von acht Prozent vorzuweisen, führt die Zentralbank in ihrer Einschätzung aus. Diese Summe entspricht übrigens 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die laufende Geschäftsperiode, für die die Banken jetzt auf Herz und Nieren geprüft wurden, beträgt drei Jahre, ergänzte Bankenratsmitglied Pavel Řežábek.