Enfant terrible des heimischen Pop: Richard Müller erklärt seinen Abschied
Richard Müller hat seinen Abschied aus dem Musikbusiness erklärt. Der 45-jährige Slowake gehört zu den bekanntesten Vertretern der alternativen intelligenten Popmusik in Tschechien. Im Leben wie in der Musik stand Müller immer am Rande der Selbstzerstörung. Nach einem Herzstillstand will er sich nun aus der Öffentlichkeit zurückziehen.
"Nahy az na kozu", nackt bis auf die Haut, so stand Richard Müller nicht selten vor seinem Publikum - in seinen Liedern, oder auch ganz real. Der 1961 in der Westslowakei geboren Musiker ist das enfant terrible der tschechischen und slowakischen Popszene, schwankend zwischen Beichte und Selbstzerstörung. Bekannteste Episode: Bei einem Konzert zog sich Müller auf offener Bühne aus und verlangte über das Saalmikrophon nach Pervitin-Nachschub. Drogen sind eines seiner großen Probleme - der 45-Jährige macht kein Geheimnis daraus. Allgemein bekannt ist auch seine Hinneigung zu Groupies und jungen Künstlerinnen. Die Ehe mit einer slowakischen Fernsehmoderatorin zerbrach, Ruhe fand der Extremmensch Müller erst wieder bei der tschechischen Avantgarde-Experimental-Musikerin Iva Bittova. Aber auch diese Beziehung hat nicht gehalten. Abbitte leistet Müller in seinen Liedern, die er auf slowakisch und tschechisch singt. Sanfte, oft schwebende Melodien, mit Texten, in denen sich Müller ganz entkleidet und sich mit ruhiger Stimme die Seele blutig schneidet.
Vor drei Wochen ist Müller nach einem mehrminütigen Herzstillstand nur knapp dem Tod entgangen. Wenige Tage später erschien sein neues Album. Der Titel: "Co bolo, bolo" - Was vorbei ist, ist vorbei. Nun hat Richard Müller seinen Abschied aus dem Musikbusiness erklärt. Nie wieder nackt sein zu wollen, das hatte er bereits zuvor in einem Lied angekündigt - "Uz nebudem nahy".