Nachrichten

Gedenkakt zum 63. Jahrestag der Auslöschung von Lidice

Zu einem Gedenkakt kamen Politiker und Zeitzeugen am Samstag in der Gedenkstätte Lidice zusammen, um an die Auslöschung des Ortes durch die Nationalsozialisten vor 63 Jahren zu erinnern. Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Lubomir Zaoralek bezeichnete Lidice als Symbol für das Versagen von Zivilisation und Kultur in Europa und erinnerte mit Blick auf das Massaker im bosnischen Srebrenica im Jahre 1995 daran, dass ähnliche Ereignisse auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa nicht unmöglich geworden sind. Am 10. Juni 1942 hatten nationalsozialistische Einheiten das Dorf Lidice unweit von Prag als Strafaktion für die Ermordung von Reichsprotektor Reinhard Heydrich dem Erdboden gleich gemacht. Die in dem Ort lebenden Männer waren auf der Stelle erschossen worden, die Frauen wurden in KZs deportiert und die Kinder zur Umerziehung gegeben. Von den knapp 500 Einwohnern des Ortes haben nur 150 den Krieg überlebt.

TV-Zuschauer wählen Karl IV. zum "Größten Tschechen aller Zeiten"

Der spätmittelalterliche Regent Karl IV. (1316-1378) ist vom tschechischen Fernsehpublikum zum "Größten Tschechen aller Zeiten" gewählt worden. Bei einer Fernsehshow des öffentlich-rechtlichen Senders Ceska Televize (CT) siegte am Freitagabend der in Prag geborene König von Böhmen und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches vor dem ersten tschechoslowakischen Staatsoberhaupt Tomas G. Masaryk und dem ehemaligen Präsidenten Vaclav Havel. Aus einer Liste von zuletzt zehn Kandidaten hatten Zehntausende Tschechen per Internet und Telefon die bedeutendste Persönlichkeit der Landesgeschichte gewählt. Die absolut meisten Stimmen während der mehrere Monate laufenden Abstimmung hatte allerdings das fiktive Universalgenie Jara Cimrman bekommen, eine Figur aus einem alternativen Prager Theater. Cimrman war aber aus der Wertung ausgeschlossen worden, da die Regeln nur reale Personen zuließen. Bei ähnlichen Fernseh-Abstimmungen waren in Grossbritannien der Kriegspremier Winston Churchill und in Deutschland der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer gewählt worden.

Europäische Sozialdemokraten veranstalten 1. Tschechisch-Bayerisches Wirtschaftsforum

Deutsche Tankstellenbetreiber entlang der tschechischen Grenze klagen über massive Umsatzeinbußen durch Tanktourismus in die Tschechische Republik, wo das Benzin um mindestens 15 Cent billiger ist. Die Probleme der Tankstellenbesitzer waren ein Thema auf dem Tschechisch-Bayerischen Wirtschaftsforum, das am Samstag beiderseits der Grenze in Furth im Wald und in Domazlice / Taus stattfand. Der tschechische EU-Kommissar Spidla sagte dazu, dass es sich um eine innere Angelegenheit der Bundesrepublik handele, die in Deutschland gelöst werden müsse. An dem Forum, das von der Fraktion der Sozialdemokratischen Parteien Europas ausgerichtet wurde, nahm auch der deutsche Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Wolfgang Clement teil. Er sprach sich dafür aus, dass sich die EU in den kommenden Jahren verstärkt dafür einsetzen solle, die Unterschiede zwischen den Regionen auszugleichen. Eine Verkürzung der siebenjährigen Übergangsfrist bei der Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus den neuen EU-Ländern lehnte Clement abermals ab.

Tschechien hebt Visagebühren für Ukrainer auf

Die Tschechische Republik wird die Visagebühren für Bürger der Ukraine abschaffen. Das kündigte Premierminister Jiri Praoubek nach einem Treffen mit seiner ukrainischen Amtskollegin Julia Timoschenkowa an. Mit der Gebührenbefreiung, die bereits im Herbst in Kraft treten soll, sollen laut Paroubek überflüssige Belastungen abgebaut werden. Zugleich sprach sich der tschechische Regierungschef dafür aus, die Visapflicht gegenüber der Ukraine und Russland auf längere Sicht ganz aufzuheben. Diese Entscheidung muss jedoch auf EU-Ebene getroffen werden. Die Ukraine hat bereits die Visapflicht für EU-Bürger bis zum 1. September ausgesetzt. Paroubek und Timoschenkowa waren am Freitag am Rande des Visegrad-Treffens in Polen zusammengetroffen, an dem die ukrainische Regierungschefin als Gast teilgenommen hatte. Für den Herbst ist ein Besuch von Timoschenkowa in Prag geplant.

Gegen Vorurteile: Sporttag für Asylbewerber in Brünn

Ihre sportlichen Fähigkeiten haben am Samstag in Brno / Brünn in verschiedenen Disziplinen rund 400 in Tschechien aufgenommene Asylanten und Asylbewerber verglichen. Den Sporttag veranstaltete die Verwaltung für Flüchtlingseinrichtungen des tschechischen Innenministeriums. Die Aktion ist Teil des Projektes "Unter einer Sonne", mit der in Tschechien an die Aufnahme der ersten Flüchtlinge vor 15 Jahren erinnert wird. Ziel der Aktion ist es, die Barrieren zwischen den Flüchtlingen und der tschechischen Öffentlichkeit abzubauen und die Beziehung der Mehrheitsgesellschaft zu den Minderheiten zu verbessern.

Freiwillige sammeln in Liberec 3,5 Tonnen Abfall aus der Neiße

Fast dreieinhalb Tonnen Abfall haben Rettungskräfte der Wasserwacht und Pfadfinder am Samstag in Liberec / Reichenberg aus der Neiße gesammelt. Gesäubert wurde ein etwa 400 Meter langer Abschnitt im Zentrum der Stadt. Während bei einer ähnlichen Aktion vor zwei Jahren noch ganze Kühlschränke aus dem Fluss geborgen wurden, handelte es sich nun hauptsächlich um kleinere Gegenstände. Hoffnung setzten die Organisatoren auf die Umwelterziehung der Kinder, aber auch auf den wachsenden Wohlstand: Sobald die Menschen von den Sorgen um die Existenz befreit seien, interessierten sie sich mehr für ihre Umwelt, meinte Petr Olysar von der Wasserwacht in Liberec.