Orientexpress im Prager Hauptbahnhof

Mit Spannung erwarteten zahlreiche Schaulustige am Donnerstag Mittag die Ankunft des originalen Orientexpresses auf dem Bahngleis 1 des Prager Hauptbahnhofes. Mit lautem Tuten und einer gewaltigen, alles einhüllenden schwarzen Rußwolke schob sich der Museumszug pünktlich 12.10 Uhr in den Bahnhof, um für eine halbe Stunde den kleinen und großen Neugierigen die Möglichkeit des Anschauens und Anfassens zu gewähren. Auf der Suche nach Einzelheiten war für sie Ulrike Zschache.

Die Mitreisenden befinden sich auf dem Weg von den Niederlanden nach Japan. Die Fahrt des Orientexpresses selbst endet jedoch in Warschau. Jurgen Hartmann, der niederländische Trainmanager, gibt Auskunft über die genaue Reiserute. Azurblau gefärbt und mit ihren rotlackierten Rädern bot die Eiserne Lady ein reizvolles Fotomotiv. Viele Prager hatten sich auch einen Blick ins Innere der schmucken Waggons erhofft. Leider blieb ihnen dieser Wunsch verwährt, jedoch konnten einige Mutige einen Blick in die alte, schniefende Dampflok erhaschen. Rußverschmiert und umgeben von der glühenden Hitze des Ofens wusste der Lokführer Vaclav Dostal über die Eigenschaften der tschechischen Lok zu berichten.

"Die Lokomotive wurde 1946 in den Skodawerken Pilsen hergestellt. Es ist eine Maschine, die für mittelschwere Schnellzüge bestimmt war. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 120 km/h. Auf hundert Kilometern verbraucht sie etwa 3 bis 4 Tonnen Kohle. Heutzutage wird die Lok nur noch zu bestimmten Anlässen eingesetzt."

Autor: Ulrike Zschache
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