Tschechiens Premier Fiala preist bei UN-Klimakonferenz die Vorzüge der Atomenergie
Seit Montag berät die Weltgemeinschaft in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku über den Kampf gegen den Klimawandel sowie dessen Folgen. Bei der sogenannten COP29 trat am Mittwochvormittag auch der tschechische Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) vor die Mikrofone.
Die Rede von Tschechiens Regierungschef bei der COP29 in Baku dauerte rund vier Minuten. Sie erfolgte im Rahmen des zweitägigen Klimagipfels der Staats- und Regierungschefs. Petr Fiala erwähnte zunächst die Folgen des Klimawandels, die sich zuletzt wieder mit Überschwemmungen in Europa, Hurrikanen in den USA, Erdrutschen in Asien und Dürre in Afrika bemerkbar gemacht hätten. Anschließend hob er den Beitrag seines Landes zur Reduktion der Schadstoffemissionen hervor:
„Seit 1990 sind unsere CO2-Emissionen um ein Drittel gesunken. Unser Energiesektor wandelt sich von Grund auf. Wir werden aus der Kohle aussteigen. Und wir bauen die Erneuerbaren und die Atomenergie aus.“
Was Fiala jedoch nicht erwähnte: Das Industrieland Tschechien hat weiterhin einen der höchsten CO2-Ausstöße pro Kopf innerhalb der EU, und dieser liegt fast doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt.
Um von den Treibhausgasemissionen aber loszukommen, pries der Premier nicht etwa die erneuerbaren Energien, sondern die Kernkraft. Damit kam er zu einem zentralen Punkt seiner Ausführungen. Diese Art der Stromerzeugung sei nicht nur sauber, sondern auch sicher, so Fiala:
„Ich glaube fest daran, dass die Atomenergie essentiell ist, um die Klimaziele zu erreichen. Dass sie weltweit immer populärer wird, erfüllt mich mit Hoffnung.“
Der Premier aus Prag bot zudem anderen Staaten Hilfe an…
„Die Tschechische Republik hat 50 Jahre Erfahrung mit der Kernkraft. Wir stehen bereit, jedem Land unter die Arme zu greifen, das diese Form der Energie künftig nutzen will. Das schließt kleine modulare Reaktoren genauso ein wie traditionelle Technologien.“
Ein zweiter zentraler Punkt von Fialas Rede war die Mahnung, nicht immer ambitioniertere Klimaziele zu formulieren, sondern realistische Szenarien zu entwerfen. Das hatte der tschechische Regierungschef auch schon vor seinem Abflug aus Prag am Montag den Journalisten gesagt. Bei der Rede vor dem Plenum der COP29 führte er das weiter aus:
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„In allem, was wir tun, muss unsere Kooperation praktisch orientiert sein. Wenn ich auf die Geschichte der weltweiten Klimaziele blicke, sehe ich, dass vieles gescheitert ist. In einigen Bereichen und Regionen ist es extrem schwer, die Versprechen auch zu erfüllen. Es ist nicht anzunehmen, dass wir mehr Erfolg dadurch erzielen, dass wir die Ziele verschärfen. Wir müssen uns auf einen verlässlichen Konsens verständigen – er muss ambitioniert, aber auch realistisch sein.“
Abschließend nahm Petr Fiala die führenden Wirtschaftsmächte außerhalb Europas in die Pflicht…
„Es ist gut, dass die Europäische Union den Weg anführen will. Aber andere müssen folgen, damit dies wirklich einen Unterschied bedeutet“, so der tschechische Premier.
Am Mittwoch geht der zweitägige Klimagipfel der Staats- und Regierungschefs bei der COP29 zu Ende. Aber ausgerechnet die höchsten politischen Vertreter der weltweit größten Wirtschaftsmächte und CO2-Emittenten sind nicht nach Baku gekommen: der US-amerikanische Präsident Joe Biden und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping. Die Klimakonferenz selbst soll noch bis Freitag kommender Woche dauern.