Petr Novák: Seine zwölf besten Lieder in der Originalversion
Der Sänger und Komponist Petr Novák hat die tschechische Beat-Szene der 1960er Jahre entscheidend mitgeprägt. Im September dieses Jahres wäre er 75 Jahre alt geworden. Das Label Supraphone hat zu diesem Anlass eine Sammlung seiner bekanntesten Lieder herausgegeben.
Petr Novák wuchs im Prag der Nachkriegszeit auf. Schon als Jugendlicher spielte er als Autodidakt Gitarre. Mit seinem Kindheitsfreund Ivo Plicka gründete er 1963 eine Band, die sich wie die Vorbilder aus Liverpool „The Beatles“ nannte. Später wurde daraus George & Beatovens. Nach einer kurzen Phase der Coversongs begannen Novák und Plicka, eigene Lieder zu schreiben. Der Legende nach nahm die Band ihren Hit „Já budu chodit po špičkách“ (Ich werden auf Zehenspitzen gehen) in Nováks Küche auf. Erfolgreich waren auch die folgenden Songs: „Povídej“ (Erzähl), „Náhrobní kámen“(Der Grabstein), „Klaunova zpověď“ (Geständnis des Clowns), „Dětský oči“ (Kinderaugen).
All diese Kompositionen finden sich auf dem Album, das dieses Jahr im September herausgegeben wurde. Es heißt „12 nej / Originální nahrávka“ (Die 12 Besten / Originalaufnahmen). Supraphone hat also jene Anzahl an Songs zusammengestellt, die der Sänger selbst als die besten seiner Karriere bezeichnet hat. Dabei handelt es sich eben um die Originalversionen aus den 1960er und 1970er Jahren. Deutlich zu hören ist auf ihnen der Einfluss der britischen Musikszene. Der Sänger fügt dem seinen originellen Stil bei: Der dünne, hochgewachsene Petr Novák war Rocker und Romantiker in einem. Als Songschreiber fürchtete er sich nicht vor großen, gleichzeitig simplen Geschichten, vor Gefühlen und Pathos.
Novák führte das Leben eines Bohémien, das war allgemein bekannt. Vermutlich half ihm das, die mageren 1980er Jahre zu überstehen. Aus dieser Zeit stammt nur ein Hit: „Hvězdičko blýskavá“ (Leuchtender Stern). Petr Novák starb mit nur 51 Jahren im August 1997. „Die Romanzen in seinen Liedern waren nur selten glücklich, dafür aber ungeschönt und wahr. Auch darum kennt man sie bis heute.“ So heißt es im Begleittext der CD von Supraphone.
Das Label hat auch einige weniger bekannte Songs berücksichtigt: „Den štěstí“ (Glückstag) entstand im Herbst 1968 im Nachgang der Niederschlagung des Prager Frühlings. „V říši pohádek“ (Im Märchenland) wiederum ist eine Hommage an berühmte Rock-Musicals wie etwa „Hair“. Das Jubiläumsalbum endet mit dem Stück „Hlad je jen žízeň v převlecích" (Hunger ist nur ein maskierter Durst) aus dem Jahr 1996. Mit ihm hat sich der Sänger kurz vor seinem Tod die Traurigkeit, Schwächen und Abhängigkeiten seines Lebens von der Seele gesungen.