Opern, Kammerwerke, Sakralmusik: Festivaldirektor Medek lädt zu „Smetanas Litomyšl“
Eine Rekordzahl von 50 Veranstaltungen steht in diesem Jahr auf dem Programm des Musikfestivals „Smetanas Litomyšl“. Eröffnet wird es am 8. Juni.
Herr Medek, das Festival „Smetanas Litomyšl“ findet jedes Jahr unter einem Motto statt. Unter welchem Motto steht es in diesem Jahr?
„In diesem Jahr ist es von Smetanas Hauptwerk inspiriert. Das Motto lautet ,Unser Vaterland‘.“
Zum ersten Mal erklingen während eines Festivaljahrgangs alle Opern von Bedřich Smetana. Was halten Sie ansonsten für die Highlights der Festspiele?
„Der Grund, warum alle Opern aufgeführt werden, ist, dass Smetana, der in diesem Jahr 200. Geburtstag gehabt hätte, hauptsächlich ein Opernkomponist war. Er war auch einer der Begründer der tschechischen Musik. Ein Highlight ist natürlich der Zyklus sinfonischer Dichtungen ,Mein Vaterland‘, der zum Abschluss gespielt wird. Alle Opern sind aber auch Höhepunkte. Zu meinen beliebtesten Opern gehören ,Libuše‘ und ,Dalibor‘. ,Dalibor‘ wird sogar in einer Koproduktion des Nationaltheaters Brünn und der Welsh National Opera aufgeführt. Dirigent ist Tomáš Hanus. Diese Veranstaltung würde ich ganz besonders empfehlen.“
Bei dem Festival erklingen jedoch nicht nur Opern und auch nicht nur Werke von Smetana…
„Genau. In Litomyšl stehen gleich mehrere herrliche Kirchen. Die Stadt war früher Sitz eines Bistums, dieses wurde vor 680 Jahren gegründet. Darum erklingt beim Festival auch alte Sakralmusik. Es freut uns, dass das belgische Huelgas Ensemble nach Litomyšl kommt und in der Piaristenkirche ein Konzert mit Sakralmusik haben wird. Das tschechische Duo KCHUN widmet sich der mittelalterlichen Choralmusik. Es wird ein eher meditatives Programm sein. Das sind nur zwei Beispiele. Von Smetana werden auch Kammerwerke gespielt. Als ein Prolog noch vor dem Eröffnungskonzert findet ein Konzert des Smetana-Trios in der Reithalle des Schlosses statt. Ich möchte zudem alle zum Konzert des berühmten Pavel-Haas-Quartetts einladen.“
Die Stadt Litomyšl selbst ist zweifelsohne einen Besuch wert. Kommen auch viele Besucher aus dem Ausland nach Litomyšl?
„Ich würde sagen, Litomyšl ist wirklich ein Phänomen. Es ist eine kleine Stadt mit nur 10.000 Einwohnern. In der Stadt gibt es wunderbare historische Baudenkmäler, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht das Renaissanceschloss, das auf der Weltkulturerbeliste der Unesco steht. Dabei finden sich dort auch viele moderne Bauwerke, die aus der Zeit nach der Wende von 1989 stammen. Diese Architektur verdanken wir vor allem dem berühmten Architekten Josef Pleskot. Er hat viele seine Entwürfe in der Stadt realisiert. Durch die Verbindung des Alten mit dem Modernen ist Litomyšl einzigartig. Aus diesem Grund besuchen auch viele ausländische Touristen die Stadt. Was das Festival betrifft, kommen etwa drei Prozent der Besucher aus dem Ausland. Es gibt dabei viele Leute, die die Stadt lieben und immer wiederkommen.“
Das Schloss, in dem früher mehrere der Festivalveranstaltungen stattfanden, wird derzeit immer noch restauriert. Auch im letzten Jahr wurden die großen Konzerte deshalb in einer Sporthalle veranstaltet, die jedoch entsprechend umgestaltet wurde. Wie ist das in diesem Jahr?
„Wir haben dieselbe Situation wie im vergangenen Jahr. Wir hatten damals das Glück, die Sporthalle in einen Konzertsaal umwandeln zu können. In diesem Jahr möchten wir die Bedingungen noch verbessern, vor allem die Akustik. Und wir wollen die Halle für das Publikum gemütlicher machen. Wir haben einen wunderbaren tschechischen Bühnenbildner angesprochen. Er arbeitet schon tüchtig daran, dass sich die Festivalbesucher wohlfühlen. Für einen Monat verwandeln wir einfach eine Sporthalle in ein Theater.“
Der Kartenverkauf für das Festival wurde am Mittwoch, 6. März eröffnet. „Smetanas Litomyšl“ findet vom 8. Juni bis 7. Juli 2024 statt.
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