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Topolánek wirft Präsident Klaus eine unkritische Haltung gegenüber Russland im Kaukasus-Konflikt vor

Der tschechische Premier Mirek Topolánek vertritt die Ansicht, dass in der Meinung von Präsident Václav Klaus zum georgisch-russischen Konflikt der Anteil Russlands fehle. Topolánek sagte am Dienstag vor Journalisten, dass er zu diesem Konflikt eine andere Meinung habe als das Staatsoberhaupt. Seiner Auffassung nach reagierte Georgien auf eine zuvor von Moskau vorbereitete Provokation. Nach Ansicht von Klaus trage die georgische Seite den entscheidenden Anteil an dem Konflikt.

Topolánek vertritt damit eine ähnliche Meinung wie Tschechiens Außenminister Karel Schwarzenberg, der Präsident Klaus vorgeworfen hatte, in seinen Erklärungen über den georgisch-russischen Konflikt Russlands Verantwortung übersehen zu haben. Gegenüber den Medien sagte Schwarzenberg, er respektiere die andere Meinung des Präsidenten über das Geschehen im Kaukasus, bestehe aber auf seiner eigenen Haltung. Seiner Ansicht nach sei es schade, dass sich die Politiker nicht beraten hätten, bevor sie mit ihrer Meinung an die Öffentlichkeit gegangen sind.

ČSSD fordert internationale Kommission zur Aufarbeitung des Kaukasus-Konflikts

Die tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD) haben vorgeschlagen, dass im georgisch-russischen Konflikt eine unabhängige internationale Kommission alle Hintergründe und Ursachen in dieser Auseinandersetzung herausarbeiten sollte. Das erklärte der Parteivorsitzende Jiří Paroubek am Dienstag in Prag vor Journalisten. Mit Russland sollte man über die Situation im Kaukasus einen Dialog führen sowie Ermittlungen anstellen, wie es zum bewaffneten Einsatz der georgischen Armee in Südossetien kommen konnte, so Paroubek.

Die tschechischen Christdemokraten (KDU-ČSL) wiederum forderten, dass die russische Armee unverzüglich das georgische Territorium zu verlassen habe. Nach Vorstellung der Partei der Grünen (SZ) haben sich die Russen zumindest bis auf jene Position zurückzuziehen, in der sie vor Beginn des Konflikts gestanden haben.

Tschechien und Polen unterzeichnen Vertrag über Kohleförderung im Grenzgebiet

Nach rund vier Jahre andauernden Gesprächen und vorbereitenden Arbeiten haben sich Tschechien und Polen dieser Tage über die Bedingungen für geologische Untersuchungen bei der Kohleförderung geeinigt. Darüber informierte gestern die polnische Presseagentur PAP. Mit der Kohleförderung wird in den Grenzregionen beider Länder gerechnet. Der entsprechende Vertrag ist am Dienstag in Prag unterzeichnet worden.

Zugunglück bei Studénka: Laut Verkehrsministerium war Unglück vermeidbar

Die tschechische Regierung wird sich auf ihrer Sitzung am Mittwoch sehr detailliert mit dem Eisenbahnunglück befassen, dass sich Anfang August auf der Bahnstrecke Ostrava / Ostrau – Prag nahe der mährischen Stadt Studénka ereignet hat. Beim diesem Unglück wurden sieben Menschen getötet und 70 Personen verletzt, darunter mehrere sehr schwer. In dem Bericht, den das Verkehrsministerium dem Kabinett vorlegen wird, ist unter anderem davon die Rede, dass sich das tragische Ereignis hätte vermeiden lassen. Das wäre möglich gewesen, wenn die Auftragnehmer der Rekonstruktionsarbeiten an der eingestürzten Brücke an die Verwaltung des Schienenwegnetzes (SŽDC) den Antrag für eine Streckenumleitung oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung am Ort der Bauarbeiten gestellt hätten, heißt es in der Expertise. Da es eine solche Begrenzung nicht gegeben hat, sind die Züge deshalb während der Bauarbeiten weiter mit einer Geschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde durch den gefährdeten Streckenabschnitt gerast.

