Politiker diskutierten über das Verbot der Kommunisten
Über das eventuelle Verbot der kommunistischen Partei und über die Notwendigkeit der Änderungen in der Gesellschaft hat die gegenwärtige sowie die ehemalige tschechische politische Elite am Mittwoch im Prager Abgeordnetenhaus diskutiert. Ex-Präsident Vaclav Havel erklärte beispielsweise, dass in Tschechien sechzehn Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der "Superpragmatismus" siegte. Für die Tschechische Republik sei, so Havel, nach dem Fall des kommunistischen Regimes typisch, dass die von einem Tag auf den anderen durchgeführte Privatisierung Wirtschaftseliten entstehen ließ, deren Bestandteil Angehörige der früheren Nomenklatur seien. Havel zufolge brauche man eine Wiederbelebung des Bürgerethos. Der Vizepräsident des Senats des tschechischen Parlaments, Petr Pithart, bezeichnete die Unterstützung, die die Kommunisten in der Gesellschaft genießen, als die größte Enttäuschung. Er sei jedoch, so Pithart, nicht dafür, die Kommunisten zu verbieten. Man müsse sie, so der Politiker, in den Parlamentswahlen besiegen.