Nymburk zum 14. Male Basketball-Meister – Klubchef Jansta aber geht
Im tschechischen Basketball der Männer ist der Klub aus Nymburk / Nimburg seit Jahren das Maß aller Dinge. Am Dienstag bezwangen die Mittelböhmen im zweiten Finalspiel der Kooperativa NBL (höchste Spielklasse in Tschechien) die Basketballer aus Děčín / Tetschen mit 76:50, damit sicherten sie sich den 14. Titel in Folge. Gleichzeitig endete jedoch eine Erfolgsära, denn Klubeigner und -Präsident Miroslav Jansta zieht sich aus dem Verein zurück.
„Das war schwerer als erwartet für uns. Das Team aus Děčín hat auf dem Weg ins Finale die starke Mannschaft aus Pardubice eliminiert. Und unsere beiden Siege, in Děčín wie auch zu Hause, mussten wir uns hart erkämpfen. Wir haben es aber geschafft und unsere Favoritenrolle bestätigt. Darüber sind wir glücklich.“
Auch der Center Petr Benda ist heilfroh, dass man die Erwartungen nicht enttäuscht hat:„Wir waren der Favorit und konnten uns keine Fehler erlauben. Wir haben die Rolle gemeistert, wozu uns sicher auch die Erfahrungen aus den europäischen Wettbewerben geholfen haben.“
Doch im Kampf mit der viel stärkeren europäischen Konkurrenz haben die Nimburger ein weiteres Mal nicht bestanden. In der Qualifikation zur Champions League scheiterten sie am italienischen Klub aus Sassari. Das sei für ihn eine Niederlage mit Folgen gewesen, sagt im Nachhinein Klubchef Jansta:
„Das Scheitern in dieser Saison ärgert mich. Das war für mich der Knackpunkt. Immer wenn wir zuvor ausgeschieden waren, habe ich mir gesagt: Dann probieren wir es eben im nächsten Jahr wieder. Nun aber mache ich Schluss. Wir haben die Champions League wegen eines einzigen Korbs verpasst, und das, obwohl wir zuvor alle späteren Final-Four-Teams geschlagen haben.“Miroslav Jansta erklärt, er habe nicht mehr die Nerven dafür, um auch den europäischen Erfolg zu erzwingen. Zudem fehle es ihm an Zeit, um den Klub weiterführen zu können. Das ist nicht verwunderlich: Jansta ist auch Chef des nationalen Basketball-Verbandes, der Tschechischen Sportunion und stellvertretender Vorsitzender des Tschechischen Olympischen Komitees. Dennoch erinnert er sich gern zurück:
„Ich bin 1995 beim Verein in Nymburk eingestiegen, weil er eine gute Nachwuchsarbeit gemacht hat. Da war ich bereits Privatunternehmer, nachdem ich meine Tätigkeit als Parlamentsabgeordneter beendet hatte. Die Geschäfte liefen gut, und so begann ich, zusammen mit meinem Bruder den Basketballsport in Nymburk zu finanzieren. Schon bald stiegen wir in die dritte Liga auf, wo wir auch zwei Spielzeiten lang blieben. Dann folgte die zweite und schließlich die erste Liga.“Mit einem Jahresetat von zwei Millionen Euro können die Basketballer aus Nymburk zwar nicht mit den besten Klubs in Europa (Etat: 7-8 Millionen Euro) mithalten, doch Sorgen um den Fortbestand des Vereins müsse sich keiner machen, schließt Jansta:
„Die finanziellen Mittel für die kommende Saison werde ich sicherstellen. Da muss niemand etwas befürchten. Ich bin jedoch auf der Suche nach einer Person, die den Klub an meiner Stelle weiter auf hohem Niveau für fünf bis zehn Jahre führen kann. Das ist die Basis für meine jetzigen Verhandlungen.“