Ritt der Könige: Unesco kürt mährischen Volksbrauch zum Weltkulturerbe
Der so genannte „Ritt der Könige“, ein traditioneller Volksbrauch aus der Mährischen Slowakei, wurde in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco eingetragen. Diese erfreuliche Nachricht kam am vergangenen Wochenende von der weit entfernten indonesischen Insel Bali: Die Unesco hatte dort 84 Anträge bewertet und 14 lebendige Traditionen zum Kulturerbe erhoben.
„Wenn wir in die Zukunft schauen, bekommen wir weiche Knie. Aber alle Gemeindevertretungen haben beschlossen, den Brauch zu unterstützen. Es ist eine Verpflichtung auch für jene Generationen, die nach uns kommen.“
Am Fest beteiligen sich die meisten Einwohner der Gemeinden. Der Umzug der Rekruten mit dem König ist ein Höhepunkt, der mehrere Monate lang vorbereitet wird. Der König wird auf einem Königsball im Januar gekürt, danach beginnt die Vorbereitung der Trachten, tausender Papierrosen und weiterer Dinge. Bürgermeister Pijáček:„Alle Artefakte müssen jedes Jahr neu gemacht werden – vor allem die Papierrosen. Man muss die Trachten vorbereiten, und die Jungen müssen reiten, um sich mit den Pferden anzufreunden. Ein Team bereitet auch das Begleitprogramm vor. Dies alles dauert ein halbes Jahr oder sogar ein Drei-Viertel-Jahr.“
Die Tschechische Republik hat das Gesuch um die Eintragung fünf Jahre lang vorbereitet. Der mährisch-slowakische Ritt der Könige ist bereits der vierte Brauch in einer Reihe gelebter Traditionen aus Tschechien, die es in die Unesco-Liste geschafft haben: es finden sich dort bereits die Faschingsumzüge und -masken aus der ostböhmischen Hlinsko-Region, der mährisch-slowakische Rekrutentanz „Verbuňk“ sowie die Tradition der Falknerei. Außerdem wurden bisher zwölf Denkmäler in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes eingetragen. Dazu zählen unter anderem die historischen Stadtkerne in Prag, Český Krumlov / Krumau oder Kutná Hora / Kuttenberg, das südböhmische Dorf Holašovice oder aber etwa die funktionalistische Villa Tugendhat in Brünn.