Neuer Sendeplan, Grüne und tschechische Literatur
Es ist wieder soweit. Sie unsere Hörerinnen und Hörer erhalten nun das Wort. Auch in der neuen Ausgabe unserer Sendereihe Hörerforum ist wieder Platz für Ihre Fragen, Meinungen und Anregungen.
Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum! Wie alle zwei Wochen haben Sie fleißig geschrieben. Vielen Dank für Ihre Briefe, Postkarten und Emails. In unserem Briefkasten landeten natürlich auch wieder eine ganze Reihe Empfangsberichte. Stellvertretend für alle, die sich diese Mühe gemacht haben, geht diesmal der Dank an Martina Pohl aus Überlingen, Dennis Plewka aus Haltern am See, Joachim Bantle aus Boesingen, Mario Krege aus Weißenfels, Rainer Selle aus Halle an der Saale und Werner Schubert aus Grafing.
Zu Beginn eine wichtige Ankündigung. Am kommenden Wochenende erwartet uns wieder die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit. Und damit auch einer neuer Sendeplan. Ulrich Wicke aus Felsberg schrieb uns dazu:
„In wenigen Tagen beginnt die Sommersendeperiode. Hoffentlich bleibt Radio Prag wieder von Änderungen der unerfreulichen Art verschont.“
Änderungen wird es geben. Wie umfangreich die sein werden, und was das für Sie vor den Empfangsgeräten bedeutet, dazu kann Oldřich Číp Auskunft geben. Er ist beim Tschechischen Rundfunk für die Verwaltung der Kurzwellenfrequenzen zuständig:
„Was die Sendungen in deutscher Sprache betrifft, möchte ich auf eine neue Sendestation hinweisen. Ab dem Sommerhalbjahr wird Radio Prag auch über den Sender Sines in Portugal ausgestrahlt. Und zwar auf der Frequenz 11700 Kilohertz im 25 Meter-Band. Dies wird den Empfang besonders für die Hörer verbessern, die in der stummen Zone der Sendestation Litomyšl wohnen. Im Winterhalbjahr 2010 wird das auf der Nordhalbkugel besonders wichtig sein, denn im Winterhalbjahr sind die durch die Sonnenaktivität bedingten Dämpfungen einiger Frequenzen noch stärker. Aber auch in der nun beginnenden Sommersendeperiode werden von dem neuen Sender in Portugal besonders diejenigen profitieren, die in der so genannten Skip Zone des Senders Litomyšl Radio hören wollen, etwa die, die in Grenznähe zu Tschechien wohnen.“
Gute Neuigkeiten also für Sie. Fritz-Walter Adam aus Bernburg an der Saale hat sie schon entdeckt, diese Neuigkeiten, und uns per Email geschrieben:
„Vielen Dank für den neuen Sendeplan! Ich bin mal gespannt, wie der Empfang via Portugal in der neuen Saison ist.“
Das sind wir auch. Jedenfalls wünschen wir Ihnen allen auch im Sommerhalbjahr einen guten und ungestörten Empfang.
