Präsidentschaftswahl in Tschechien wird durch Stichwahl entschieden

Petr Pavel und Andrej Babiš

Wer der vierte Präsident der Tschechischen Republik und damit Nachfolger von Miloš Zeman wird, entscheidet sich erst in der Stichwahl am 27. und 28. Januar. In der ersten Abstimmungsrunde an diesem Freitag und Samstag konnte keiner der insgesamt acht Kandidaten die absolute Mehrheit holen.

Andrej Babiš | Foto: Michaela Říhová,  ČTK

Während der Stimmauszählung nach Schließung der Wahllokale um 14 Uhr  sah es auf dem ersten Platz zunächst nach einem mehrprozentigen Vorsprung von Ex-Premier Andrej Babiš (Ano) vor Ex-Nato-General Petr Pavel aus. Nachdem aber 98,94 Prozent der Wahlkreise ausgezählt waren, drehte sich die Reihenfolge um. Demnach liegt Pavel nun mit 35,25 Prozent vorn und Babiš mit 35,14 Prozent auf dem zweiten Platz.

In den Vorwahlumfragen war die ehemalige Hochschulrektorin Danuše Nerudová noch als dritte Favoritin geführt worden. Sie konnte am Wochenende aber nur etwa 14 Prozent auf sich vereinen. Die anderen fünf Kandidaten liegen deutlich unter zehn Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 68 Prozent, was der höchste Wert in einer Präsidentschaftswahl in Tschechien ist.

Danuše Nerudová | Foto: Michal Kamaryt,  ČTK

Andrej Babiš hat sich bisher nur knapp zum Ergebnis geäußert. Als er während der Auszählung als Sieger gehandelt wurde, richtete er auf Twitter einen kurzen Dankesgruß an seine Wähler. Bei Eintreffen im Wahlquartier am frühen Abend sagte er außerdem, dass die Wahl für ihn fantastisch ausgegangen sei. Petr Pavel lobte bei seinem Auftritt am Nachmittag die relativ hohe Wahlbeteiligung. In der Stichwahl würde sich entscheiden, ob Tschechien auf dem pro-westlichen und demokratischen Kurs der vergangenen 30 Jahre bleibe, so der General a.D.

Petr Pavel | Foto: Vít Šimánek,  ČTK

Ähnlich kommentierte Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) das Geschehen. Für die Stichwahl rief er zur Unterstützung Pavels auf. Fialas Worten zufolge geht es dabei um den Kampf zwischen Demokratie und Respekt gegenüber der Verfassung auf der einen und Populismus und Lügen auf der anderen Seite.

Es ist seit 2013 das dritte Mal, dass das Staatsoberhaupt in Tschechien per Direktwahl bestimmt wird. Der Sieger der Stichwahl löst Miloš Zeman ab, der die Funktion zehn Jahre lang ausgeübt hat. Die Amtsübergabe findet am 8. März statt.

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