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Drei Kandidaten für den Posten des Kulturministers

Der tschechische Premierminister Jiri Paroubek traf am Mittwoch mit mehreren Künstlern zusammen, die ihm zuvor in einem offenen Brief ihre Hilfe bei der Auswahl eines Nachfolgers für den kürzlich verstorbenen Kulturminister Pavel Dostal angeboten hatten. Paroubek stellte zwei mögliche Kandidaten für den Posten vor, den Leiter des tschechischen EXPO-Pavillons Vladimir Darjanin und den Schauspieler Vitezslav Jandak. Die Künstler bewerten die Gesprächsbereitschaft des Premierministers positiv, mit seiner Auswahl sind sie jedoch nicht zufrieden. Nach dem Treffen mit den Künstlern gab Paroubek bekannt, dass er die Kandidatenliste noch um den ehemaligen Direktor des Nationaltheaters Jiri Srstka erweitern würde. Der neue Kulturminister solle kein Politiker sein, sondern ein `Kenner der Kulturbranche`, dennoch müsse er sich in der Verwaltung auskennen und der Sozialdemokratie nahe stehen, sagte Paroubek. Der Posten des Kulturministers soll bis Ende der Woche neu besetzt werden.

CzechTek spaltet die tschechische Gesellschaft

Zwei Wochen nach dem Polizeieinsatz bei der Techno-Party CzechTek im westböhmischen Bezirk Tachov ist die tschechische Gesellschaft gespalten. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM hervor. 50,3 Prozent der Befragten halten den Polizeieinsatz für begründet, die andere Hälfte - genau 49,7 Prozent - meint, die Reaktionen der Polizeibeamten seien überzogen gewesen. 56 Prozent der Befragten haben Vorbehalte gegen das Vorgehen von Ministerpräsident Jiri Paroubek und Innenminister Frantisek Bublan. Über 68 Prozent der Befragten rufen nach strengeren Regeln für das Veranstalten von Aktionen wie Techno-Partys, so die Ergebnisse der Umfrage.

Vernehmung von vier Polizisten nach dem Einsatz bei der Techno-Party

Ein Untersuchungsausschuss des Innenministeriums hat am Mittwoch begonnen, vier Polizeibeamte zu vernehmen, die einen Teilnehmer der Techno-Party geschlagen und getreten hatten und dabei gefilmt wurden. Das gab der stellvertretende Polizeipräsident Vladislav Husak bekannt. Nachdem die Videoaufnahmen im Fernsehen ausgestrahlt worden waren, hatten sich die vier beschuldigten Polizisten selbst dem Untersuchungsausschuss gestellt. Die Beamten wurden zunächst beurlaubt. Sollte ihre Schuld nachgewiesen werden, könnten sie vom Dienst entlassen werden, sagte Husak. Der Untersuchungsausschuss ermittelt noch in zwei anderen Fällen von Verfehlungen der Polizeibeamten bei der Techno-Party CzechTek, bei der rund hundert Personen verletzt wurden. Die Demonstrationen der Bevölkerung dauern an, am Mittwoch haben sich rund 1500 Gegner des Polizeieinsatzes bei CzechTek vor dem Innenministerium in Prag versammelt.

Böhmerwald und Bayerischer Wald arbeiten zusammen

Die Naturparks Böhmerwald und Bayerischer Wald wollen gemeinsam ein Sumpfgebiet an der Grenze erneuern. Die so genannte `Biskupska slat` gehört zu den wertvollsten Naturgebieten in der Region, sie wurde jedoch vom Bau eines Abwasserkanals direkt der Staatsgrenze entlang beschädigt. Das Ziel des Projektes sei es, den ursprünglichen Zustand des Sumpfgebietes zu erneuern, sagte der Direktor der Böhmerwald-Verwaltung Alois Pavlicko. Das Gebiet mit der Fläche von rund sechs Hektar ist zu einem Symbol der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geworden, eine Hälfte liegt auf dem tschechischen, die andere Hälfte auf dem deutschen Boden. Auf der bayerischen Seite ist der Fürst Karel Schwarzenberg ein Pate des Projektes, seine Vorfahren haben mit den Entwässerungsarbeiten auf dem Gebiet begonnen.

Tschechischer Flugzeughersteller liefert Bauteile für Airbus

Der tschechische Flugzeughersteller Aero Vodochody hat einen Vertrag für die Lieferung von Flugzeugbauteilen mit dem Konzern EADS/Airbus abgeschlossen. Es handele sich um den ersten Vertrag zwischen den beiden Firmen, das Auftragsvolumen des Kontrakts bewege sich in der Höhe von Hunderttausenden von Euro, sagte am Mittwoch der Sprecher von Aero Vodochody, Vitezslav Kulich. Der tschechische Flugzeugbauer soll zunächst der Augsburger Filiale des EADS-Konzerns Bauteile für die Flugzeuge Airbus A320 und A340 liefern.

Mautsystem in Tschechien ab 2007

Das tschechische Abgeordnetenhaus wird auf seiner Sitzung in der kommenden Woche ein Gesetz über Mautgebühren auf tschechischen Autobahnen besprechen. Der Gesetzesentwurf des Verkehrsministeriums sei nach deutschen sowie österreichischen Vorbildern verfasst worden, meldete die tschechische Nachrichtenagentur CTK. Der Entwurf sieht vor, dass Lastwagen über 12 Tonen eine Kilometermaut zahlen müssen. Das Mautsystem soll in Tschechien 2007 eingeführt werden, die Regierung hat bereits einen Wettbewerb für die Anbieter des Mautsystems ausgeschrieben.

Pardubice: Betrunkener Autolenker rast in Fußgängergruppe

Ein Autofahrer, der am Dienstag im ostböhmischen Pardubice / Pardubitz in eine Gruppe von Fußgängern gerast ist, war offenbar betrunken und hatte keinen Führerschein. Der 58-Jährige hatte zuvor in der Nähe der örtlichen Brauerei einen Verkehrsunfall verursacht und beging anschließend Fahrerflucht. Dabei überfuhr er bei Rot eine Kreuzung und lenkte sein Auto mitten in die Passanten, die gerade die Straße überquerten. Eine Frau kam ums Leben, fünf weitere Personen wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Mann, der ein zweites Mal Fahrerflucht beging, wurde später unweit seines abgestellten Autos verhaftet. Er hatte zwei Promille Alkohol im Blut. Vermutlich wird der Lenker wegen fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung angeklagt, es droht ihm eine Haft bis zu zehn Jahren.