Disziplinlosigkeiten ramponieren Ruf von Sparta Prag - Clubführung greift endlich durch
Auch im Sport sieht man häufig ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wenn man sich jedoch das Bild vor Augen hält, das besonders in jüngster Zeit von Spielern, Trainern und Anhängern des tschechischen Fußballrekordmeisters Sparta Prag geboten wird, dann muss man allerdings schon sehr nachdenklich werden. Innerhalb nur weniger Wochen hat der Traditionsclub seinen guten Ruf gleich mehrfach aufs Spiel gesetzt, weil die Clubverantwortlichen bei der Disziplinierung der Spieler schlichtweg versagt haben.
Beim jüngsten Ligapunktspiel von Sparta Prag in Teplice brannten jedoch gleich mehreren Akteuren des Renommierclubs in der Nachspielzeit die Sicherungen durch. Trainer Michal Bilek reagierte auf ein seiner Meinung nach vom Schiedsrichter nicht geahndetes Handspiel eines Teplitzer Spielers im Strafraum mit wütendem Ballwegschlagen. Als er daraufhin von Referee Radek Kocian auf die Tribüne verbannt wurde, beschimpfte Sparta-Kapitän Tomas Repka den Schiri mit vulgären Beleidigungen, wofür er die rote Karte sah. Aber damit nicht genug. Repka griff zudem einen Teplitzer Funktionär tätlich an und schlug auch noch auf die Kamera des Tschechischen Fernsehens ein, die seinen unrühmlichen Abgang in Wort und Bild für die Fußballnation festhielt. Auch der bereits ausgewechselte Spieler Martin Abraham und Co-Trainer Horst Siegl hatten ihre Nerven nicht im Griff und wurden ebenso mit "Rot" bzw. dem Tribünenplatz bestraft. Dieses für Hunderttausende Fußballfans in ganz Tschechien via Live-Übertragung zu erlebende Fehlverhalten gleich mehrerer Sparta-Akteure konnte die Clubführung nun nicht mehr auf sich beruhen lassen. Deshalb sprach sie schon am Tag danach zum Teil harte Strafen gegen die Sünder aus:
"Die Clubführung von Sparta Prag hat Tomas Repka und Martin Abraham mit einer Geldbuße von je 150.000 Kronen sowie den Trainerassistenten Horst Siegl mit einer Geldbuße von 50.000 Kronen belegt. Gleichzeitig hat die Clubführung Trainer Michal Bilek nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass er persönlich die Verantwortung dafür trage, dass sich ein solches Verhalten unserer Spieler nicht wiederholen darf. Wir sind zwar der Meinung, dass der Schiedsrichter das Spiel nicht im Griff hatte und werden deshalb auch Protest gegen die Art und Weise der Spielleitung einlegen, doch die Reaktionen, die einige Spieler und Mitglieder des Trainerstabs zum Ende des Spiels an den Tag legten, sind für uns einfach unzulässig", informierte das Club-Vorstandsmitglied Lukas Pribyl die Medien.Die hohen Geldbußen des Vereins sind jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, der im Fall von Sparta-Kapitän Tomas Repka schon mehrfach aufgeglüht ist. Denn Repka ist ein Wiederholungstäter, der seine Nerven in kniffligen Situationen oft nicht im Griff hat und damit sowohl Sparta als auch der tschechischen Nationalmannschaft schon häufig einen Bärendienst erwiesen hat. Aber weshalb ist dann solch ein Spieler auch noch der Kapitän des tschechischen Landesmeisters? Eine Frage, die sich die Clubverantwortlichen selbst beantworten müssen. Derweil fordern ehemalige Nationalspieler und Fußballprominente eine exemplarisch drastische Strafe gegen Repka vom Disziplinarausschuss des Verbandes. Wird es sie am Donnerstag geben, wenn der Ausschuss wegen des Eklats von Teplice zusammentritt? Die tschechische Sportöffentlichkeit ist darauf gespannt wie nie zuvor.