Wer unsere Berichterstattung in den letzten Wochen verfolgt hat, hat es mitbekommen. Die Grünen, die kleinste Regierungspartei in Tschechien, hatten mit internen Querelen zu kämpfen. Fritz Andorf aus Meckenheim schrieb uns dazu:
„Die Grüne Partei scheint auch in Tschechien so chaotisch zu sein, wie bei uns in Deutschland zur Anfangszeit. Da werden vier Grüne einfach aus der Partei ausgeschlossen, und es gibt Flügelkämpfe zwischen Fundis und Realos. Leider geraten dabei die hehren Ziele, denen sich die Grünen verschrieben haben, also beispielsweise der Umweltschutz, etwas ins Hintertreffen, weil man diese Partei mit ihren Querelen nicht so recht ernst nimmt.“
In der Tat weist die derzeitige Entwicklung der tschechischen Grünen einige Parallelen zu den Flügelkämpfen auf, die die bundesdeutsche Schwesterpartei in den 80er Jahren durchmachte. Mit dem Unterschied, dass sich der Republikrat der tschechischen Grünen, das ist die erweiterte Führung der Partei, nun der innerparteilichen Kritiker mit einer drastischen Maßnahme zu entledigen versuchte: dem Parteiausschluss. Dieser Rauswurf hat aber noch Auswirkungen, die über die Verhältnisse in der Partei selber hinausgehen. Unter den vier Mitgliedern, die die Grünen nun verlassen mussten, befinden sich auch zwei Parlamentsabgeordnete. Angesichts der instabilen Mehrheitsverhältnisse im Abgeordnetenhaus, wird die Luft für die Regierungskoalition immer dünner. Olga Zubová ist eine der beiden ehemaligen Grünenabgeordneten. Sie trat nun einer Splitterpartei bei, die in der vergangenen Woche auf der politischen Landkarte Tschechiens auftauchte. Die „Demokratische Partei der Grünen“ wurde von ehemaligen Grünen-Mitgliedern gegründet, die mit dem Kurs ihrer alten Partei nicht mehr einverstanden waren. Mit dem Beitritt Zubovás ist die neue Partei also bereits kurz nach ihrer Entstehung im Parlament vertreten. Zu der Frage, ob sich die Querelen bei den Grünen auch in der Wählergunst niederschlagen, gab es in der vergangenen Woche ein überraschendes Umfrageergebnis. Das Meinungsforschungsinstitut CVVM ermittelte, dass die Grünen bei Wahlen derzeit auf sieben Prozent der Wählerstimmen kommen würden. Damit hat sich die Partei gegenüber der Umfrage vom Vormonat sogar noch leicht verbessert.
In der vorletzten Woche fand in Leipzig die Buchmesse statt. Auch Tschechien war dort vertreten, unter anderem durch das „Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren“. Wir haben im Kultursalon darüber berichtet. Lutz Winkler aus Schmitten hat die Sendung gehört und uns diese Frage gestellt:
„Interessant fand ich den Bericht über die Vertretung Tschechiens auf der Leipziger Buchmesse. Inwieweit werden denn die Bücher der im Beitrag genannten Autoren auch in Tschechien beachtet und gekauft?“
Die tschechischen Autorinnen und Autoren, die sich und ihre Werke auf der diesjährigen Buchmesse in Leipzig präsentierten, gehören auch in Tschechien zu den meistgelesenen Autoren. Zum Beispiel: Tereza Boučková, die im letzten Herbst als Stipendiatin des Prager Literaturhauses einen Monat in Wiesbaden verbrachte, belegte 2008 mit ihrem neuesten Buch „Rok kohouta“, auf deutsch „Das Jahr des Hahns“, Platz sieben der tschechischen Bestsellerlisten. Auch Jaroslav Rudiš, den wir im Kultursalon interviewten, ist in Tschechien sehr erfolgreich. Sein Buch „Grand Hotel“ ist 2006 verfilmt worden, ebenfalls mit großem Erfolg übrigens. Der Film gewann in zwei Kategorien den Tschechischen Löwen, den wichtigsten tschechischen Filmpreis. Das Buch „Grand Hotel“ ist übrigens unter demselben Titel im November 2008 auch auf Deutsch erschienen. Auch wenn Sie der tschechischen Sprache nicht mächtig sind, können Sie sich also von der Qualität der jungen tschechischen Literatur überzeugen.Das war es schon wieder für heute im Hörerforum. Einmal mehr Danke für ihre zahlreichen Zuschriften, die Sie auch weiterhin an die folgende Adresse schicken können: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Wenn Sie lieber eine Email schreiben möchten, können Sie das natürlich auch tun, und zwar an [email protected]. Machen Sie es gut und hoffentlich auf ein Wiederhören in zwei Wochen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums.