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Fall Krejcir: Tschechien handelt mit Seychellen Auslieferungsabkommen aus
Vertreter der Tschechischen Republik haben auf den Seychellen mit den dortigen Behörden einen Entwurf über ein Auslieferungsabkommen unterzeichnet, das es erlauben würde, gerichtlich gesuchte Personen auszutauschen. Das gab am Freitag Justizminister Jiri Pospisil bekannt. Das Abkommen würde sich auch auf den tschechischen Unternehmer Radovan Krejcir beziehen, der sich vor einer Anklage wegen Wirtschaftskriminalität und Vorbereitung eines Mordes 2005 auf die Seychellen abgesetzt hatte. Der Vertrag muss nun noch von beiden Staaten ratifiziert werden.
ODS will gegen Ortsverbände wegen Koalitionen mit Kommunisten vorgehen
Die tschechischen Bürgerdemokraten (ODS) wollen bis März eine Lösung für die Koalitionen mit den Kommunisten auf lokaler Ebene finden. Das verlautete am Freitag nach der Sitzung des Führungsgremiums. Trotz strikt antikommunistischer Ausrichtung der Partei haben mehrere Ortsverbände in den Kommunen Bündnisse mit den Kommunisten geschlossen. Der letzte Parteitag hatte beschlossen, ODS-Funktionäre in solchen Fällen aus der Partei auszuschließen. Betroffen sind mehrere dutzend Ortsverbände.
Sozialdemokraten streiten um Anwaltsgebühren in Milliardenhöhe
Im Streit um die Zahlung von ausstehenden Anwaltsgebühren in Milliardenhöhe hat der Prager Rechtsanwalt Zdenek Altner angekündigt, ein gerichtliches Konkursverfahren gegen die Sozialdemokratische Partei durchsetzen zu wollen. Versuche einer außergerichtlichen Einigung waren bislang gescheitert. Parteichef Jiri Paroubek kritiserte, der fragliche Anwaltsvertrag aus dem Jahr 2000 falle deutlich zu ungunsten der Sozialdemokraten aus und verstoße gegen die guten Sitten. Altner beansprucht für die damalige Vertretung der Partei in einer Immobilienangelegenheit ein Honorar von ursprünglich 93 Millionen Kronen, das nach seinen Angaben jedoch durch Zinsen und Mahngebühren inzwischen auf mehr als 19 Milliarden Kronen, umgerechnet etwa 650 Millionen Euro, angewachsen ist.
Verschuldung der tschechischen Haushalte wächst jährlich um 30 Prozent
Die Verschuldung der tschechischen Haushalte steigt jährlich um 30 Prozent. Das gab am Freitag der Leiter Abteilung für Finanzstabilität an der Nationalbank, Jan Frait, bekannt. Zugleich sei der Prozess nicht Besorgnis erregend; Tschechien nähere sich damit nur dem Niveau der westeuropäischen Staaten. Der Gesamtumfang der Bankverbindlichkeiten der tschechischen Haushalte beträgt etwa 500 Milliarden Kronen, das sind rund 17,5 Milliarden Euro. 70 Prozent davon sind Immobilienkredite. Hinzu kommen noch 60 Milliarden Kronen an Leasing- und Ratenverträgen.
Präsident Klaus erhält Ehrendoktorwürde der TU Dresden
Staatspräsident Vaclav Klaus hat am Freitag die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Dresden erhalten. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt würdigte bei der feierlichen Zeremonie das große persönliche Engagement, mit dem Klaus zur erfolgreichen wirtschaftlichen Transformation Tschechiens nach 1989 beigetragen habe. Am Nachmittag stattete Klaus noch der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden einen Besuch ab.
Umfrage: Ein Drittel der Tschechen vertraut der Regierung
Der ODS-geführten Regierung unter Premierminister Mirek Topolanek spricht derzeit etwa ein Drittel der Tschechen ihr Vertrauen aus. Damit liegen die Vertrauenswerte für das Kabinett nach dem monatelangen Tauziehen um die Regierungsbildung unter denen der sozialdemokratischen Vorgängerregierung vor den Wahlen im Juni vergangenen Jahres. Das geht aus einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur CVVM hervor, die am Freitag vorgestellt wurde. Das größte Vertrauen unter den Verfassungsorganen genießt demnach auch weiter der Präsident mit einer Zustimmung von 75 Prozent.
Telefonica O2 investiert bis 2010 bis zu 25 Milliarden Kronen
Der größte tschechische Telekommunikationsanbieter Telefonica O2 will bis zum Jahr 2010 etwa 15 bis 25 Milliarden Kronen in den Ausbau seiner Dienste investieren, das sind bis zu 850 Millionen Euro. Weitere rund 15 Milliarden Kronen sollen an die Tochtergesellschaft in der Slowakei fließen. Das gab am Freitag der Generaldirektor des Unternehmens Jamie Smith vor Investoren bekannt. Im vergangenen Jahr war der Gewinn von Telefonica O2 um 28 Prozent auf acht Milliarden Kronen gestiegen. Das Unternehmen ist aus der Privatisierung der ehemaligen staatlichen Telecom hervorgegangen.
"Stinkefinger" - kein Disziplinarverfahren gegen Premier Topolanek
Premier Mirek Topolanek droht wegen einer vulgären Geste im Abgeordnetenhaus keine Strafe. Er muss sich auch nicht erneut entschuldigen. Der Mandats- und Immunitätsausschuss des Abgeordnetenhauses hat am Donnerstag beschlossen, kein Disziplinarverfahren einzuleiten. Gleichzeitig stellte der Ausschuss aber fest, dass der erhobene Mittelfinger, den Topolanek auf einer Sitzung am 2. Februar gezeigt hatte, ungebührend und unstatthaft gewesen sei. Nach Aussage des Premiers galt die Geste aber nicht der Opposition, die sich anschließend beschwerte, sondern Finanzminister Miroslav Kalousek und sollte bedeuten, dass dieser die Nummer eins sei.
Nationaltorhüter Cech darf gegen Deutschland Kopfschutz tragen
Der tschechische Fußball-Nationaltorhüter, Petr Cech, darf im EM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland am 24. März in Prag einen Spezial-Helm tragen. Der 24-Jährige, der beim FC Chelsea unter Vertrag steht, spielt seit einem im Oktober 2006 erlittenen Schädelbruch mit Kopfschutz. Die Spezialanfertigung sei von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für Wettkämpfe genehmigt worden, teilte am Freitag der tschechische Fußballverband CMFS mit. Cech hatte die Hartgummi-Konstruktion bereits in zahlreichen Vereinsspielen getragen.
Bronzemedaille für Tschechien bei Ski-WM in Sapporo
Bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Sapporo haben am Freitag die Tschechen Milan Sperl und Dusan Kozisek im Langlauf-Teamsprint der Männer die Bronzemedaille gewonnen. Ein Protest des Deutschen Skiverbands (DSV) gegen die Wertung des Ergebnisses wegen einer angeblichen Behinderung des deutschen Ski-Langläufers Axel Teichmann durch den tschechischen Schlussläufer wurde von der Jury des Internationalen Skiverbandes (FIS) abgelehnt.
Das Wetter
Am Samstag bleibt es in Tschechien bewölkt bis bedeckt. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 2 bis 6 Grad Celsius, im Westen des Landes bis zu 11 Grad.