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Netanjahu und Nečas lehnen einseitige Anerkennung Palästinas ab
Der tschechische Premier Petr Nečas und sein israelischer Amtskollege Benjamin Netanjahu unterstützen keine einseitigen Schritte, die zur möglichen Anerkennung eines Palästinenserstaates führen könnten. Das erklärten beide Regierungschefs nach ihrem Treffen am Donnerstag in Jerusalem. Vor Journalisten bekräftigte Netanjahu, dass er die Position seines Landes zu diesem Streitthema persönlich vor den Vereinten Nationen vortragen will. Er werde in der kommenden Woche nach New York reisen und vor der UN-Vollversammlung eine Rede halten, sagte Netanjahu in Jerusalem. Die israelische Regierung lehnt die Anerkennung eines Palästinenserstaates durch die UNO vehement ab.
Bei ihrem Treffen sprachen Nečas und Netanjahu auch über die bilateralen Beziehungen zwischen Tschechien und Israel. Das Land in Nahost gilt für Tschechien als strategischer Partner in der Region. Nečas ist mit vier Ministern in Israel angereist und will in weiteren Gesprächen mit israelischen Regierungsvertretern vor allem über die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder verhandeln.
Beim Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Premier Nečas das Andenken an die sechs Millionen Opfer des Holocausts. Vor ihm und Schulminister Josef Dobeš protestierte dabei eine Gruppe von Demonstranten gegen die Beschäftigung des kontroversen Beamten Ladislav Bátora im tschechischen Schulministerium. Ihnen sei unverständlich, dass ein Antisemitist wie Bátora im Ministerium als Berater und Beamter angestellt sei, erklärten die Demonstranten.
Manager Roman trat als Generaldirektor und Vorstandschef von ČEZ zurück
Der mächtigste Manager in Tschechien, Martin Roman, ist am Donnerstag offiziell als Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender des Energieriesen ČEZ zurückgetreten. Der 41-Jährige wechselt dafür an die Spitze des Aufsichtsrats in dem halbstaatlichen Unternehmen. Das bestätigte sein Vorgänger als Aufsichtsratsvorsitzender, Martin Říman, gegenüber dem Tschechischen Fernsehen (ČT).
Tschechische Medien berichten, dass Roman bei Premier Nečas in Ungnade gefallen und zum Rücktritt gedrängt worden sei. Als möglicher Grund gelten Verzögerungen im Zeitplan für den Ausbau des umstrittenen Atomkraftwerks Temelín um zwei weitere Reaktorblöcke. Diese Meldungen hat jedoch Regierungssprecher Jan Osúch dementiert. Roman verlasse das Unternehmen vielmehr auf eigene Bitte, sagte Nečas selbst der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“. Er habe von dem Schritt im Vorfeld gewusst, so der Premier. Nachfolger Romans als ČEZ-Generaldirektor ist der bisherige Exekutivdirektor des Unternehmens, Daniel Beneš. Das hat der Vorstand am Donnerstag beschlossen.
Im Regierungsamt soll es aber auch Bedenken wegen privater Vermögensbeteiligungen Romans geben. Das könnte zu Interessenskonflikten in seiner Rolle als ČEZ-Chef geführt haben. Nach Informationen der Tageszeitung „Lidové Noviny“ vom Donnerstag dürfte die Europäische Kommission zudem in Kürze Ermittlungen gegen den Konzern wegen mutmaßlicher Wettbewerbsverletzungen aufnehmen. ČEZ ist das größte tschechische Energieunternehmen mit einem Umsatz von umgerechnet acht Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Mehrheitseigner mit 70 Prozent der Aktien ist der tschechische Staat.
Letztes Teilstück der Autobahn D8 soll bis 2015 fertig gebaut sein
Das fehlende Teilstück der Autobahn D8, die von Prag über Ústí nad Labem / Aussig bis zur tschechisch-deutschen Grenze führt, wird bis spätestens zum Jahr 2015 fertig gebaut. Das erklärte Verkehrsminister Pavel Dobeš am Donnerstag vor Journalisten. EU-Gelder für den Bau des Abschnitts durch das Böhmische Mittelgebirge wolle der Staat dabei auch aus Brüssel erlangen. Dazu müsse das neue Teilstück bis spätestens 2015 für den Verkehr freigegeben werden, erläuterte Dobeš. Sollte das nicht der Fall sein, werde der Staat die Kosten übernehmen, so der Minister. Im kommenden Jahr soll bereits ein kleineres Teilstück der noch fehlenden 16 Kilometer Trasse den gestiegenen Verkehr der Nebenstraßen aufnehmen. Zurzeit befahren über 10.000 Fahrzeuge täglich die beiden Umgehungsstrecken zwischen Ústí nad Labem und Teplice / Teplitz. Nach Fertigstellung der kompletten Autobahn Prag – Dresden könnte man in gut einer Stunde von der Moldau- in die Elbestadt gelangen.
