Präsident Zeman reagiert auf Streit um den Nationalpark Böhmerwald
Eine Lösung der umstrittenen Situation im Nationalpark Böhmerwald (Šumava) sollte zugunsten der dortigen Städte und Gemeinden ausfallen. Diesen Wunsch hegt Präsident Miloš Zeman, sagte dessen Sprecher Jiří Ovčáček am Montag. Am Dienstag werde Zeman mit Umweltminister Richard Brabec über den Nationalpark verhandeln, ergänzte Ovčáček.
Hintergrund für die Initiative des Staatsoberhaupts sind anhaltende Streitigkeiten über die aktuelle und zukünftige Nutzung des Parks. Kontroverse Ansichten dazu haben die Interessengruppen der Böhmerwaldeinwohner auf der einen sowie Umweltschützern und Wissenschaftlern auf der anderen Seite. Erst jüngst hatte die Verwaltung des Nationalparks vorgeschlagen, den Anteil der unantastbaren Gebiete auf 23 Prozent der Gesamtfläche des Parks zu senken. Zudem wollte sie Teile des Parks von der zweiten Kategorie in der Bewertungsskala des Internationalen Naturschutzverbandes in die vierte Kategorie herabsetzen. Diese Pläne wurden von den Umweltschützern kritisiert unter Verweis darauf, dass damit die Richtlinien für die Anerkennung des Böhmerwaldes als internationales Landschaftsschutzgebiet verletzt würden. Als Konsequenz hat Umweltminister Brabec vor einer Woche den Nationalparkchef Jiří Manka seines Amtes enthoben. Diese Entscheidung stieß wiederum bei den Bürgermeistern der Böhmerwaldgemeinden auf Unverständnis. Sie sehen dadurch ihre Pläne zur Errichtung von Sport-und Erholungsanlagen bedroht. Senator Jan Veleba warf Minister Brabec vor, mit seiner Personalentscheidung die Schaffung von Arbeitsplätzen zu gefährden. Veleba hat daher für den 8. Mai ein Bürgertreffen im Böhmerwaldort Horní Plana einberufen, zu dem auch Präsident Zeman eingeladen ist.