Zugunglück bei Studénka: Bauauftragnehmer zahlt Entschädigung an Hinterbliebene der Opfer

Die Baufirma ODS – Dopravní stavby Ostrava zahlt den Familien der sieben Todesopfer, die beim Zugunglück nahe der Stadt Studénka zu beklagen waren, einen Betrag von 250.000 Kronen (ca. 10.200 Euro) aus. Auch die Verletzten erhalten eine finanzielle Entschädigung, die allerdings, je nach Schwere der Verletzung, geringer ausfällt, sagte am Dienstag der Sprecher der Firma, Dan Šabík. Das Unternehmen ist der Auftragnehmer des Bauauftrags zur Rekonstruktion der Brücke, deren Einsturz das schwere Unglück am 8.- August verursacht hat.

Zugunglück bei Studénka: Beschuldigung der fahrlässigen Tötung lehnen zwei Bauexperten ab

Zwei Mitarbeiter der Firma Bögl & Krýsl, die nach Meinung der Polizei die Verantwortung für das Zugunglück bei Studénka tragen, lehnen die gegen sie erhobenen Anschuldigungen ab. Sie haben sich am Montag zum ersten Mal seit der Tragödie zu dem Fall geäußert. In einer Erklärung für die Nachrichtenagentur ČTK sagten sie, dass sie sich nicht schuldig fühlen. Die Polizei beschuldigte sie am vergangenen Freitag der allgemeinen Bedrohung von Leib und Leben.

Die Kriminalpolizei behauptet, dass die beiden Firmen-Mitarbeiter, die für den Bau der eingestürzten Brücke verantwortlich waren, zwei Tage vor dem Unglück über ein statisches Problem an der Konstruktion der reparierten Brücke gewusst hätten. Sie hätten daraufhin den Bau der Brücke, so die Polizei, nicht gestoppt. Die Brücke stürzte am 8. August ein, unmittelbar vor einen fahrenden Eurocity-Zug, der in die Brücke prallte. Bei dem Unglück kamen sieben Menschen ums Leben und siebzig Passagiere wurden verletzt.

Zwei schwere Lkw-Unfälle auf den tschechischen Autobahnen D2 und D5

Einen Toten und zwei Schwerverletzte hat am Dienstag ein Verkehrsunfall gefordert, der sich auf der mährischen Autobahn D2 nahe der Grenze zur Slowakei bei Kostice ereignet hat. Beim Zusammenprall eines Lkw und eines Lieferwagen ist der Fahrer des Lieferautos am Unfallort ums Leben gekommen, sein Beifahrer und der Fahrer des Lkw sind mit einem Hubschrauber in ein Brünner Krankenhaus geflogen worden. Der Unfall ereignete sich gegen 12.30 Uhr. Danach war die Autobahn D2 für mehrere Stunden in beiden Richtungen gesperrt, so dass es zu kilometerlangen Staus gekommen ist.

Nur anderthalb Stunden später kam es auf der Autobahn D5 bei Plzen / Pilsen zu einem ähnlichen Crash. Zwei Lkw stießen zusammen und blockierten für zwei Stunden die Autobahn in Richtung Prag. Personen wurden nicht verletzt. Bei einem der Lkw floss Diesel aus, die Fahrbahn musste daraufhin gereinigt werden.

IG Metall dringt auf Rettung des Siemens-Bahnwerkes in Prag

Der deutsche Gewerkschaftsverband IG Metall dringt auf eine Rettung des Siemens-Bahnwerkes in Prag. IG-Metall-Chef Berthold Huber sagte dem Vorsitzenden der tschechischen Metallarbeitergewerkschaft Kovo, Josef Středula, am Dienstag in einem Brief seine Unterstützung zu. „Wir fordern Siemens auf, sich anständig und fair zu verhalten und eine Lösung zu finden, die möglichst viele Arbeitsplätze des Werks Siemens Prag erhält, gegebenenfalls unter einem neuen Eigentümer“, hieß es in dem Schreiben. Siemens will das Werk mit seinen 950 Beschäftigten verkaufen oder notfalls schließen.