Nationales Gewebezentrum in Brünn eröffnet
Im mährischen Brno / Brünn ist am Donnerstag das Nationale Gewebezentrum Tschechiens feierlich eröffnet worden. In dem Zentrum werden Gewebe- und Zelltransplantate deponiert. Die Kosten für den Bau des modernen Instituts belaufen sich auf umgerechnet 17 Millionen Euro. Das Zentrum ist das einzige seiner Art in Tschechien. Es wird von einer Aktiengesellschaft betrieben, in der ein Privatmann die Aktienmehrheit hält. Der Staat ist mit einem Anteil von 24 Prozent im Wert von umgerechnet 120.000 Euro an dem Unternehmen beteiligt.
Finanzministerium gibt erstmals Schuldscheine an Bürger aus
Das tschechische Finanzministerium wird am 11. November erstmals staatliche Schuldscheine auch an Bürger ausgeben. Die entsprechenden Anträge dafür werden vom 3. Oktober bis 1. November angenommen. Das Finanzministerium gibt drei Sorten von Schuldscheinen mit einer Laufzeit von einem bis fünf Jahren heraus. Ein Schuldschein wird den Nominalwert von einer Krone haben, Interessenten müssen jedoch Schuldscheine im Mindestwert von 1000 Kronen bestellen, sagte Finanzminister Miroslav Kalousek am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Prag. Ein Ziel des Verkaufs der Schuldscheine sei es, die Wirtschaftlichkeit des Staates mit dem Eigentum der Bürger zu verknüpfen, was den Druck auf das Verantwortungsbewusstsein der Politiker erhöhe, bemerkte Kalousek.
ČSÚ: Zahl der Selbstmordopfer in Tschechien stieg 2010 auf über 1500
Den Freitod haben im vergangenen Jahr in Tschechien 1502 Bürger gewählt, das sind 48 mehr als im Jahr 2009. Damit sei die Anzahl der Selbstmordopfer zwar das dritte Jahr in Folge gestiegen, dennoch sei ihre Zahl vergleichsweise gering, sagte Vladimír Polášek vom Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) am Donnerstag vor Journalisten. In den Jahren von 2006 bis 2010 sei ihre Zahl nämlich so niedrig wie nie zuvor gewesen, bedeutete Polášek. Selbstmord begehen in Tschechien eindeutig mehr Männer als Frauen: Auf eine Frau, die sich das Leben nahm, entfielen in den zurückliegenden fünf Jahren nahezu fünf Männer. Am häufigsten würden Selbstmorde an einem Montag und zumeist durch Erhängen verübt, sagte Polášek.
Sachsen und Tschechien vereinbaren Maßnahmen zum Kampf gegen Plastmüll in der Elbe
Der Freistaat Sachsen und das tschechische Umweltministerium haben sich auf eine gemeinsame Lösung zur Eindämmung des Abfalls geeinigt, der zum Ärgernis der Sachsen von tschechischer Seite aus die Elbe hinab gespült wird. In der Mehrzahl handelt es sich dabei um Plastflaschen oder andere Plastgegenstände, die die Elbe verschmutzen. Tschechien werde deshalb nun mehrere Container entlang des Flusses aufstellen, um die Bürger damit anzuhalten, nicht weiter achtlos Plastmüll in die Elbe zu werfen, informierten sächsische Tageszeitungen am Donnerstag unter Berufung auf Sachsens Umweltminister Frank Kupfer.
Der von Tschechien aus angeschwemmte Plastmüll sorge in Sachsen für großen Ärger sowie hohe Kosten für die Flussreinigung. Es sei aber gut, dass die Partner in Tschechien das Problem erkannt hätten und jetzt zu dessen Lösung beitragen wollen, wird Kupfer in der Tagespresse zitiert.
