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Paroubek lenkt ein: CSSD bereit, auf eine Viererkoalition zuzugehen

Nach einem mehr als fünfwöchigen Tauziehen um eine mehrheitsfähige Regierungskoalition zeichnet sich seit Dienstag erstmals ein Ausweg aus der nach den Parlamentswahlen in Tschechien entstandenen Pattsituation zwischen dem Mitte-Rechts- und dem linken Lager ab. Denn entgegen seiner vormittäglichen Äußerung, dass die den Sozialdemokraten (CSSD) am Vortage von den Bürgerdemokraten (ODS) angebotene Beteiligung an einer gemeinsamen Koalition mit den Christdemokraten und den Grünen für ihn unwahrscheinlich sei, sprach Sozialdemokratenchef Jiri Paroubek am Nachmittag davon, über alle Varianten einer Regierungsbildung einschließlich der Viererkoalition verhandeln zu wollen. Bei seinen vormittags gemachten Äußerungen, die Sozialdemokraten würden eine bürgerdemokratische Minderheitsregierung oder eine Experten-Regierung aus Sozialdemokraten und Bürgerdemokraten unterstützen wollen, sei er von den Medien angeblich falsch interpretiert worden, monierte Paroubek nachmittags vor Journalisten. Noch-Premier Paroubek ergänzte dabei, mit ODS-Chef Mirek Topolanek zuvor ein sehr angenehmes Gespräch geführt zu haben. "Eine umwälzende Änderung bezüglich des ODS-Standpunktes habe es dabei zwar nicht gegeben", so Paroubek, aber bei der Suche nach einem Kompromiss sei seine Partei in der Lage, innerhalb einer Woche zu prüfen, an welchen Programminhalten man bei einer möglichen Regierungsbeteiligung festhalten will und bei welchen man gegebenenfalls zurückstecken könne.

Präsident Vaclav Klaus will sich an der Regierungsbildung beteiligen

Der tschechische Präsident Vaclav Klaus gab heute bekannt, dass er sich an den aktuellen politischen Verhandlungen zur Regierungsbildung beteiligen werde. Am Donnerstag und Freitag werde er sich mit den Vorsitzenden aller fünf Parteien treffen, die im Abgeordnetenhaus vertreten sind. Dies gab er am Dienstag in Bukarest bekannt, wo er zu einem dreitägigen Staatsbesuch weilt.

Direktor des tschechischen Instituts für Arzneimittel-Kontrolle abberufen

Noch-Gesundheitsminister David Rath (CSSD) hat am Dienstag den Direktor des Staatlichen Instituts für Arzneimittel-Kontrolle, Martin Smid, abberufen. Dies haben die Mitarbeiter des Institutes bestätigt. Das Institut kontrolliert unter anderem die Qualität der hergestellten Medikamente und unterstützt die Forschung. Der Grund der Abberufung von Smid sei die Nichterfüllung der Aufgaben, die er ihm im Januar übertragen habe, erklärte Rath seine Entscheidung.

Ernte in Tschechien: Rückgang bei Getreide, Zuwachs bei Rüben erwartet

Die Getreideernte in Tschechien wird in diesem Jahr vermutlich auf 6,3 Millionen Tonnen schrumpfen und damit um 9,2 Prozent im Vergleich dem Vorjahr zurückgehen. Demgegenüber rechnen die Landwirte mit einer tollen Rübenernte. Hier sollen bis zu 854.000 Tonnen geerntet werden, was eine Steigerung von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr wäre. Das geht aus den ersten Schätzungen des Tschechischen Statistikamtes vom 20. Juni hervor.

Vier illegal reisende Türken in einem Lastwagen an der Grenze entdeckt

Tschechische Grenzbeamte haben in der Nacht zu Montag an der tschechisch-deutschen Grenze in einem Lastwagen mit Chemikalien vier Männer aus der Türkei entdeckt, die illegal nach Deutschland einreisen wollten. Der Lastwagenfahrer wird der illegalen Grenzüberquerung beschuldigt, die Ausländer wurden ausgewiesen. Das gab die Sprecherin der westböhmischen Polizei bekannt. Nach Aussage des Fahrers habe ihm ein Mann in der Kneipe 500 Euro angeboten, wenn er die Türken im Laster verstecken würde.

Tschechiens Rekord-Nationalspieler Karel Poborsky erklärt Rücktritt

Tschechiens Rekord-Nationalspieler Karel Poborsky hat seinen Rücktritt aus der Fußball-Nationalmannschaft erklärt. Der 34-Jährige werde seine Karriere beim Erstligisten Ceske Budejovice / Budweis ausklingen lassen, sagte der 118-malige Auswahlspieler am Montagabend: "Die Nationalmannschaft hat mir viel gegeben, aber das ist jetzt ein geschlossenes Kapitel." Damit steht er seinem Nationalteam auch nicht in der EM-Qualifikation gegen Deutschland zur Verfügung. Bei der WM in Deutschland war Poborsky mit Tschechien in der Vorrunde ausgeschieden.

Mähren verzeichnete am Dienstag neue Hitzerekorde - Ältere Prager leiden

Das tropische Wetter in Tschechien hat am Dienstag in mehreren Regionen Mährens für neue Hitzrekorde gesorgt. So wurden in der Kurstadt Jesenik / Freiwaldau, die im Herzen des Altvatergebirges liegt, um 14.30 Uhr 31,0 Grad Celsius im Schatten gemessen. Der bisherige Wärmerekord der Stadt stammte aus dem Jahr 1991 und betrug 27,3 Grad Celsius. Ein neuer Wärmerekord wurde auch aus der bei Olomouc / Olmütz gelegenen Stadt Sumperk / Mährisch Schönberg gemeldet, wo 30,4 Grad Celsius gemessen wurde. Auch hier lag der alte Rekord 15 Jahre zurück und wurde mit 27,3 Grad Celsius gemessen. Aus dem Landkreis Zlin wurden gleichfalls vier neue Hitzerekorde für einen 11. Juli vermeldet. Und schließlich verzeichnete auch die Messestadt Brno / Brünn mit 33,5 Grad Celsius die höchste Temperatur, die jemals an einem 11. Juli gemessen wurde. In Prag leiden unterdessen immer mehr Menschen an den heißen Temperaturen. Am Montag rückten die Rettungswagen des Roten Kreuzes insgesamt 80 Mal aus, um erste Hilfe zu leisten, am Dienstag waren sie ebenso oft im Einsatz. Das schwülwarme Wetter macht vor allem älteren Leuten und Patienten mit chronischen Beschwerden derzeit stark zu schaffen.

Wetter: Weiterhin heiß und schwül

Am Mittwoch hält das tropisch warme Wetter in Tschechien an, als Tageshöchsttemperaturen werden 26 Grad im Nordwesten und 31 Grad Celsius im mährischen Teil des Landes erwartet. Vereinzelt ist mit Gewittern zu rechnen.