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Präsidentschaftswahl: Kein Sieger nach erster Wahl – Entscheidung auf zweite Wahl vertagt
Auch nach dem dritten Wahlgang der tschechischen Präsidentschaftswahl steht noch kein Sieger fest. In diesem Wahlgang, in dem heute die Stimmen der beiden Kammern des Parlaments zusammengezählt wurden, erhielt Amtsinhaber Václav Klaus 139 Stimmen und verfehlte damit das zu seiner Wiederwahl erforderliche Mandat nur um eine einzige Stimme. Sein Gegenkandidat, Herausforderer Jan Švejnar, kam auf 113 Stimmen. Von den stimmberechtigten 200 Abgeordneten und 81 Senatoren nahmen insgesamt 278 Parlamentarier an der Abstimmung teil, drei waren aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend. Die zweite Wahl des tschechischen Präsidenten findet am Freitag, dem 15. Februar statt. Darauf haben sich unmittelbar nach Beendigung des dritten Wahlgangs die Vorsitzenden der fünf Parlamentsparteien mit Abgeordnetenhauschef Miloslav Vlček geeinigt.
Kandidaten Klaus und Švejnar stellen sich auch der zweiten Wahl
Kurz nach Beendigung der ersten Präsidentschaftswahl haben Václav Klaus und Jan Švejnar angekündigt, dass sie auch bei der zweiten Wahl kandidieren werden. Klaus glaubt fest daran, dass er die für seine Wiederwahl erforderliche Stimmenmehrheit durchaus im zweiten Anlauf schaffen kann. Er baut dabei auf seine Erfahrungen von der Wahl vor fünf Jahren, als er erst im neunten Wahlgang zum Staatsoberhaupt gewählt wurde. Die erneute Nominierung von Jan Švejnar ist von den tschechischen Sozialdemokraten und Grünen bereits bestätigt worden. Im heutigen dritten Wahlgang haben ihn die Kommunisten nicht mehr unterstützt. Sie wollen für die zweite Wahl womöglich einen eigenen Kandidaten aufstellen. Wer das sein könnte, dazu wollten sich die Kommunisten jedoch nicht äußern.
Politologen: Václav Klaus auch Favorit für zweite Wahl zum Präsidenten
Trotz der heute gescheiterten ersten Wahl sind sich die Politologen einig, dass Amtsinhaber Václav Klaus auch bei der zweiten Wahl als Favorit ins Rennen geht. Nach Meinung von Zdeněk Zbořil aber habe die Hinhaltetaktik der Sozialdemokraten vom Freitag Früchte getragen, da das Fehlen einiger Abgeordneter am zweiten Wahltag Václav Klaus vermutlich die entscheidende Stimme gekostet habe. Auch Jan Outlý ist der Ansicht, dass das Fehlen dreier Parlamentarier der ODS letztlich geschadet habe. „Wenn sie anwesend gewesen wären, wäre Klaus wohl schon gewählt“, sagte Outlý. Zbořil verwies zudem darauf, dass alle politischen Parteien die Blamage dieses Wahlergebnisses unterschätzt hätten. Mit Ausnahme der Kommunisten (KSČM), deren Taktik letztlich aufgegangen sei. „Das ist die Hoffnung für die KSČM, eine Braut für alle zu sein“, konstatierte Zbořil.
Zweiter Wahlgang: Klaus und Švejnar siegen in jeweils einer Kammer
In beiden Kammern des tschechischen Parlaments ist heute ab 10 Uhr die Wahl des Staatspräsidenten fortgesetzt worden. Zu Beginn des zweiten Sitzungstages wurde durch den Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Miloslav Vlček, das offizielle Ergebnis des zweiten Wahlgangs verkündet. Der Wahlgang wurde noch am Freitagabend durchgeführt, die Sitzung aber danach wegen einer zuvor beschlossenen Zeitfrist ergebnislos unterbrochen. Im zweiten Wahlgang gewann Amtsinhaber Václav Klaus im Senat mit 48:31 Stimmen, während Herausforderer Jan Švejnar im Abgeordnetenhaus mit 104:94 Stimmen triumphierte. Da beide die Stimmenmehrheit in je einer Kammer hinter sich bringen konnten, gelangten sie in die dritte Runde, die aufgrund von mehrfach beantragten Beratungspausen der parlamentarischen Fraktionen erst kurz vor 14 Uhr begonnen wurde. Wegen des heftigen Streits um das Wahlverfahren wurden aus mehreren Fraktionen Stimmen laut, die eine verfassungsrechtliche Prüfung des Votums forderten.
