Tischtennis-EM: Korbels Glück und die schwankende Tagesform der Tschechen

Petr Korbel (Foto: ČTK)

Bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Ostrava / Ostrau fallen an diesem Wochenende die letzten vier Entscheidungen: In den Einzel- und in den Doppelwettbewerben der Damen und Herren werden am Samstag und Sonntag die neuen Europameister ermittelt und die weiteren Medaillen vergeben. In den ersten beiden Runden am Donnerstag aber hat sich bereits die Spreu vom Weizen getrennt.

Petr Korbel  (Foto: ČTK)
Von den 16 Spielerinnen und Spielern, die die Tschechische Republik bei der EM vertreten, mussten neun schon am Donnerstag die Segel streichen. Von den übrigen sieben hatten sich drei noch eine doppelte Chance gewahrt: Renáta Štrbíková und Iveta Vacenovská, die sowohl bei ihren Begegnungen im Einzel als auch als gemeinsames Doppel überzeugten, sowie der erfahrene Lokalmatador Petr Korbel, der mit all seiner Routine auch kleinere Schwächephasen überwand. Besonders dramatisch war der Auftritt des 39-jährigen Mähren in seinem Zweitrundenmatch gegen den jungen Ukrainer Jaroslaw Schmudjenko, den er in einer wahren Nervenschlacht mit 4:2 Sätzen bezwang. Korbel, der 15 Jahre in Deutschland spielte und auf Clubebene mit dem TTC Grenzau und Borussia Düsseldorf seine größten Erfolge feierte, stand nach dem Drama auch Radio Prag Rede und Antwort:

Petr Korbel  (Foto: ČTK)
Herr Korbel, heute haben in Ostrau die Einzel- und die Doppelwettbewerbe begonnen. Sie haben in beiden Konkurrenzen je zweimal gewonnen, das heißt, Sie sind zwei Runden weiter. Wie sind Sie mit dem bisherigen Verlauf in den beiden Wettbewerben zufrieden?

„Wenn man alles gewinnt, ist man auf jeden Fall zufrieden. Das war natürlich die Voraussetzung, damit ich die ersten beiden Hürden auch überspringe. Am Freitag aber wird es für mich schon schwieriger, denn da muss ich im Einzel gegen den Österreicher Werner Schlager antreten, und das ist ein Weltklassemann. Ich freue mich aber sehr auf dieses Spiel und hoffe, dass auch die Zuschauer wieder zahlreich in die ČEZ Arena kommen. Die Atmosphäre hier ist wirklich phantastisch, besonders für unsere Spielerinnen und Spieler. Die Zuschauer haben mich heute richtig gepuscht. In meinem Einzelspiel am Abend war ich schon etwas müde, und deshalb bin ich heilfroh, das Match letztlich erfolgreich gemeistert zu haben. Das nächste Einzelspiel bestreite ich erst am Freitag um 13.50 Uhr, da kann ich also ein wenig länger schlafen…“

Petr Korbel und Wladimir Samsonow  (Foto: ČTK)
Das Spiel am Donnerstagabend gegen den jungen Ukrainer Schmudjenko war ziemlich nervenaufreibend. Warum eigentlich? Sie haben doch in allen Sätzen zum Teil klar geführt, sind aber zweimal noch düpiert worden…

„Wie gesagt, ich habe mich schon ein bisschen müde gefühlt, auch meine Bewegungen waren nicht so flüssig wie in den anderen Begegnungen, die ich hier in Ostrau bisher gespielt habe. Ich musste wirklich hart kämpfen, und deshalb geht mein Dank auch an die Zuschauer, die mir echt geholfen haben. Ich wusste um die Stärke des Ukrainers, der ein sehr guter Spieler ist. Er hat in der letzten Saison das Finale der U21-Pro-Tour gegen einen sehr guten Koreaner gewonnen. Also Tischtennis spielen kann er, das hat man gesehen.“

Wie ist Ihre Bilanz gegen Werner Schlager?

Petr Korbel  (Foto: ČTK)
„Ich glaube, sie ist positiv, also knapp zu meinen Gunsten. Aber ganz genau weiß ich das jetzt nicht.“

Wird die Tagesform den Ausschlag geben in Ihrem Duell mit Werner Schlager?

„Bei den entscheidenden Ballwechseln oder Phasen muss man auch Glück haben, das ist klar. Und dann entscheidet natürlich die Tagesform.“

Autor: Lothar Martin
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