Nach dem Schengenbeitritt der Tschechischen Republik am 1. Januar dieses Jahres verschwand zwar ein Großteil der Beamten an den Grenzübergängen zu Deutschland und Österreich. Die vietnamesischen Händler jedoch halten nach wie vor die Stellung und erfreuen Touristen mit ihrem günstigen Angebot von vermeintlichen Markenwaren. Tschechischen Behörden haben am Wochenende auf Vietnamesenmärkten in Brünn eine Groß-Razzia gegen Markenimitation durchgeführt.
Alles 'Made in China'
Sie sind meist das Erste, was Besucher aus Deutschland und Österreich zu sehen bekommen, wenn sie nach Tschechien einreisen: die Vietnamesenmärkte und -Verkaufsstände. Von Zigaretten bis Gartenzwergen - hier gibt es alles zu kaufen. Nur leider selten Echtes. Nicht anders sieht es im Landesinneren aus. Vor allem in den größeren Städten finden sich solche Märkte, die vor allem wegen Markenfälschungen häufig ins Visier der tschechischen Behörden geraten. In Brno / Brünn führte nun am Wochenende die Tschechische Handelsinspektion zusammen mit dem Zoll und der Ausländerpolizei die in diesem Jahr größte Razzia zur Aushebung von Fälscherbanden durch. Etwa dreieinhalb LKW-Ladungen mit beschlagnahmten Markenimitaten - das war die Ausbeute der Behörden auf zwei Märkten. Sie dienen als Großlager für vietnamesische Händler aus der ganzen Republik. Bei den gefälschten Waren handelt es sich vor allem um Kleidung, Schuhe und Uhren. Sechs Personen wurden festgenommen. Am Freitag und Samstag hatten die Behörden die Märkte hermetisch abgeriegelt um einen Stand nach dem anderen zu öffnen. Der Sprecher der Tschechischen Zollbehörde, Oto Plocha:
„Aus den Ermittlungen auf den Märkten geht hervor, dass für die Markenfirmen ein Schaden in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe (Tschechische Kronen)entstanden ist. Die Zollbehörde erwägt einstweilen eine permanente Aufsicht einzuführen, damit nicht wieder gefälschte Waren auf diese Märkte gelangen.“
Als besonders großen Erfolg wertet die Tschechische Handelsinspektion allerdings die Aufdeckung einer Fälscherwerkstatt, wo viele der falschen Labels hergestellt wurden. Ein solcher Coup ist in Südmähren schon seit mehreren Jahren nicht mehr gelungen.
Zudem wurden erschreckende hygienische Bedingungen in dem Teil des Marktes vorgefunden, in dem Lebensmittel verkauft werden. Damit droht den Betreibern nun auch von der staatlichen Lebensmittelinspektion Ungemach.