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Finanzminister Tlusty: Entwurf für Staatshaushalt 2007 hat Priorität
Das Hauptaugenmerk des neuen tschechischen Finanzministers Vlastimil Tlusty gilt gleich mit seinem ersten Arbeitstag dem Staatshaushalt für das Jahr 2007, dessen Entwurf die neue Regierung dem Abgeordnetenhaus bis zum 30. September vorzulegen hat. Tlusty, der das aktuelle Budget seines sozialdemokratischen Amtsvorgängers Bohuslav Sobotka mit einem abgesegneten Defizit von 88 Milliarden Kronen für einen "schön gerechneten Haushalt" hält, erklärte am Dienstag, dass er bis Monatsende einen Haushaltsentwurf präsentieren will, der den Realitäten entspreche. Trotz der von Tlusty bereits vorgebrachten Kritik an der Arbeit seines Vorgängers, hat Sobotka noch am Montag erklärt, dass die Sozialdemokraten bereit seien, über den Staatshaushaltsentwurf zu verhandeln.
Tschechiens neuer Außenminister gegen "Zentrum gegen Vertreibungen"
Der neue tschechische Außenminister Alexandr Vondra hat den Plan eines "Zentrums gegen Vertreibungen" in Berlin als kontraproduktiv für die tschechischen Beziehungen mit Deutschlands kritisiert. "Dieses Projekt und die derzeitige Ausstellung ("Erzwungene Wege") sind keine Schritte, um die internationale Atmosphäre bedeutend zu verbessern", sagte Vondra der Prager Zeitung "Pravo" in einem Gespräch, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Tschechien werde sich an einem solchen Zentrum nicht beteiligen, unterstrich der parteilose Minister: "Wir möchten uns in den bilateralen Beziehungen an jenem Gemeinsamen orientieren, was Basis sein kann für eine künftige Zusammenarbeit."
Bereits am Montag hatte Vondra den tschechischen Ex-Premier Jiri Paroubek dafür kritisiert, dass er im Namen seiner Partei die Errichtung eines US-amerikanischen Raketenabwehrstützpunkts in Tschechien abgelehnt hat. Vondra erklärte, dass der Parteichef der tschechischen Sozialdemokraten damit die langfristige Orientierung der tschechischen Außen- und Sicherheitspolitik gefährde. Vondra war am Montag zum Außenminister der konservativen Minderheitsregierung von Ministerpräsident Mirek Topolanek ernannt worden.
Christdemokraten lehnen vorgezogene Neuwahlen nicht mehr ab
Die tschechischen Christdemokraten (KDU-CSL) lehnen vorgezogene Neuwahlen als Lösung der jetzigen politischen Patt-Situation im Land nicht mehr ab. Diesen Beschluss hat die viertstärkste Parlamentspartei auf ihrer gesamtstaatlichen Konferenz gefasst, die am Montag in Prag stattfand. Neuwahlen wurden bisher insbesondere von den Bürgerdemokraten (ODS) und den Grünen befürwortet. Die Sozialdemokraten lehnen sie ab. Über den Standpunkt der Christdemokraten informierte der amtierende Parteichef Jan Kasal am Montagabend die Medien. Die KDU-CSL hat außerdem ihre Parteiführung um drei neue Vizechefs ergänzt. Die vor kurzem zurückgetretenen Vizevorsitzenden Cyril Svoboda, Milan Simonovsky und Roman Linek wurden durch die Senatoren Jiri Stodulka und Josef Kalbac sowie die Senatorin Ludmila Müllerova ersetzt.
MfD: Kommunistischer Parlamentarier Vondruska war ein brutaler Aufseher
Einige ehemalige Dissidenten haben darauf aufmerksam gemacht, dass der jetzige kommunistische Abgeordnete Josef Vondruska zu den Aufsehern im Gefängnis in Minkovice bei Liberec / Reichenberg gehörte, in dem politische Gefangene geschlagen wurden. Jiri Wolf, der Ende der siebziger Jahre als politischer Gefangener in Minkovice saß, erklärte gegenüber der Tageszeitung "Mlada fronta Dnes", dass er von Vondruska jeden Tag zusammengeschlagen wurde, als er einen Hungerstreik durchgeführt habe. Vondruska entgegnete gegenüber der Zeitung, dass er sich für untadelig halte und er daher keinen unruhigen Schlaf habe.
