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Ärztestreik in der Slowakei beendet – 29 Militärärzte aus Tschechien helfen dennoch aus
Der Streik der slowakischen Ärzte für höhere Gehälter ist beendet. In der Nacht zum Samstag haben sich die Regierung in Bratislava und die slowakische Ärztegewerkschaft (LOS) auf einen Kompromiss geeinigt. Er sieht neue Arbeitsbedingungen für die Mediziner und eine Aufstockung ihrer Löhne vor, wenn auch nicht in der von ihnen erhofften Höhe. Dennoch hat Gewerkschaftschef Marian Kollár zugesichert, dass alle am Ausstand beteiligten Ärzte in ihre Kliniken zurückkehren werden. Den genauen Zeitpunkt ihrer Rückkehr konnte er jedoch nicht bestimmen.
Bei einem Treffen mit dem tschechischen Gesundheitsminister Leoš Heger am Samstagmorgen hat die slowakische Ministerpräsidentin Iveta Radičová daher den Wunsch erneuert, dass tschechische Militärärzte zeitweilig in den mit Personal unterbesetzten Krankenhäusern des Landes aushelfen könnten. Laut Heger werden 29 Ärzte aus Hradec Králové / Königgrätz und Prag noch am Samstag in der Slowakei eintreffen. Sie werden hier mehrere Tage im Einsatz sein, versprach Heger. Bereits am Freitag hatte die tschechische Regierung der Entsendung von 30 Militärärzten in die benachbarte Slowakei zugestimmt.
Präsident Klaus ergreift Partei für Polizeichef Lessy
Im aktuellen politischen Ränkespiel um den tschechischen Polizeipräsidenten Petr Lessy hat sich Staatspräsident Václav Klaus hinter den Polizeichef gestellt. Wegen anhaltender Unstimmigkeiten in der beiderseitigen Kommunikation fordert Innenminister Jan Kubice den Rücktritt von Lessy, Präsident Klaus aber ist dagegen. Ein erneuter Wechsel an der Spitze der Polizei könnte wie vor einem Jahr eine Regierungskrise auslösen, zitiert die Tageszeitung „Lidové noviny“ das Staatsoberhaupt in ihrer Samstagausgabe. Klaus erachte es als nicht sehr glücklich, wenn die ohnehin zerbrechliche politische Situation im Land durch diese Personaldebatte destabilisiert würde. Und wenn sich der Polizeipräsident in erster Linie für seine Polizisten einsetze, dann könne er dies in gewisser Weise auch verstehen, sagte Klaus gegenüber der „Lidové noviny“.
Der Streit zwischen Kubice und Lessy basiert auf ihrer unterschiedlichen Haltung zu den geplanten Reformen bei der Polizei, die unter anderem einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen vorsehen. Auf Kubices Seite stehen dabei Premier und ODS-Chef Petr Nečas und die Regierungspartei Top 09, Lessy wiederum wird von der kleinsten Regierungskraft, der Partei für öffentliche Angelegenheiten, und den oppositionellen Sozialdemokraten unterstützt.
Analytiker Marek: Ungeregelter Zerfall der Eurozone hätte Chaos auf Finanzmärkten zur Folge
Ein ungeregelter Zerfall der Eurozone könnte ein unvorstellbares Chaos auf dem Finanzsektor auslösen. Diese Meinung vertritt der Chefökonom der tschechischen Agentur Patria Finance, David Marek. Ein solches Szenarium könnte daher auch den Absturz von Schlüsselbanken und eine Rezession zur Folge haben, deren Ausmaß man nur schwer abschätzen kann, erklärte Marek.
Mit seinen Aussagen reagierte Marek auf ein Interview von Finanzminister Miroslav Kalousek für die Tageszeitung „Právo“, das am Freitag veröffentlicht wurde. Darin sprach Kalousek unter anderem davon, dass in Tschechien ein wirtschaftlicher Kampf ums Überleben beginnen wird, wenn es zum Sturz der Eurozone kommen würde.
Expertenurteil: AKW Temelín ist sehr gut betriebene Anlage
Das südböhmische Atomkraftwerk Temelín ist nach Ansicht der Experten der World Association of Nuclear Operators (WANO) eine sehr gut betriebene Anlage. Temelín habe ein gut ausgearbeitetes Kontrollsystem sowie eine unabhängige Verifizierung über den Zustand der Sicherheitseinrichtung. Dagegen aber gebe es noch Raum für die Einführung neuer Praktiken zur Steigerung der Sicherheitsvorkehrungen über den Rahmen der nationalen Legislative hinaus, so die Experten, sagte AKW-Sprecher Marek Sviták am Freitag.
Das Atomkraftwerk Temelín wurde zwei Wochen lang von der Non-Profit-Organisation WANO überprüft. An der Überprüfung nahmen 17 Experten aus acht Ländern teil. Es war schon die 25. internationale Kontrolle von Temelín in der jüngeren Vergangenheit. Man habe hier kompetentes Personal angetroffen, das in seiner Arbeit aufgeht sowie internationale Atomenergie-Trends verfolgt und für seine Arbeit nutzt, sagte der Experte des slowakischen Kernkraftwerks Jaslovské Bohunice, Ján Naňo.
Das Energieunternehmen ČEZ betreibt derzeit zwei Reaktorblöcke im AKW Temelín, bis zum Jahr 2025 sollen zwei weitere Blöcke hinzukommen.
