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US-Präsident Bush beendet Prag-Besuch - Russland soll sich an Raketenabwehr beteiligen

US-Präsident George W. Bush hat am Dienstag seinen eintägigen Prag-Besuch beendet und ist zum G-8-Treffen nach Deutschland weitergereist. Am Abend hatte Bush noch auf einer Konferenz zu Sicherheitsfragen gesprochen und dabei unter anderem die Bedeutung des Kampfes für Menschenrechte herausgestellt.

Zuvor hatte der US-Präsident in Prag seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin erneut aufgefordert, sich an dem geplanten US-Raketenabwehrsystem in Tschechien und Polen zu beteiligen. Russland brauche die geplante Raketenabwehr nicht zu fürchten, sagte Bush nach Gesprächen mit Präsident Vaclav Klaus und Regierungschef Mirek Topolanek. Klaus betonte, dass Tschechien und die USA sich über das Raketenabwehrsystem völlig einig seien. Beide Seiten glaubten aber, dass es wichtig sei, sowohl gegenüber Russland als auch gegenüber der Öffentlichkeit die Pläne weiter zu erläutern. Vorbehalte der linken Opposition gegen das Radar hatte Bush auch bei einem Treffen mit Sozialdemokraten-Chef Jiri Paroubek nicht ausräumen können.

Bush hatte die Tschechische Republik zu Beginn des Besuches als Bündnispartner im Kampf gegen den Terror und im Einsatz für die Verbreitung von Freiheit und Demokratie auf der Welt gewürdigt. Der US-Präsident versprach auch, sich für eine Aufhebung der Visumspflicht für tschechische Staatsbürger einzusetzen.

Bush-Besuch: Dankkundgebung statt antiamerikanischer Proteste

Der Besuch von US-Präsident Bush in Tschechien hat keine umfangreichen Proteste hervorgerufen. Während am Montag an verschiedenen Orten in Prag insgesamt etwa 1500 Menschen vor allem gegen die geplante US-Radarstation in Tschechien demonstriert hatten, verzeichnete die Polizei am Dienstag keine einzige Kundgebung von Bush-Gegnern. Zu ernsteren Zwischenfällen sei es überhaupt nicht gekommen, teilte ein Polizeisprecher mit. Unter dem Motto "Dekujeme Ameriko" (Wir danken dir, Amerika) bekundeten am Dienstagabend dagegen in einem Happening auf dem Wenzelsplatz rund einhundert Teilnehmer ihre Unterstützung für die US-Außenpolitik und die Radarpläne, darunter auch Politiker und Prominente.

Geringere Emissionsrechte: Tschechien klagt gegen EU-Kommission

Wegen der Senkung der zugeteilten CO2-Emissionsrechte hat Tschechien am Dienstag eine Klage gegen die Europäische Kommission eingereicht. Die Kommission hatte die tschechischen Emissionsbewilligungen für den Zeitraum von 2008 bis 2012 um 14,8 Prozent gekürzt. In dem Zuteilungsverfahren sieht die Regierung eine Diskriminierung der tschechischen Energiewirtschaft und Industrie. Eine Sprecherin des EU-Umweltkommissars wies Vorwürfe der Ungleichbehandlung zurück. Auch der tschechische Umweltminister und Grünen-Chef Martin Bursik zeigte sich gegenüber der Klage skeptisch.

Premier Topolanek droht mit Widerstand gegen die EU-Reform

Tschechien will sich unter Umständen beim EU-Gipfel in drei Wochen gegen die geplante Reform der EU-Institutionen stellen. Dies sagte Premier Mirek Topolanek am Dienstag nach einem Besuch in den Niederlanden, wo er für seine EU-kritische Position Unterstützung gesucht hat. Topolanek will die Reformpläne ablehnen, wenn diese eine Übertragung von Kompetenzen an Brüssel vorsehen, ohne dass die Mitgliedsstaaten eingreifen können.

