Autobahn-Debatte: Höchstgeschwindigkeit 160 km/h im Gespräch

Die tschechischen Autobahnen werden Jahr für Jahr um mehrere Kilometer erweitert, der Verkehr auf ihnen aber gerät eher ins Stocken als das er fließt. Auch deshalb hat das Prager Verkehrsministerium jetzt den Vorschlag unterbreitet, die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h heraufzusetzen.

Foto: Jana Sustova
Für viele nicht mehr überraschend, dafür aber umso prägnanter und selbstbewusster hat das von einem ODS-Politiker geführte Verkehrsministerium am Montag den Vorstoß unternommen, die Debatte um eine neue Obergrenze der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen in Gang zu setzen. Der Sprecher der Institution, Karel Hanzelka, begründete den Schritt:

"In erster Linie ist es so, dass wir zuletzt mehrfach neue Autobahnabschnitte für den Verkehr freigegeben haben, die bereits nach den neuesten Standards gebaut wurden. Auf ihnen wäre daher eine Geschwindigkeit von 160 km/h durchaus zulässig. Wir gehen des Weiteren davon aus, dass im tschechischen Fahrzeugbestand ältere Autos nach und nach aussortiert und durch modernere ersetzt werden, für die diese Geschwindigkeit kein Problem darstellt."

Die vom Ministerium ins Feld geführte These sei bereits durch Fakten untermauert worden, unterstrich Hanzelka.

"Die Geschwindigkeit von 160 km/h wurde zum Beispiel auf der österreichischen Autobahn A10 getestet, und nach den Informationen, die mir zur Verfügung stehen, ist es danach zu einem leichten Rückgang der Verkehrsunfälle gekommen."

Auch Fahrlehrer Jan Faktor ist der Meinung, dass die neue Regelung vor allem den Fahrern, die oft und lange unterwegs sind, zu Gute kommt:

"Ich denke, dass das diese Leute beruhigen wird und die 160 km/h für sie ausreichend sein werden, um in dem Bewusstsein fahren zu können, schneller und innerhalb der Vorschriften von A nach B zu kommen. Ich denke, dass das einen positiven Einfluss auf diese Leute haben wird."

Dass die von Faktor angesprochenen Autofahrer jedoch nur ein Teil der hiesigen Gesellschaft sind und man durchaus auch anderer Meinung ist, das belegt eine Umfrage der Gesellschaft STEM/MARK, deren Ergebnisse uns ihr Direktor Jan Tucek vorstellt:

"Wir haben rund 1200 Leute, die älter als 15 Jahre sind, befragt und festgestellt, dass nahezu 58 Prozent der Befragten das gegenwärtige Limit von 130 km/h beibehalten wollen. 30 Prozent würden gern die Geschwindigkeitsgrenze auf 160 km/h anheben, so wie es die Regierung vorschlägt, und 13 Prozent der Leute hätten es am liebsten ganz ohne Beschränkung, so wie das in Deutschland der Fall ist."

Den Vorstellungen des Verkehrsministeriums zufolge soll sein Vorschlag ab Mitte des Jahres in die gültige StVO einfließen und daher ab 1. Januar 2008 in Kraft treten.