Piloten der Fluggesellschaft ČSA haben ihren Protest vorerst beendet
Die Piloten der tschechischen Fluggesellschaft ČSA haben am Freitagnachmittag ihre Protestaktion gegen die geplante Restrukturierung der Firma vorerst eingestellt. ČSA plant, etwa ein Drittel der Flugzeuge in eine Tochterfirma zu überführen, was die Piloten ablehnen. Ihrer Meinung nach sei das der Anfang vom Ende von ČSA. Daher haben sie weiterhin ihre Streikbereitschaft signalisiert. Die Verhandlungen der Piloten mit dem ČSA-Management am Freitag sind ergebnislos geblieben.
Am Vormittag hatten die Piloten ihre tags zuvor begonnenen Proteste zunächst fortgesetzt. Am Freitagmorgen mussten deshalb die Flüge nach Hannover und Hamburg gestrichen werden. Für weitere Flugverbindungen hat die Firma Ersatzmaschinen mit entsprechender Besatzung zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen musste am Donnerstag fast 30 seiner Flüge absagen, weil sich ein Großteil der Piloten krankgemeldet hatte. Das Verhalten der Piloten sei gesetzwidrig, und die Piloten, die nicht zur Arbeit erschienen sind, würden arbeitsrechtlich bestraft, ließ das Management verlauten.
Wertvolle Kreml-Schätze werden auf Prager Hradschin ausgestellt
Einzigartige Schmuckstücke aus dem Moskauer Kreml-Museum sind bis März auf dem Prager Hradschin zu sehen. Russlands Staatspräsident Dmitri Medwedew will die Ausstellung in der kommenden Woche persönlich eröffnen. Der Kremlchef besucht Tschechien am 7. und 8. Dezember.
Wie ein Sprecher der Burgverwaltung am Freitag in Prag mitteilte, sind Insignien der Zarenmacht wie Zepter, Goldkette und das Barmen, eine Art Schulterumhang, zu sehen. Mit Edelsteinen bestückte Schuhe, Bekleidung und Ohrringe erlauben einen Einblick in das begüterte Familienleben der Zarensöhne und -töchter. Reich geschmückte Ikonen symbolisieren den Einfluss der orthodoxen Kirche. Unter den mehr als 150 Exponaten aus dem 16. und 17. Jahrhundert finden sich zudem Gastgeschenke fremder Gesandtschaften an Zaren der Romanow-Dynastie. Die Ausstellung „Der Zarenhof unter dem Zepter der Romanows“ ist für Besucher vom 12. Dezember bis zum 4. März geöffnet.
Eisschnelllauf: Weltmeisterin Sáblíková siegt beim Weltcup in Heerenveen
Die tschechische Olympiasiegerin und Weltmeisterin Martina Sáblíková hat am Freitag im niederländischen Heerenveen auch das dritte Rennen im Eisschnelllauf-Weltcup auf der Langstrecke gewonnen. In der Konkurrenz über 5000 Meter verwies sie die deutschen Konkurrentinnen Claudia Pechstein und Stephanie Beckert auf die Plätze zwei und drei. Mit der Siegerzeit von 6:58,87 Minuten blieb Sáblíková als einzige Läuferin unter sieben Minuten, im direkten Duell distanzierte sie Pechstein klar um vier Sekunden. Mit dem Maximum von 300 Punkten liegt Sáblíková zur Halbzeit des Langstrecken-Weltcups nun ebenso deutlich vor Pechstein, die 230 Zähler auf ihrem Konto hat.
Skispringen: Koudelka und Hlava überzeugen beim Weltcup in Lillehammer
Die tschechischen Skispringer wussten auch beim zweiten Weltcupspringen der noch jungen Saison zu überzeugen. Beim Sprunglauf von der Normalschanze im norwegischen Lillehammer belegten Roman Koudelka und Jakub Hlava die Plätze vier und fünf. Es war das erste Mal seit knapp 19 Jahren, dass sich zwei tschechische Springer in den Top Five platzierten. Zuletzt war das Jaroslav Sakala und Jiří Parma im März 1993 beim Skifliegen in Planica gelungen.
Rang fünf ist für den 27-jährigen Hlava die bisher beste Weltcup-Platzierung seiner Karriere. Der um fünf Jahre jüngere Koudelka wiederum verfehlte das Podium hinter dem drittplatzierten Polen Kamil Stoch nur um 1,1 Punkte. In der Weltcup-Wertung ist Koudelka Fünfter. Wie zum Auftakt im finnischen Kuusamo war der Österreicher Andreas Kofler auch diesmal nicht zu schlagen.
Fußball-Liga: Sparta Prag wehrt Attacke der Verfolger ab
Zum Auftakt der Rückrunde in der ersten tschechischen Fußball-Liga (Gambrinus Liga) hat Spitzenreiter Sparta Prag den Angriff seiner ärgsten Verfolger erfolgreich abgewehrt. Zunächst hatte Meister Viktoria Pilsen schon am Freitag mit einem 4:1-Sieg über den Prager Verein Bohemians 1905 vorgelegt, tags darauf zog Slovan Liberec mit einem 3:1 bei Slavia Prag nach. Am Samstagabend aber konterte Sparta Prag in beeindruckender Weise. Nach zweimaligem Rückstand gewannen die Hauptstädter das schwere Auswärtsspiel in Jablonec nad Nisou mit 4:2. Damit hat Sparta nach 16 Spieltagen 40 Punkte auf seinem Konto und weiterhin sechs beziehungsweise zehn Punkte Vorsprung auf Liberec und Pilsen. Im letzten Spiel des Tages, dem mährischen Kellerduell zwischen Ostrau und Olmütz, fielen keine Tore.
Das Wetter am Sonntag: bedeckt, Regen oder Schnee, bis 11 Grad
Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt, im Großteil des Landes gelegentlich Regen oder Schauer. In den höheren Lagen der Gebirge wird es erneut schneien. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter erreichen die Tageshöchstwerte nur 4 Grad Celsius.