Skispringen: Weltcupsieger Janda zwischen Triumph und Konflikten
Jakub Janda hat seinen Fixplatz in der heimischen Sportgeschichte: Als erster tschechischer Skispringer konnte sich der Sieger der Vierschanzentournee am vergangenen Wochenende auch den Sieg im Gesamtweltcup sichern. Gerald Schubert berichtet.
Janne Ahonen, der finnische Verfolger des Tschechen, hätte am Samstag auf der Großschanze in Planica mindestens einen zweiten Platz benötigt, um das Rennen um die Gesamtweltcup-Trophäe - wenigstens theoretisch - bis zum Schluss offen zu halten. Er wurde aber nur Elfter. Und so genügte Janda sein 29. Platz, um den Sack zuzumachen.
Bei der Siegerehrung überwog unübersehbar der Jubel über den Triumph, im anschließenden Interview aber kam dann doch wieder ein bisschen die Enttäuschung wegen der verpatzten Olympischen Winterspiele durch:
"Ich bin froh, dass in dieser Saison wenigstens etwas gelungen ist. Es ist wahrscheinlich der Traum jedes Springers, die Vierschanzentournee und den Gesamtweltcup zu gewinnen. Aber dann waren da natürlich noch die Olympischen Spiele, und dort hat es einfach nicht geklappt. Wir haben alles getan, was möglich war, aber ich bin dort einfach nicht richtig in Form gekommen."
Und noch etwas trübt die Freude im tschechischen Team rund um Jakub Janda: Streitigkeiten. Auf der einen Seite stehen etwa der slowenische Erfolgstrainer Vasja Bajc, der einen unbestritten großen Anteil an Jandas Erfolgen hat, und Leos Skoda, der Chef der Springersektion im tschechischen Schiverband. Das sind sozusagen die Offiziellen. Auf der anderen Seite: Jakub Jandas Vater Milan, oder sein bester Freund und Manager Frantisek Jez. In dem Streit geht es in erster Linie um Marketingkonzepte - mit anderen Worten: ums Geld. Erfolgsspringer Janda selbst steht dabei natürlich zwischen den Fronten.Bis zur nächsten Saison kann sich noch viel ändern. Die jüngste Wendung aber verspricht zunächst einmal wenig Kontinuität: Erfolgstrainer Bajc hat noch am Tag des Triumphs seinen Rücktritt angekündigt.