Populärer Motorroller Čezeta vor dem Aus – Hersteller droht Insolvenz

Foto: Barbora Taševská, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die Produktion des elektrischen Mopeds Čezeta in Tschechien wird offenbar schon bald eingestellt. Ihr Hersteller steht unmittelbar vor der Insolvenz.

Foto: Archiv Čezeta

Die gleichnamige Firma mit Sitz in Prostějov / Proßnitz konnte bisher keinen Käufer finden. Und man sei nicht mehr bereit, das nötige Geld in die Fortsetzung der Produktion zu stecken, erklärte der Generaldirektor und Mehrheitseigner des Unternehmens, Neil Eamonn Smith, in einer Pressemitteilung.

Laut Smith ist die Herstellung der Čezeta mit Elektroantrieb ein dauerhaftes Minusgeschäft, auch wenn es gelungen sei, die Verluste ab 2018 jährlich zu verringern. In den Jahren 2018 und 2019 wurde ein Gesamtverlust von über 21 Millionen Kronen (über 800.000 Euro) verbucht. „Auf der Warteliste stehen Moped-Bestellungen im Wert von über 100.000 Euro, womit Čezeta de facto schuldenfrei wäre. Die einzigen Schulden hat die Firma gegenüber ihrem Eigentümer“, bemerkte Smith süffisant in der Pressemitteilung.

Foto: Archiv Čezeta

Einen neuen Eigner sucht die Firma seit September vergangenen Jahres. Smith hält 70 Prozent der Besitzanteile, die restlichen 30 Prozent gehören kleineren Investoren – vertreten durch die Crowdfunding-Firma Crowdberry.

Mit der Produktion des Elektro-Mopeds Čezeta begann das Unternehmen 2017. Es handelt sich dabei um eine Retro-Version des in den 1950er und 60er Jahren im Staatsbetrieb ČZ hergestellten Motorrollers. Dieser war damals sehr beliebt gewesen und wurde wegen seines Designs im Volksmund liebevoll „prase“ (deutsch: Schwein oder Schweinchen) genannt. Ab 2018 wurden im Werk der ehemaligen Maschinenbaufabrik Wikov die ersten 60 Motorroller von Typ 506 hergestellt. Dies ist eine Ausfertigung mit Elektroantrieb, die in zehn europäische Länder exportiert wurde. In Tschechien wurde vergangenes Jahr nur eine Čezeta verkauft, im Jahr davor waren es noch 13 Motorroller.