Radovan Krejcir wieder auf freiem Fuß

Der in Tschechien wegen Wirtschaftsbetrug und Vorbereitung eines Mordes gesuchte Unternehmer Radovan Krejcir ist wieder auf freiem Fuß. Das tschechische Justizministerium bestätigte am Dienstag, dass Krejcir am Montag in Südafrika aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, angeblich, weil die tschechische Seite nicht in der vorgeschriebenen Frist alle erforderlichen Dokumente für das Auslieferungsverfahren vorgelegt hat. Das tschechische Justizministerium wies aber jede Schuld an der Freilassung zurück: Bei offiziellen Verhandlungen in Südafrika sei der 19. Juni als Schlusstermin benannt worden. Krejcir war Ende April in Johannesburg verhaftet worden. Nach seiner spektakulären Flucht bei einem Polizeieinsatz in Prag vor zwei Jahren gehört der Milliardär zu den meistgesuchten Personen in Tschechien.

Zlin: nach starkem Regen 50 Häuser überflutet

Nach heftigen Regenfällen hat abfließendes Wasser von umliegenden Feldern am Dienstag in Zlin rund 50 Wohnhäuser und Gewerbeobjekte überflutet und auf Straßen sowie in Gärten eine gut zehn Zentimeter hohe Schlammschicht hinterlassen. In den Kellern stand das Wasser bis zu anderthalb Meter hoch. Verletzt wurde niemand, die Flutwelle kam aber so rasch, dass die Bewohner kaum Eigentum in Sicherheit bringen konnten. Erste Nachrichten über einen Dammbruch an einem nahe gelegenen Teich bestätigten sich nicht. Die Feuerwehr war mit Pumpen und schwerer Technik im Einsatz.

50 Liter Salzsäure entweichen in Brünner Innenstadt

Auf einer Hauptstraße in der Brünner Innenstadt sind am Dienstag aus einem Lieferwagen rund 50 Liter Salzsäure ausgelaufen. Die Feuerwehr musste mit Schaum und Spezialgeräten eingreifen und unter anderem die Zugänge zur Kanalisation abdichten. Der Verkehr wurde umgeleitet. In der Umgebung war ein beißender Geruch zu bemerken, bei dem Unfall wurde aber niemand verletzt.

Basketball: Tschechien unterliegt Kroatien 73:84

Die tschechischen Basketball-Männer haben am Montag ihr Auftaktspiel gegen Kroatien beim Turnier im italienischen Porto San Giorgio mit 73:84 verloren. Das tschechische Team gelangte im zweiten Viertel, das die Kroaten mit 13 Punkten Unterschied gewannen, auf die Verliererstraße. Bester tschechischer Werfer war Zdenek Hummel mit 17 Punkten. Das Turnier in Italien gilt als Vorbreitung auf die Europameisterschaft, die im September stattfindet.

"Festival Mitte Europa" bringt 65 Konzerte in Tschechien und Deutschland

65 Konzerte sowie Ausstellungen, Foren und Workshops stehen in diesem Jahr auf dem Programm des Festivals Mitte Europa, das vom 10. bis 29. Juni in Sachsen, Bayern und Tschechien stattfindet. Der Bogen reiche von klassischen Konzerten über Jazz und Klezmer bis zu Literatur und Bildender Kunst, so Intendant Thomas Thomaschke. Mit Hilfe der Kultur will das seit 1990 bestehende Festival laut Thomaschke alte und neue Ressentiments in der Grenzregion abbauen und die Rückbesinnung auf die gemeinsame Geschichte und Kultur stärkten. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 25 000 Besuchern.

Das Wetter

Der Mittwoch beginnt in Tschechien heiter, im Tagesverlauf zieht sich der Himmel dann aber zu und im ganzen Land ist mit Schauern und Gewittern, vereinzelt auch mit Hagel zu rechnen. Tageshöchsttemperaturen 24 bis 28 Grad Celsius.