Tschechiens Skilangläufer und Skispringer Koudelka überzeugen bei Tour und Tournee

Lukáš Bauer (Foto: ČTK)

Wintersport vom Feinsten konnten Interessenten zwischen Weihnachten und Neujahr bei mehreren Topveranstaltungen in Mitteleuropa erleben. Egal ob Skilanglauf, Skispringen oder Eishockey – bei allen Wettbewerben mischten tschechische Sportler kräftig mit.

Die Tops und Flops der tschechischen Sportwoche

Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
Die Tour de Ski, die am vergangenen Freitag im mährischen Nové Mesto na Morave gestartet wurde, ist für die tschechischen Farben bisher sehr gut verlaufen. Am Neujahrstag waren vier von acht Etappen absolviert. Nach der Hälfte der Tour führten gleich zwei tschechische Skilangläufer die Gesamtwertung in der Konkurrenz der Männer an – Lukás Bauer vor Martin Koukal. Bauer hatte zwar den Prolog und die zweite Etappe gewonnen, war aber beim Prager Sprintrennen am Sonntag auf den zweiten Platz zurückgefallen. Am Neujahrstag erreichte er dann in Nové Mesto na Morave nach 15 Kilometern im freien Stil mit Handicap-Start wieder als Erster das Ziel.

„Als ich dem Ziel entgegenlief, wusste ich bei der Hälfte der Zielgeraden, dass ich es schaffen werde. Der Abstand zu den Verfolgern war groß genug und mich interessierte überhaupt nicht, wer mir im Nacken saß. Als ich erfuhr, dass Martin Koukal Zweiter geworden ist, war die Freude umso größer. Auch wenn er noch einmal unangenehm aufkam, Hauptsache ist, dass er Zweiter wurde.“

Roman Koudelka  (Foto: ČTK)
Der Skispringer Roman Koudelka aus Lomnice nad Popelku macht weiter von sich reden. Beim Neujahrsspringen auf der neuen Schanze in Garmisch-Partenkirchen belegte er den vierten Platz. Es war bereits das dritte Weltcup-Springen in diesem Winter, bei dem das 18-jährige Talent auf diesem Platz landete. Kein Wunder, wenn er darüber schon etwas nachdenklich wurde:

„Ich hatte den Willen, bei der Siegerehrung auf dem Treppchen zu stehen. Leider habe ich den Podestplatz um knapp zwei Punkte verfehlt. In Villach fehlte mir sogar nur ein einziger Punkt. Deshalb hoffe ich, wenn ich weiter an mir arbeite, dass mir dieses Vorhaben auch bald gelingt.“

In der Gesamtwertung der Vierschanzentournee liegt Koudelka nach zwei Springen als bester Tscheche auf einem sehr guten neunten Platz.

Tschechien - Schweden  (Foto: ČTK)
In Pardubice und Liberec wird dieser Tage die Eishockey-Weltmeisterschaft für Spieler bis 20 Jahre ausgetragen. Die tschechische Mannschaft hatte sich dabei nacheinander in der Gruppe A mit Kanada, Dänemark, der Slowakei und Schweden auseinander zu setzen. Nach der 0:3-Auftaktniederlage gegen Titelverteidiger Kanada und einem 5:2-Sieg über Dänemark kam der dritten Begegnung mit der Slowakei große Bedeutung zu. In dieser Partie sollte nämlich die Entscheidung darüber fallen, welches der beiden Teams den Sprung ins Viertelfinale schafft und welches in die Abstiegsrunde muss. Nach einem erneuten 5:2 fiel diese Entscheidung zugunsten der Gastgeber aus. Tschechiens U20-Coach Miloslav Horava zeigte sich dann auch zufrieden mit Ergebnis und Spielverlauf, ohne aber die Augen vor einigen Defiziten zu verschließen:

„Nach diesem gewonnenen Spiel möchte ich nicht gleich in Euphorie verfallen und erklären, dass wir alle zufrieden sind. Dem ist nicht so. Von Seiten meiner Spieler war es eine sehr gute Partie, aber es gibt noch einiges zu verbessern. Zum Beispiel das Überzahlspiel, dass wir noch unzureichend und gegen Kanada überhaupt nicht genutzt haben. Von daher hoffe ich, dass das noch besser wird.“

Aber auch gegen die Schweden, die ungeschlagen Gruppen-Erster wurden, zeigte sich, dass das Powerplay nicht zu den Stärken der tschechischen Nachwuchscracks gehört. Nicht weniger als neunmal hatten sie die Gelegenheit, in Überzahl ein Tor zu schießen, doch nur einmal klappte es. Zu wenig, um die Tre Kronors zu beeindrucken. Die Schützlinge von Trainer Horava unterlagen den Skandinaviern mit 2:4, wurden Dritte in der Gruppe und treffen im Viertelfinale nun auf die Vertretung Russlands.

Die SPORT- Reportage

Tomáš Rosický,  rechts  (Foto: ČTK)
Das neue Jahr hält auch im Sport wieder eine ganze Reihe von Höhepunkten bereit. An erster Stelle sind ganz sicher die Olympischen Sommerspiele zu nennen, die im August in der chinesischen Hauptstadt Peking veranstaltet werden. In Tschechien aber freut man sich neben der Eishockey-Weltmeisterschaft, die im Mai in Kanada stattfinden wird, ganz besonders auf ein weiteres Event in einer Teamsportart – auf die Endrunde zur Fußball-Europameisterschaft, die im Juni in der Schweiz und in Österreich ausgetragen wird. Die tschechische Nationalmannschaft hat sich dafür als Erster der Ausscheidungsgruppe D qualifiziert, mit zwei Punkten Vorsprung auf die deutsche DFB-Auswahl. Auf dem Weg zur Endrunde hatten die tschechischen Kicker um Kapitän Tomás Rosický nur eine einzige Niederlage einzustecken, am 24. März in Prag gegen Deutschland. Und das ohne Wenn und Aber, wie ich mich zu erinnern glaube…

Die deutschen Fußballer sind dann auch als erste unter allen europäischen Nationalmannschaften durch dieses Tor gegangen. Das tschechische Team wiederum hatte seine Durststrecke vom Frühjahr letzten Jahres rechtzeitig überwunden und sich im vergangenen Herbst mit zum Teil starken Vorstellungen noch einmal eindrucksvoll zurückgemeldet. Davon konnten sich am 17. Oktober in München auch die Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena überzeugen.

Autor: Lothar Martin
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