Schnörkelloser Rock: die Band Katapult
Zu kommunistischen Zeiten war Katapult eine der beliebtesten Rockbands im Land. 35 Jahre nach seiner Gründung spielt das Trio immer noch und ist erneut auf Tournee. Zugeständnisse an musikalische Neuerungen gibt es nicht - ein kleines Bandporträt.
Wären sie in Deutschland groß geworden, dann wäre „Krautrock“ wohl das richtige Wort gewesen. Doch Katapult sind 1975 in Prag entstanden und im Tschechischen hat sich ein eleganterer Begriff für die Musik eingebürgert: Bigbeat. Mit ihren schnörkellosen Rocksongs haben die drei Musiker besonders in den 80er Jahren ein Massenpublikum erreicht: Ihre Platten wurden sieben Mal vergoldet, einmal gab es sogar Platin.
Gitarrist und Sänger von Katapult ist Oldřich Říha. Er ist heute das einzige verbliebene Gründungsmitglied. Denn vor zwei Jahren starb Bassist Jiří „Dědek“ Šindelář an einer chronischen Lungeninsuffizienz. Am Schlagzeug gab es ohnehin immer wieder Wechsel.
Das Rocktrio hatte in seiner 35-jährigen Geschichte auch Erfolg über die Landesgrenzen hinaus: 1979 tritt es auch in Polen auf, und in der DDR geht man mit der Stern-Combo Meißen auf Tour. Im darauf folgenden Jahr erscheint das erfolgreichste Album: Katapult 2006. Die Platte wird sogar in einer englischen Version aufgelegt. Zugleich müssen sich die Musiker immer wieder mit Auftrittsverboten herumschlagen. Als dann die politische Freiheit kommt, nutzt Katapult das auf seine Weise: Mit Sänger Robbie Hurley von der irischen Metal-Gruppe Winter´s Reign entsteht 1990 ein englischsprachiges Best-of-Album.
Nach der Wende ist es ansonsten aber erst einmal längere Zeit ruhig um die Band. Nur zwei reguläre Studio-Alben erscheinen. 2008 wird dann eine Abschiedstournee eingeläutet. Während der Tour stirbt Bassist Šindelář und nur zwei Monate später der Schlagzeuger Karel Jahn. Frontmann Oldřich Říha will jedoch kein solch trauriges Ende – in diesem Jahr hat er mit zwei Musikern, die seine Söhne sein könnten, eine neue CD herausgegeben. Und so rockt Katapult immer noch weiter.