Preiserhöhungen und Fälschungen: die Prager Verkehrsbetriebe im Fokus
Ein Beitrag der Kollegen vom Radiojournal enthüllte am Donnerstagabend, dass etwa ein Drittel der alten Fahrkarten der Prager Verkehrsbetriebe gefälscht sind. Das dies überhaupt aufgefallen ist, hängt mit der jüngsten Preiserhöhung zusammen.
Die gestiegenen Kosten für die Einzelfahrkarten bleiben so größtenteils an den Touristen hängen, die keinen Bedarf haben, sich eine digitale Opencard mit einer Monats- oder Jahreskarte zuzulegen.
Ein ganz anderes Problem tauchte nun aber am Rande der Preiserhöhungen auf und könnte für die Verkehrsbetriebe zu einem Skandal werden. Den Kunden wurde eine Übergangsfrist eingeräumt, in der sie ihre alten Fahrscheine an den Schaltern der Verkehrsbetriebe zurückgeben durften. Dabei entdeckte man nun viele gefälschte Fahrkarten. Dazu die Sprecherin der Prager Polizei, Eva Stulíková:
„Wir wissen, dass diese Fahrkarten in den lizenzierten Verkaufsstellen ausgegeben wurden. Die Fälschungen sind von hoher Qualität, daher haben weder der normale Kunde noch die Verkäufer die Chance, sie zu erkennen. Sollten aber dennoch welche entdeckt werden, ist wichtig, dass die Leute dies umgehend der Polizei melden.“Die Verkehrsbetriebe sind aber über das Problem schon länger informiert und haben offensichtlich wenig unternommen, dagegen vorzugehen. Dies bestätigte ein Experte für Dokumentenfälschungen, der Gerichtsgutachter Vladimír Sitta, am Freitagmorgen gegenüber dem tschechischen Fernsehen:
„Ich weiß von den Fälschungen in diesem großen Ausmaß bereits seit zwei Monaten. Ich habe dann sofort die Verkehrsbetriebe kontaktiert, damit sie sich um das Problem kümmern können und habe ihnen versichert, dass ich zur Verfügung stehe. Ich habe dann die Antwort bekommen, dass sie meine Unterstützung nicht brauchen und das Problem mit Hilfe der Polizei lösen wollen. Als dann der Rückkauf startete, bin ich bei mehreren Rückgabestellen gewesen und habe Stichproben gemacht und aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich beurteilen, dass etwa ein Drittel der 26-Kronen-Fahrkarten gefälscht sind. Das habe ich selbstverständlich den Verkehrsbetrieben mitgeteilt und als dann an diesen Montag endlich Schulungen für die Angestellten begannen, war es schon zu spät. Ich möchte hier nicht pauschal die gesamten Verkehrsbetriebe verurteilen, aber da gibt es einige konkrete Personen, die einfach nicht die entsprechenden Kompetenzen haben.“Welches Ausmaß die Fälschungen haben ist aber bisher unklar. Die Sprecherin der Verkehrsbetriebe, Ilona Vysoudilová, sagte am Freitagmittag, interne Prüfungen hätten ergeben, dass nur an zwei Verkaufsstellen gefälschte Fahrkarten ausgegeben wurden. Die Zahl bewege sich insgesamt im Promillebereich.