80 Jahre nach der Schlacht am Dukla-Pass: Tschechien will Denkmal für gefallene Soldaten errichten

Denkmal für die Schlacht am Dukla-Pass

In dieser Woche war es 80 Jahre her, dass die Schlacht um den Dukla-Pass zu Ende ging. Gemeinsam mit der Roten Armee sollten dabei damals auch tschechoslowakische Soldaten dem Nationalaufstand in der Slowakei zu Hilfe kommen, um sich gegen die deutsche Armee zur Wehr zu setzen. Für Hunderte bisher namenlose gefallene Tschechoslowaken wird nun ein Denkmal geplant.

„Wir kamen von unten herauf, es war neblig. Auf einmal verzog sich der Nebel, und sie hatten uns wie auf dem Präsentierteller.“

So erinnerte sich Bohuslav Anděl für das Zeitzeugenprojekt „Paměť národa“ (Gedächtnis der Nation) an die Schlacht um den Dukla-Pass 1944. Der damals gerade 18-Jährige war als Pioniersoldat dabei, als Rote Armee und deutsche Wehrmacht im Grenzgebiet des heutigen Polen und der Slowakei aufeinandertrafen.

Die Ostkarpatische Operation der Roten Armee begann am 8. September 1944. Ziel war, von polnischer Seite aus den Dukla-Pass zu überwinden und sich dem slowakischen Nationalaufstand anzuschließen. Einen Teil der Truppen bildete das 1. Tschechoslowakische Armeekorps. Diesem gehörte auch Josef Valenta an, der seine Erinnerungen ebenfalls für „Paměť národa“ aufnehmen ließ:

Tschechoslowakische Soldaten während der Schlacht am Dukla-Pass | Foto: Militärhistorisches Institut

„Da ergrauten sogar junge Männer. Als sie auf uns zu schießen begannen, fielen überall unsere Leute. Bei Dukla gab es nur eine kleine enge Straße. Diese mussten wir passieren, sonst hätten wir das Ziel nicht erreicht.“

Die blutigen Auseinandersetzungen dauerten fast zwei Monate lang. Am 28. Oktober 1944 ordnete die Rote Armee den Rückzug an. Von insgesamt 16.000 tschechoslowakischen Soldaten hatten knapp 2000 die Schlacht nicht überlebt.

Historiker des tschechischen Verteidigungsministeriums haben nun die Namen von 617 Soldaten herausgefunden, für die es bisher weder ein Kriegsgrab noch ein Denkmal gibt. Zum Forscherteam gehört Pavel Kugler, Leiter der Abteilung für Kriegsveteranen:

„Wir haben uns daraufhin natürlich an das Rote Kreuz gewandt. Die Organisation hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg an der Exhumierung der in Dukla begrabenen Soldaten beteiligt. Schon aus den zeitgenössischen Berichten geht hervor, dass dort ein Durcheinander herrschte. In Gräbern, die für Soldaten der Roten Armee angelegt wurden, waren Tschechoslowaken beerdigt und umgekehrt.“

Pavel Kugler | Foto: Tschechische Armee

Zu den jetzt recherchierten Gefallenen gehören etwa drei Brüder namens Synek, die alle im Herbst 1944 gefallen sind. Ihre und alle anderen Namen sollen nun öffentlich werden. Das Verteidigungsministerium plane einen Gedenkort in Polen, so Kugler:

„Wir haben entscheiden, ein eigenständiges Kriegsgrab anzulegen, das an die 617 Namen erinnert. Dazu sind wir in Kontakt mit der Stadt Dukla. Und wir haben auch schon die Zustimmung mehrerer Institutionen auf polnischer Seite.“

Auf dem Dukla-Pass kamen auch 20.000 sowjetische Soldaten zu Tode. Trotz der hohen Verluste war die Schlacht zu kommunistischen Zeiten Teil der Staatspropaganda. Wie ist es jedoch möglich, dass 80 Jahre nach dem Ereignis immer noch nicht alle Namen bekannt sind? Pavel Kugler:

Schlacht am Dukla-Pass | Foto: Militärhistorisches Institut

„Das ist schwer zu erklären. Einerseits war eine Erfassung im Verlaufe der Schlacht schwierig. Andererseits kann das auch an dem für mich nicht nachzuvollziehenden sowjetischen System liegen, bei dem es auf den einzelnen Menschen nicht ankam.“

Tschechische Historiker suchen in polnischen Archiven bereits seit 2016 nach den Namen der Gefallenen. Damals hatte Russland in Dukla nämlich damit begonnen, ohne Zustimmung von tschechischer oder slowakischer Seite die Kriegsgräber – darunter auch die tschechoslowakischen – zu sanieren.

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Autoren: Daniela Honigmann , Kateřina Gruntová | Quelle: Český rozhlas
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