Einigkeit im Blätterwald: „Studiengebühr: Ja! – Einschreibegebühr: Nein!“
Ab 2011 sollen Studenten bei der Einschreibung zahlen, umgerechnet bis zu 240 Euro pro Jahr. Die regulären Studiengebühren sollen diese Einschreibegebühren dann ab dem Jahr 2013 ablösen. So stellt sich das jedenfalls Bildungsminister Josef Dobeš vor.
Petr Honzejk meint dazu in der Hospodářské noviny:
„Das Prinzip ist richtig. Eine Studiengebühr an den Hochschulen sollte es geben. Diese Zeitung hat dagegen niemals auch nur ein halbes Wort geschrieben und wird es auch nicht tun. Aber gegen die Art, wie Bildungsminister Josef Dobeš die Studiengebühr nun durchdrücken will, sollte man mindestens eine Protesttrilogie schreiben. Also: Im Programm der Regierung heißt es, dass die Studiengebühr ab dem akademischen Jahr 2013 / 14 gelten soll. Dobeš aber will die Einschreibegebühr, also de facto eine Studiengebühr, schon im kommenden Jahr. Im Programm steht geschrieben, dass die Studiengebühr nach der Beendigung des Studiums fällig wird. Dobeš will, dass sie sofort bezahlt wird. Das Programm sagt, dass der Studiengebühr ein System von Darlehen vorangehen soll. Darüber spricht Dobeš unklar. Zum guten Regieren gehört eine Vorhersehbarkeit. Das aber ist schlecht. Schlecht. Schlecht.“
Lenka Zlámalová schließt sich dieser Kritik an. In der Lidové noviny schreibt Zlámalová:„Nach 21 Jahren haben wir eine Regierung mit dem Mut, eine Studiengebühr durchzusetzen. Sie kommt damit aber fünf Minuten nach zwölf. Wenn etwas lange verschoben wird, kommt es hinten herum. Genau so hat die vom Sparen gebeutelte Karlsuniversität entschieden, ihren Haushalt durch das Erheben einer Einschreibegebühr aufzubessern. Worin unterscheidet sie sich von einer Studiengebühr? In nichts.“
Die Einschreibegebühr nennt Zlámalová eine „wilde Änderung“ und wie alle wilden Änderungen sei sie schlechter als solche, die Ordnung hätten. Sie verweist auf das Ausland.
„Ein unteilbarer Bestandteil der anerkannten Studiengebühren in den wirtschaftlich liberalsten Ländern sind staatlich garantierte Anleihen für das Studium. Woher nimmt aber ein Student aus einer ärmeren Familie die 200 Euro zur Einschreibung? Darum kümmert sich niemand.“
Die verbreitete Haltung unter den tschechischen Journalisten lautet „Studiengebühr: Ja! – Einschreibegebühr: Nein!“.