110 Jahre Hlávka-Brücke in Prag
Die Hlávka-Brücke (Hlávkův most) war die erste Betonbrücke in der Stadt an der Moldau.
Benannt ist sie nach Josef Hlávka (1831–1908) – Architekt, Baumeister und Mäzen der tschechischen Kunst und Wissenschaft. Im tschechischen Kontext eher ungewöhnlich: Der Name der Brücke hat sich seit der feierlichen Eröffnung am 6. Februar 1912 nie geändert, egal welches Regime gerade herrschte. Neben dem berühmten Architekten Pavel Janák waren auch viele weitere prominente Künstler am Bau der Brücke beteiligt. Über den Pfeilern auf der Hetzinsel (Štvanice) befinden sich zwei Reliefs menschlicher Figuren, die von Bohumil Kafka und Ladislav Kofránek, Schüler des bedeutenden tschechischen Bildhauers Josef Václav Myslbek, direkt in das Mauerwerk gehauen wurden. Ein weiteres Schmuckelement sind die Medaillons der Bildhauer Josef Mařatka und Otto Gutfreund. Sie zeigen die Porträts der zwölf Ratsmitglieder, die in irgendeiner Weise am Brückenbau beteiligt waren. Die Dominante der Brücke bilden jedoch die massiven Granit-Skulpturen des Bildhauers Jan Štursa. Sie tragen die Titel „Práce“ („Arbeit“) und „Humanita“ („Humanität“) und säumen den linksseitigen Brückenkopf. In Gestalt eines Steinmetzes stellte sich der Autor dabei sogar selbst dar.
Die Hlávka-Brücke verbindet die Stadtteile Karlín und Holešovice. Als tragende Bauteile enthält sie insgesamt sieben Bögen – drei davon befinden sich über der Moldau, vier über der Hetzinsel. Bereits seit ihrer Fertigstellung verkehren dort Straßenbahnen. Zwischen 1958 bis 1962 wurde die Brücke umfassend saniert und von 16 auf 28 Meter verbreitert. Auch die Stahlbetonkonstruktion zwischen dem Areal des früheren Bahnhofs Těšnov und der Hetzinsel stammt aus dieser Zeit.
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