EU-Mitgliedschaft: Die Zufriedenheit ist groß - der Premierminister ist zufrieden

Premierminister Jiri Paroubek (Foto: Benjamin Slavik)

Ungefähr drei Fünftel der tschechischen Bevölkerung sind mit der EU-Mitgliedschaft ihres Landes zufrieden. So sagen es übereinstimmend verschiedene Umfragen heimischer Meinungsforschungsinstitute wie auch das so genannte Eurobarometer, das dieser Tage veröffentlicht wurde. Dieses Ergebnis geht wohl zumindest teilweise darauf zurück, dass ganze 81 Prozent der Tschechen auch mit ihrer allgemeinen Lebenssituation zufrieden sind. Umfragedaten, die Premierminister Jiri Paroubek nun gemeinsam mit mehreren Meinungsforschern höchstpersönlich kommentierte. Gerald Schubert war auf der Pressekonferenz:

Jan Herzmann und Jiri Paroubek  (Foto: Benjamin Slavik)
Die Besetzung des Podiums in einem Pressesaal des Abgeordnetenhauses war nicht ganz alltäglich: In der Mitte Premier Jiri Paroubek, flankiert von gleich drei bekannten und ansonsten miteinander konkurrierenden Persönlichkeiten der tschechischen Meinungsforschung. Eine von ihnen: Jan Herzmann, Generaldirektor der Agentur Factum Invenio. Im Anschluss an die Präsentation der jüngsten Umfragen fasste er gegenüber Radio Prag zusammen:

"Die Daten, die wir gesammelt haben, zeigen, dass die Tschechen eindeutig für die Europäische Union sind. Sie sind mit der diesbezüglichen Entwicklung ziemlich zufrieden, und auch die Erwartungen sind positiv - wenngleich nicht ganz optimistisch. Denn die linksorientierten Wählerinnen und Wähler sind in dieser Richtung eher skeptisch."

Premierminister Jiri Paroubek  (Foto: Benjamin Slavik)
Wer die Standpunkte der tschechischen Parteien kennt, der mag von dieser Einschätzung zunächst überrascht sein. Denn während die regierenden Sozialdemokraten (CSSD) sich als Partei der europäischen Integration präsentieren, machen die oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) immer wieder durch eine betont EU-kritische Rhetorik von sich reden. Letztere stehen damit allerdings in oft recht krassem Gegensatz zur eigenen, überwiegend wirtschaftliberal orientierten Parteibasis. Einzig bei den ebenfalls oppositionellen Kommunisten herrscht zwischen Stammwählern und Parteispitze EU-skeptische Einigkeit.

Und dann ist da natürlich noch der konservative Vaclav Klaus, bekannter EU-Kritiker im Range des Staatsoberhaupts. Als der sozialdemokratische Premierminister Paroubek die aktuellen Umfragedaten zum Kapitel "politische Integration Europas" kommentierte, da konnte er sich einen Seitenhieb auf Klaus nicht verkneifen:

"Trotz der Bemühungen eines Teils der Opposition und - verzeihen Sie - auch des Präsidenten der Republik, überwiegen die Befürworter einer politischen Union eindeutig gegenüber ihren Gegnern. Und zwar in einem Verhältnis von zwei zu eins. Ich denke, diese Tatsache ist sehr ermutigend."


Mehr zu diesem Thema, neue Fakten, Zahlen und Reaktionen, hören sie am Sonntag nächster Woche in unserer Sendereihe Schauplatz.