Historischer Kursrekord für tschechische Krone

Die vergangene Woche hat wieder einmal einen neuen Kursrekord für die tschechische Währung gebracht: 28,22 Kronen für einen Euro, das bedeutete aus tschechischer Sicht ein historisches Kursmaximum. Mit anderen Worten: So billig war der Euro hierzulande noch nie. Mehr dazu von Gerald Schubert:

Die meisten Wirtschaftsdaten in Tschechien entwickeln sich in eine günstige Richtung, das Klima für Investoren ist offenbar gut, der Konjunkturkreislauf ist also in Schwung. Erst zu Jahresbeginn hatte die Nachricht aufhorchen lassen, dass das Budgetdefizit weitaus geringer ausgefallen war, als veranschlagt. Und vor allem: Es gab 2005 eine positive Außenhandelsbilanz. Im Klartext: Es wurde um einiges mehr exportiert als importiert.

Im Gefolge der günstigen Wirtschaftsentwicklung und durch den Kursanstieg der Krone könnte aber gerade die Exportökonomie unter die Räder kommen, befürchten manche. Denn eine starke Währung macht die heimischen Produkte für das Ausland naturgemäß teurer. Petr Zahradnik, Ökonom im Bankhaus Ceska sporitelna, sieht die Entwicklung aber gelassen:

"Ich persönlich glaube nicht, dass die tschechische Wirtschaft besonders stark vom Kurs der Krone abhängt. Unsere Produkte sind eher durch ihre Qualität konkurrenzfähig und nicht so sehr durch den Preis. Der Preiskampf spielte Anfang der neunziger Jahre eine Rolle. Jetzt, durch die schrittweise Annäherung an die Eurozone, wird die Krone automatisch stärker. Natürlich kommt es darauf an, wie schnell, und ein allzu plötzlicher Kursanstieg könnte tatsächlich Probleme für die Exporteure bringen. Aber langfristig gesehen kommen wir nicht darum herum."

Doch auch kurzfristig könnte es nach einem weiteren Höhenflug für die Krone aussehen. Wenn die wichtigsten Eckdaten in Tschechien weiterhin stimmen, dann könnte der Wert eines Euro bald unter die Grenze von 28 Kronen und 20 Heller fallen, meinen Experten.