Übersetzung eines Umweltbuchs von Klaus ins Russische wird von Lukoil finanziert

Die russische Erdölfirma Lukoil hat die russische Übersetzung des Klaus-Buchs „Blauer Planet in grünen Fesseln“ finanziert. Das berichtet die Tageszeitung „Hospodářské noviny“ in ihrer Dienstag-Ausgabe. Der tschechische Präsident Václav Klaus setzt sich in seinem Buch mit den Klimaänderungen auseinander und kritisiert die Panikmache vor einer globalen Erwärmung. Klaus sagte, er schätze die Hilfe der Firma Lukoil und sei froh, dass sein Buch auch in Russland erscheine. Laut dem Zeitungsbericht gefallen der Firma Lukoil die Ansichten des tschechischen Staatsoberhauptes.

Agrarkammer-Prognose: Getreideernte wird 7,5 Millionen Tonnen Korn erbringen

Bei der diesjährigen Getreideernte in Tschechien wird den Schätzungen der hiesigen Agrarkammer zufolge 7,5 Millionen Tonnen Korn in die Scheuer gefahren. Das ist um 1,1 Millionen Tonnen mehr als im vergangenen Jahr. Die hohe Ernte dieses Jahres ist vergleichbar mit den Ernten der Jahre 2004 und 1990, als sogar noch 700.000 bzw. 1,3 Millionen Tonnen mehr geerntet wurden als das prognostizierte Ergebnis der heurigen Ernte, hieß es von Seiten der Agrarkammer. Die tschechischen Landwirte haben bisher 87 Prozent der Getreideflächen abgeerntet.

Isabelle Faust und Artemis-Quartett treten bei Festival „Dvořáks Prag“ auf

Beim Musikfestival „Dvořáks Prag“, das in diesem Jahr zum ersten Mal stattfindet, hat sich am Montag im ausverkauften Dvořák-Saal des Prager Rudolfinums die bekannte deutsche Violinvirtuosin Isabelle Faust vorgestellt. Beim Violinkonzert a-moll von Antonín Dvořák wurde sie von der Prager Kammerphilharmonie unter Leitung von Andreas Sebastian Weiser begleitet. Heute wird im Rahmen des Festivals das namhafte deutsche Artemis-Quartett im Suk-Saal des Rudolfinums aufspielen. Auf dem Programm stehen Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Jörg Widmann und Franz Schubert.

Blaue Mauritius wird in Prag zu sehen sein

Im September wird aller Voraussicht nach die berühmteste Briefmarke der Welt, die blaue Mauritius, in Prag zu sehen sein. Sie wird Bestanteil einer Exposition der königlichen Sammlungen Großbritanniens sein, die während Briefmarkenausstellung Praga 2008 in der Moldaustadt präsentiert wird. Die Sammlungen aus 61 Ländern sind mit Milliardensummen versichert. Das gaben am Dienstag Vertreter der Tschechischen Post auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt.

Olympia: Špotáková gewinnt Speerwurf-Qualifikation – Dámková leitet Fußball-Finale

Die tschechische Speerwerferin Barbora Špotáková hat am Dienstag bei den Olympischen Spielen in Peking mit einer Weite von 67,69 Meter die Qualifikation die Speerwurfkonkurrenz der Damen gewonnen. Die amtierende Weltmeisterin hat mit ihrem besten Wurf die drittbeste Leistung ihrer bisherigen Karriere erzielt. Ebenfalls eine Runde weiter ist die tschechische Tischtennisspielerin Dana Hadačová, die in Runde eins des Damen-Einzel die Weißrussin Veronika Pavlovičová mit 4:2 Sätzen bezwang.

Im Basketball-Turnier der Frauen kam dagegen das Stoppzeichen für das tschechische Team. Im Viertelfinale erlitten die Spielerinnen von Trainer Jan Bobrovský ein 46:79 Debakel gegen Australien. Dafür ist Tschechien im Fußball-Finale der Frauen vertreten. Das Endspiel zwischen Brasilien und den USA wird von Dagmar Dámková aus Pilsen als Schiedsrichterin geleitet.

Wetter

Am Mittwoch wird es in Tschechien heiter bis bewölkt sein, die große Hitze bleibt jedoch aus. Die Tageshöchsttemperaturen werden bei 20 bis 26 Grad Celsius liegen.