Kontroverse um tschechische Internetseite über Zerstörung von Lidice
64 Jahre nach der Zerstörung des mittelböhmischen Ortes Lidice durch Gestapo und Schutzpolizei hat eine kontroverse Internetseite den Protest tschechischer Opferverbände provoziert. Die heutige Holocaust-Gedenkstätte in Lidice hatte der Idee einer Werbeagentur zugestimmt, unter der Adresse "www.totalburnout.cz" ein scheinbares Computerspiel ins Netz zu stellen. Nach einer vermeintlichen "Wahl der Waffen" erscheint stattdessen aber die Aufforderung, die Webseite des Museums zu besuchen: "In Lidice war das kein Spiel, sondern Realität". Überlebende des Massakers kritisierten die Seite am Dienstag als "zynisch". Hingegen verteidigte der Leiter der Gedenkstätte, Milous Cervencl, die Idee: "Nur mit solchen Projekten kann man heute das Interesse junger Menschen wecken." In Lidice waren am 11. Juni 1942 mehr als 170 männliche Einwohner ermordet worden, Frauen und Kinder wurden in Konzentrationslager oder zur "Germanisierung" nach Deutschland gebracht. Danach wurde das Dorf gesprengt und eingeebnet. In Lidice hatten die Nationalsozialisten Beteiligte am Attentat auf SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich vermutet, das zuvor in Prag verübt worden war.
Frauen zur Prostitution gezwungen: 16 Männer in Tschechien verhaftet
In Tschechien ist eine 16-köpfige Bande festgenommen worden, die Frauen aus Tschechien und der Slowakei zur Prostitution vor allem in Norwegen gezwungen haben soll. Allein in den vergangenen sechs Monaten habe die Bande damit rund 420 000 Euro verdient, berichtete am Dienstag der tschechische Fernsehsender Ceska televize (CT). Die Behörden seien von einer Frau informiert worden, die aus einem Bordell hatte entkommen können. Vor dem Zugriff eines Sondereinsatzkommandos hätten etwa 160 Mitarbeiter der tschechischen Polizei mehrere Monate lang an dem Fall gearbeitet. Die Frauen sollen aus Roma-Familien in sozial schwachen Verhältnissen stammen.
Popqueen Madonna zu zwei Konzerten in Prag gelandet
Einen Tag vor ihrem ersten Konzert in Prag ist die amerikanische Popqueen Madonna am Dienstag in Prag eingetroffen. Die von Polizei- und Sicherheitskräften gut abgeschirmte Landung auf dem alten Flughafen in Prag-Ruzyne hat es Agenturmeldungen zufolge Fotografen und Paparazzi nicht ermöglicht, auch nur ein Porträtfoto von ihrer Ankunft zu machen. Madonna gibt im Rahmen ihrer globalen Confessions Tour am Mittwoch und am Donnerstag zwei Konzerte in der Sazka Arena der Moldaustadt, die mit jeweils 17.000 Besuchern seit Wochen ausverkauft sind. Nach dem "Musikereignis des Jahres" in Prag reist Madonna dann nach Moskau weiter, wo am Montag das wohl umstrittenste Konzert ihrer Welttournee auf dem Programm steht.
Zahl der Konkursverfahren in Tschechien erstmals seit 2001 gestiegen
Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden in Tschechien insgesamt 658 Konkursverfahren angemeldet. Damit hat sich die Anzahl der bankrotten Geschäftssubjekte, die ein solches Verfahren eröffnet haben, zum ersten Male seit 2001 erhöht. Das geht aus den Angaben der Gesellschaft Coface Czech Credit Management Services hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden.
Tschechische Währung steht bei Kurs von 28,20 Kronen je Euro
Die tschechische Währung ist zum Geschäftsschluss am Dienstag gegen 17 Uhr mit einem Wechselkurs von 28,20 Kronen je Euro gehandelt worden. Um die gleiche Zeit wurde sie außerdem mit einem Wechselkurs von 22,02 CZK/USD notiert. Das gab der Analytiker des Informationsservers Patria Online, Tomas Vlk, über die Nachrichtenagentur CTK bekannt.
Botanischer Garten der UK Prag erhielt Setzling des Methusalembaums
Der botanische Garten der Prager Karlsuniversität hat dieser Tage einen Setzling und damit einen Teil des Erbgutes des ältesten lebenden Baums der Erde erhalten. Dies ist eine Kiefernart, die seit Jahrhunderten als Methusalembaum bezeichnet wird, und deren ältestes Exemplar schon seit 4780 Jahren an der Grenze der US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada wächst. Der Direktor des botanischen Gartens, Vaclav Vetvicka, hat am Dienstag den Setzling vor den Augen mehrerer Journalisten in ein Treibhaus gepflanzt, in dem bereits ein unter ähnlichen klimatischen Bedingungen wachsender amerikanischen Kaktus gezüchtet wird.
Wetter: Sonnig und heiter mit Werten bis 30 Grad
Am Mittwoch wird es in Tschechien vorwiegend sonnig und heiter. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 26 bis 30 Grad Celsius an.