Tschechischer Außenhandel treibt auf Rekordwelle

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Vier Milliarden Kronen, das sind mehr als 133 Millionen Euro. So hoch war im September das Plus in der tschechischen Außenhandelsbilanz. Welche Entwicklung sich hinter dieser Zahl verbirgt, und welche Bedeutung sie für die Ökonomie des Landes hat, dazu hören Sie mehr im folgenden Beitrag von Gerald Schubert.

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Es war das größte September-Plus in der Geschichte der Tschechischen Republik. Um saisonbedingte Schwankungen auszugleichen, wird auch in der Außenhandelsbilanz, also dem Vergleich von Exporten und Importen, in Jahresschritten gerechnet. Die eingangs genannten vier Milliarden Kronen bedeuten ein Ergebnis, das gleich um 1,6 Milliarden über dem vom September 2004 liegt. Die Ursachen dieser Entwicklung sind nicht neu, sondern bestätigen eher einen langfristigen Trend, meint Vladimir Pikora, der Chefökonom der hiesigen Volksbank:

"Hinter diesem Anstieg in der tschechischen Außenhandelsbilanz stand im September, ebenso wie in den Monaten zuvor, vor allem der Export von Maschinen und Verkehrsmitteln. Hier schlägt sich also auch der Boom der tschechischen Automobilindustrie nieder. Allein der Bilanzüberschuss beim Handel mit Straßenfahrzeugen betrug 4,2 Milliarden Kronen, also etwa 140 Millionen Euro."

Die Exporte sind um 5,3 Prozent gestiegen, die Importe aber nur 4,3 Prozent. Wenn diese Entwicklung anhält, dann könnte zum Jahresende ein Gesamtüberschuss von etwa 55 Milliarden Kronen erzielt werden, meint Pikora.

Noch rosiger sieht das der tschechische Industrie- und Handelsminister Milan Urban. Bereits bevor das Tschechische Statistikamt am Montag die September-Zahlen veröffentlichte, hatte er sogar von einem möglichen 60-Milliarden-Überschuss für das Jahr 2005 gesprochen - das wären immerhin bereits an die zwei Milliarden Euro. Für seinen Optimismus hat Urban gute Gründe:

"In Tschechien werden Produkte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis hergestellt, und damit sind wir auf allen entwickelten Märkten der Welt konkurrenzfähig. Unsere Waren werden auch tatsächlich auf der ganzen Welt verkauft, und den tschechischen Unternehmen geht es entsprechend gut. Das ist der Grund dafür, dass diese Bilanz so gut ausfällt."

Wirtschaftsexperten hatten für den September jedoch einen noch höheren Überschuss prognostiziert. Dass die hochgeschraubten Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, liegt allerdings nicht am mangelnden Erfolg tschechischer Produkte, sondern vor allem am Preisanstieg bei wichtigen Importgütern. So haben etwa die jüngsten Hurrikans auf dem amerikanischen Kontinent die Ölpreise angehoben und auch in Tschechien entsprechende Mehrkosten verursacht.