Neue Maut kommt auch den Bussen teuer zu stehen

busnadrazi_liberec2.jpg

Seit dem 1. Januar gibt es in Tschechien ein elektronisches Mautsystem für LKW. Radio Prag hat bereits darüber berichtet. Aber nicht nur LKW müssen für die Nutzung der tschechischen Autobahnen bezahlen. Die Maut muss auch von Bussen ab 12 Tonnen Gewicht entrichtet werden.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Busse werden in Tschechien weitaus häufiger als Verkehrsmittel für Reisen genutzt als zum Beispiel in Deutschland. Das liegt zum einen daran, dass es auf einigen Strecken keine guten direkten Bahnverbindungen gibt, wie z.B. zwischen Prag und Liberec oder Prag und Karlsbad. Vor allem aber sind Busreisen in Tschechien billiger als Bahnreisen. Dieser Vorteil wird sich nun etwas verkleinern, da die Busunternehmen ab dem 1. Januar auch die neue Maut bezahlen müssen und diese über die Fahrpreise an die Kunden weitergeben. Ausnahmeregelungen von der Maut für Busreisen gibt es nämlich nicht, wie der Direktor von Student Agency, dem größten Busunternehmen in Tschechien, Radim Jancura, erklärt:

"Wir haben bis zum Ende vergangenen Jahres noch gehofft, die Regierung würde Vernunft annehmen und die Maut für Busse aufheben, genauso wie in Deutschland. Dort wird zwar für LKW eine Maut erhoben, für Busse aber nicht. Leider müssen wir ab dem 1. Januar zahlen, also waren wir gezwungen, unsere Fahrpreise um fünfzehn Prozent zu erhöhen, weil alle unsere Busverbindungen zumindest teilweise über Autobahnen führen."

Die Verbindung Prag-Brünn verteuert sich bei Student Agency zum Beispiel von 150 auf 180 Kronen. Also von rund 5,50 Euro um einen Euro auf 6,50 Euro. Für Buchungen übers Internet wird es aber bei Student Agency zunächst keine Preiserhöhungen geben.

Busbahnhof in Liberec,  Foto: Jana Sustova
Die neue Maut gilt zunächst nur für die insgesamt 970 Kilometer Autobahnen in Tschechien. Aber auch die Schnellstraßen sollen ab dem 1. Juli in das Mautsystem integriert werden. Dann müssen auch die regionalen Busunternehmen die Maut bezahlen und werden wohl auch die Fahrpreise erhöhen. Es sei denn die Kreisämter, die den regionalen Verkehr subventionieren, übernehmen die Kosten. Dieses Geld fehlt dann aber an anderer Stelle.

Der Direktor der Student Agency, Radim Jancura, erklärt, dass er sich auch dafür einsetzen wird, Busreisen grundsätzlich von der Maut zu befreien:

"Wir kämpfen natürlich dafür, dass Busse keine Maut zahlen müssen, weil Busse vor allem von Reisenden benutzt werden, die aus finanziellen Gründen nicht mit dem Auto fahren können. Es ist daher schade, dass dieses billige Verkehrsmittel unnötig verteuert wird. Wir versuchen Druck auf die Regierung auszuüben, aber ich habe den Eindruck, dass sie sich für soziale Fragen nicht interessiert", so Jancura.

Trotz der Maut befürchtet Radim Jancura aber nicht, dass die Busreisen generell ihre Vorteile gegenüber der Bahn verlieren werden:

"Der Busverkehr ist immer noch preiswerter als die Bahn. Es gibt Ausnahmen, wie zum Beispiel die Verbindung Prag-Ostrava, wo der Zug eine kürzere Fahrtzeit hat, da sind die Preise ungefähr gleich. Aber bei allen anderen Verbindungen ist der Bus meistens preiswerter."