Bücherwürmer und Co.: Prager Goethe-Institut an Woche der Bibliotheken beteiligt

Radka Denemarková (Foto: Goethe-Institut Prag)

Die Tschechen sind eifrige Leser. Im Schnitt verschlingen sie 17 Bücher im Jahr. Diese Woche findet hierzulande die Woche der Bibliotheken statt, sie fällt also auf fruchtbaren Boden. An der Aktionswoche beteiligt ist auch die Bücherei des Goethe-Instituts in Prag.

Goethe-Institut in Prag  (Foto: Goethe-Institut Prag)
Tschechien hat eines der dichtesten Netze an Bibliotheken auf der Welt. Dies geht noch auf die Erste Republik zurück, als jeder Gemeinde vorgeschrieben war, eine Bibliothek einzurichten. Zwar blieben längst nicht alle bestehen, immerhin sind es heutzutage aber noch etwa 5500 von der Fachbibliothek bis zur öffentlichen Bibliothek. Sie werden durch die Woche der Bibliotheken unterstützt. Knapp 500 Einrichtungen nehmen daran teil mit Leser-Aktionen, Lesungen und Weiterem. Zu ihnen gehört auch die Bücherei des Goethe-Instituts in Prag:

„Wie bieten den Lesern, die unsere Bibliothek zum ersten Mal besuchen, die Möglichkeit der kostenlosen Einschreibung für ein halbes Jahr. Weiter bieten wir Führungen durch die Bibliothek, für alle die noch mehr erfahren wollen über das Angebot und unsere Dienstleistungen“, so die Bibliotheksleiterin im Prager Goethe-Institut, Eva Vondálová.

Am Dienstag fand zudem die „Nacht der Leser“ statt. Sozusagen Stargast war die tschechische Autorin Radka Denemarková. Sie ist mit ihrem Buch „Peníze od Hitlera“ (auf Deutsch erschienen unter dem Titel „Ein herrlicher Flecken Erde“) auch in Deutschland bekannt geworden und liest zum Beispiel am Mittwoch auf der Frankfurter Buchmesse. Denemarková sollte ihr deutsches Lieblingsbuch vorstellen:

„Die Wahl war sehr, sehr schwierig. Und da habe ich mir gesagt, ich werde drei Autoren oder drei Bücher nennen, die für mich persönlich in bestimmten Phasen des Lebens sehr wichtig waren“, gestand die Autorin.

Ihre Wahl fiel auf Kafka, der Denemarková im Teenager-Alter besonders beeinflusst hat, auf Herta Müllers „Atemschaukel“, die sie aktuell gelesen hat, aber auch auf den Struwwelpeter. Dieses Kinderbuch hatte sie von ihrer Deutschlehrerin geschenkt bekommen:

Radka Denemarková  (Foto: Goethe-Institut Prag)
„Es ist zwar für die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren bestimmt, aber es hat mich so was von fasziniert. Als ich dann erwachsen war, habe ich auch die preußische Erziehung besser verstanden“, so die Buchempfehlungen von Radka Denemarková.

Aber auch die Nutzer der Bücherei im Prager Goethe-Institut können seit diesem Jahr Empfehlungen aussprechen. Ihre Buchrezensionen können sie einschicken, auf Deutsch oder Tschechisch. Das Projekt nennt sich „Buch des Monats“. Bibliotheksleiterin Vondálová:

Struwwelpeter
„In dem Projekt geht es darum, den Lesern die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen über die Bücher, die sie angesprochen haben bei uns in der Bibliothek. Wir sammeln alle Beiträge, und einmal im Monat veröffentlichen wir einen Text, in dem ein Leser ein Buch bespricht und empfiehlt.“

Veröffentlicht wird der jeweilige Beitrag auf den Internetseiten des Prager Goethe-Instituts: www.goethe.de/prag.

Autor: Till Janzer
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