Prager Rathaus will per Gesetz härtere Strafen gegen unredliche Taxifahrer durchsetzen
Die tschechische Hauptstadt Prag will endlich konsequent gegen unredliche Taxifahrer vorgehen. Dazu wird sie dem Abgeordnetenhaus demnächst eine Gesetzesnovelle vorlegen, dank der es unter anderem ermöglicht wird, solche Fahrer zu sanktionieren, von ihnen eine Kaution zu verlangen, ein Fahrverbot auszusprechen oder das Auto zu konfiszieren. Den Gesetzentwurf haben die Stadträte am Donnerstag einstimmig verabschiedet.
Die Situation im Prager Taxidienst habe schon längere Zeit ein unbefriedigendes Niveau. Mit dem neuen Gesetz aber sollte es zumindest gelingen, die Zahl der unehrenhaften Taxifahrer zu verringern, glaubt Prags Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda.
Eishockey: Havlíčkův Brod nahm Abschied von Josef Vašíček
Mehrere Hundert Menschen haben am Donnerstag im mährischen Havlíčkův Brod Abschied vom Eishockeyspieler Josef Vašíček genommen. Vašíček gehört wie zwei weitere tschechische Nationalspieler zu den Opfern des Flugzeugabsturzes im russischen Jaroslawl. Bei der Beerdigung im Kreise der Familie und engsten Freunde nahmen unter anderem auch ehemalige und aktuelle Nationalspieler und -trainer sowie Vertreter des tschechischen Eishockeyverbandes (ČSLH) teil. Sie legten Kränze und Blumen am Sarg von Vašíček nieder. Die Bestattung selbst fand in einem kleineren Kreis statt.
Die Eishockeyfans des Zweitligaclubs HC Rebel Havlíčkův Brod haben sich bereits am Mittwoch von Vašíček verabschiedet. Vor dem Ligaspiel gegen Salith Šumperk gedachten die Zuschauer mit einer Schweigeminute an den Weltmeister von 2005 und Stanley-Cup-Sieger von 2006. Die Spieler des gastgebenden Teams liefen mit Trauerflor auf.
Am Mittwoch fand die Beerdigung von Karel Rachůnek und am Freitag findet das Begräbnis von Jan Marek statt. Beide Spieler sind ebenso Opfer des Flugzeugabsturzes. Wegen dieser traurigen Ereignisse hat die tschechische Eishockey-Extraliga ihren für Freitag geplanten Saisonstart auf Sonntag verschoben.
Volleyball: Tschechien scheitert im EM-Achtelfinale an Polen
Die tschechischen Volleyball-Männer sind bei der Europameisterschaft im eigenen Land im Achtelfinale gescheitert. Am Mittwoch verloren sie nach großem Kampf mit 1:3 nach Sätzen gegen den Titelverteidiger aus Polen. Vor allem Fehler in der Abwehr brachten die Tschechen beim Achtelfinale in Karlovy Vary / Karlsbad auf die Verliererstraße. Tschechien konnte damit nicht ganz an die guten Leistungen bei der WM im vergangenen Jahr anknüpfen. Damals erreichte das Team von Trainer Jan Svoboda Rang sechs unter den europäischen Mannschaften.
Tennis: Tschechien bestreitet Relegation gegen Rumänien in stärkster Besetzung
Mit seinen beiden wieder genesenen Stars Tomáš Berdych und Radek Štěpánek wird Tschechien an diesem Wochenende die Relegation im Davis Cup bestreiten. Nach der unerwarteten 2:3-Niederlage im Frühjahr gegen Kasachstan müssen die tschechischen Tennis-Herren nun in der Relegation in Bukarest gegen Gastgeber Rumänien antreten. Das Duell beginnt am Freitag mit dem Auftakteinzel zwischen Štěpánek und Adrian Ungur, nach ihnen treffen Berdych und Victor Crivoi aufeinander. Für das Doppel am Samstag plant Tschechiens Teamkapitän Jaroslav Navrátil den Einsatz von Lukáš Rosol und Jan Hájek.
Das Wetter am Freitag: heiter, Frühnebel, bis 22 Grad
Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend heiter, morgens örtlich leichte Frühnebel. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 18 bis 22 Grad Celsius, in höheren Gebirgslagen erreichen sie 13 Grad Celsius.