Premysl Pitters 110.Geburtstag - Retter tschechischer, jüdischer und deutscher Kinder wird geehrt

Premysl Pitter
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Der tschechische Menschenrechtler und Humanist Premysl Pitter feiert am Dienstag seinen 110. Geburtstag. Genau am 21.6.1895 kam Pitter in Prag zur Welt. Am Wochenende fand in Pitters Geburtsstadt zu seinen Ehren eine zweitägige Konferenz statt. Freunde und Bewunderer aus aller Welt versammelten sich, um gemeinsam unter dem Titel "Geistliche Revolution im Herzen Europas"über Pitter, Humanität und Toleranz zu diskutieren. Paula Schuth war vor Ort:

Premysl Pitter - ein Tscheche, den die einen Comenius unserer Zeit, oder tschechischen Albert Schweitzer nennen, während andere ihn mit Oskar Schindler vergleichen. Trotzdem kennen viele Tschechen ihren Landsmann, der im Ausland höchste Wertschätzung genießt, nicht. Nun, zu seinem 110. Geburtstag, gedenkt man dem furchtlosen Kämpfer für Menschenrechte und Menschenwürde auch in Tschechien. "Geistliche Revolution im Herzen Europas", eine Konferenz zu Ehren des christlichen Humanisten und zu Ehren aller, die sich für Frieden und Verständigung einsetzen, fand am Wochenende in Prag statt. Veranstaltet wurde die Konferenz vom Pädagogischen Museum, in dem auch das Pitter-Archiv beherbergt wird. Der Direktor des Pädagogischen Museums Ludovit Emanuel:

"Diese Konferenz haben wir schon mehrere Jahre vorbereitet. Wir feiern den 110. Geburtstag von Premysl Pitter. Er war ein berühmter Humanist und Pazifist. Er hat 810 Kinder aus Internierungs- und Konzentrationslagern gerettet und in seinen Heimen untergebracht."

Vor und während des Zweiten Weltkrieges haben unter anderem tschechische, jüdische und deutsche Kinder im von Pitter gegründeten Kinderheim, dem Milic-Haus, Zuflucht gefunden. Nach dem Krieg nahm er die elternlos von den Konzentrationslagern heimkehrenden Kinder aus verschiedenen Ländern in seine Obhut. Aber auch deutsche Kinder, die anderswo kaum Hilfe empfingen, wurden aufgenommen. 1948 kamen die Kommunisten an die Macht und bedrohten Pitter wegen mangelnder Zusammenarbeit mit Zwangsarbeit. Drei Jahre später, 1951 floh Pitter über die DDR nach Berlin und zog von dort weiter in die Schweiz.

Auch Pavel Kohn, er war einer der 810 geretteten Kinder, ist zur Konferenz gekommen um über den ungewöhnlichen Menschen zu erzählen. Mehrere Bücher hat Kohn seinem Retter gewidmet und auch Pitters erste Biographie verfasst:

"Man soll solche Leute nicht vergessen. Er war tolerant, ein Humanist und hatte Eigenschaften die für die Menschen und die Menschheit sehr wichtig sind. Pitter ist eine große Gestalt der tschechischen, ja der weltweiten menschlichen Geschichte."