Naturnah und artenreich: Buchenwälder des Isergebirges sind Unesco-Welterbe
Am Nordrand des Isergebirges gibt es ausgedehnte Buchenwälder. Sie erstrecken sich auf 27 Quadratkilometern Fläche und locken vor allem Naturliebhaber hierher. Am Mittwoch wurden sie zum Natur- und Kulturerbe der Unesco ernannt.
Die Buchenwälder im Isergebirge findet man zwischen den Orten Oldřichov v Hájích / Buschullersdorf und Lázně Libverda / Bad Liebwerda. František Pelc leitet die tschechische Natur- und Landschaftsschutzagentur. Von der Felsenaussicht Krásná Máří / Schöne Marie aus mit Blick auf die Buchenwälder erklärt der Experte, wie wertvoll diese Landschaft ist:
„Es wachsen hier ja nicht nur Buchen. Diese dominieren zwar, aber es finden sich auch Ebereschen und Sommerlinden, in den niedrigeren Abschnitten zudem Eichen sowie Tannenbäume. Und an den Bachufern wachsen noch Fichten.“
Pelc ist davon fest überzeugt, dass dieser Teil des Isergebirges zu Recht nun auf der Kultur- und Naturerbe-Liste der Unesco steht.
„Hier leben seltenere Tierarten wie beispielsweise der Zwergschnäpper. Der kleine Vogel nistet in Baumhöhlen und ist ansonsten in der breiteren Umgebung nicht zu finden.“
Zu den weiteren seltenen Tierarten gehört auch der Feuersalamander. In einem Großteil des Naturschutzgebietes dürfen die Förster bis auf wenige Ausnahmen nicht künstlich eingreifen. Solche naturnahen Zonen sind besonders wertvoll. Der Experte:
„Das Gebiet ist eine Art Labor der Natur. Die Forstverwaltung will dabei erfahren, wie es funktioniert. Die Erkenntnisse lassen sich anschließend auch für eine umweltfreundliche und naturnahe Forstwirtschaft in den üblichen Wäldern nutzen. Darin liegt der große Wert dieser Gegend.“
Die Buchenwälder des Isergebirges befinden sich durch ihren Schutz durch die Unesco in der Gesellschaft weltweit bedeutender Ökotope:
„Auf der Weltnaturerbe-Liste stehen so einzigartige Naturdenkmäler wie die Serengeti, also die Savanne im Norden Tansanias, der Baikalsee, das Okavangodelta in Botswana und der Yellowstone-Nationalpark.“
Die Ernennung zum Kultur- und Naturerbe der Unesco sei nicht nur prestigeträchtig, sondern bedeute auch eine Reihe an Verpflichtungen, betont Jaroslav Demčák (Starostové pro Liberecký kraj). Er ist Bürgermeister von Hejnice / Haindorf, oberhalb des Städtchens erstrecken sich sich die Buchenwälder.
„Die Aussicht aus den Buchenwäldern ist herrlich. Darum werden sie von so vielen Menschen besucht. Entweder kommen künftig noch viel mehr Besucher als bisher. Da stellt sich aber die Frage, ob unsere Region darauf vorbereitet ist. Oder aber die Besucherzahlen bleiben dieselben, denn schließlich lässt sich ein Wald schwerlich etwa mit einer Stadt wie Krumau vergleichen. Ich denke, dass eher keine Touristenmassen in unsere Region kommen werden.“
Die Buchenwälder des Isergebirges sind das erste tschechische Naturdenkmal, das von der Unesco ausgezeichnet wurde. Außer den Buchenwäldern stehen bereits 15 Orte oder Bräuche aus Tschechien auf der Liste des Welterbes.