Experten urteilen: Pattsituation wirft kein gutes Bild auf tschechische Politik
Die lang anhaltenden Streitigkeiten über die Prozedur zur Durchführung der Präsidentschaftswahlen werfen nach Meinung von Politologen kein gutes Bild auf die politischen Repräsentanten der Tschechischen Republik, und zwar im In- wie im Ausland. Zdenek Zbořil bezeichnete die Situation im Parlament und die mehrstündigen Verzögerungen beim Ablauf der Wahl als nahezu skandalös. Zbořil führte aus, dass ihn das Verhalten der Senatoren und Abgeordneten „ein wenig an das italienische Modell“ erinnere. Vladimíra Dvořáková kritisierte, dass der gegenwärtigen Pattsituation der große Unwillen beider Seiten zugrunde liege, miteinander zu kommunizieren und zu versuchen, Kompromisslösungen zu finden. Dvořáková ergänzte, dass die Feindschaft zwischen den führenden politischen Persönlichkeiten beider Lager offensichtlich tief verankert sei. Peter Just führt die angespannte Situation im Parlament auf die anhaltende Polarisierung der tschechischen politischen Szene zurück.
Skilanglauf: Lukáš Bauer baut nach Sieg in Estland Führung im Weltcup aus
Mit einem triumphalen Sieg hat sich der tschechische Skilangläufer Lukáš Bauer heute in der Loipe zurückgemeldet. Im estnischen Otepää gewann er das 15-km-Weltcuprennen im klassischen Stil vor dem Esten Jaak Mae und dem Finnen Ville Nousiainen. Im Weltcup konnte Bauer damit seine Führung auf einen Vorsprung von knapp 300 Punkten zum Zweitplatzierten, dem Deutschen René Sommerfeldt, ausbauen. Nach seinem Sieg bei der Tour de Ski hatte Bauer wegen Erkrankung eine Pause einlegen müssen. Mit Martin Jaks als Elftem und Jiří Magál auf Platz 29 konnten zwei weitere Tschechen im Weltcup punkten.
Tennis-Davis Cup: Tschechien macht Sieg über Belgien im Doppel perfekt
Die Davis Cup-Partie der ersten Runde in der Weltgruppe zwischen Tschechien und Belgien, die bis Sonntag im nordmährischen Ostrava / Ostrau ausgetragen wird, haben die Gastgeber frühzeitig für sich entschieden. In einem packenden Duell gewannen Tomáš Berdych und Radek Štěpánek heute nach mehr als viereinhalbstündiger Spielzeit das Doppel mit 3:2 nach Sätzen und holten damit den entscheidenden dritten Punkt. Am Freitag waren die tschechischen Tennisspieler mit 2:0 in Führung gegangen, nachdem sich Berdych und Štěpánek in den Auftakteinzeln gegen Kristof Vliegen und Steve Darcis in jeweils drei Sätzen durchgesetzt haben.
Weltcup in Liberec: Norweger Jacobsen gewinnt zweites Skispringen
Der Norweger Anders Jacobsen hat heute das zweite Weltcupspringen im nordböhmischen Liberec / Reichenberg gewonnen. Mit Sprüngen von 128,5 Metern und 130 Metern verwies er die Österreicher Gregor Schlierenzauer und Martin Koch auf die weiteren Podestplätze. Vortagessieger Thomas Morgenstern, der souverän im Weltcup führt, wurde diesmal nur Achter. Er lag damit einen Platz hinter dem besten Tschechen, Roman Koudelka, der als Siebter zum fünften Mal in dieser Saison unter den Top 10 landete. Ebenso in die Punkte sprang der erst 17-jährige Borek Sedlák, der mit Rang 17 die beste Weltcup-Platzierung seiner bisherigen Karriere erreichte.
Das Wetter
Am Sonntag wird es in Tschechien heiter bis bewölkt und für die Jahreszeit erneut zu warm sein. Die Tageshöchsttemperaturen werden zwischen 3 und 7 Grad Celsius liegen.