Mit großem Vorsprung: Ex-General Petr Pavel ist neuer tschechischer Staatspräsident

Zum Schluss war es eine deutliche Angelegenheit: Der frühere Armee-General Petr Pavel hat die Stichwahl zum tschechischen Präsidenten gewonnen. Er löst damit Amtsinhaber Miloš Zeman ab.

Nach der Auszählung von fast allen Wahlkreisen erhielt Petr Pavel insgesamt 58,28 Prozent der Stimmen, Ex-Premier Andrej Babiš (Partei Ano) kam auf 41,71 Prozent.

Foto: René Volfík,  iROZHLAS.cz

Bei seinem ersten Auftritt nach der Wahl betonte Pavel, Würde, Respekt und Demut hätten gesiegt. Genau diese Werte werde er nun wieder auf die Prager Burg zurückbringen, so der 61-Jährige am Samstagnachmittag. Die Prager Burg ist der Amtssitz des tschechischen Staatspräsidenten.

„Ich danke allen, die mich gewählt haben, genauso aber auch all jenen, die mich nicht gewählt haben, jedoch zur Wahl gekommen sind“, so Petr Pavel weiter. Mit ihrem Gang zur Wahlurne hätten sie der Demokratie gedient, betonte das neue Staatsoberhaupt.

Premier Fiala gratuliert

Andrej Babiš | Foto: Michaela Říhová,  ČTK

Andrej Babiš gestand seine Niederlage ein und gratulierte Petr Pavel zum Sieg. Er wünsche sich, dass dieser der Präsident aller sei und für die Interessen Tschechiens kämpfen werden, sagte der Milliardär.

Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) begrüßte das Wahlergebnis. „Auf die Prager Burg kommt ein Präsident, der sich zum Ziel gesetzt hat, die unterschiedlichen Ansichten zu vereinen und die Stimmung zu beruhigen. Dies ist unglaublich wichtig für unsere gemeinsame erfolgreiche Zukunft.“

Der tschechische Regierungschef spielte damit auf den äußerst zugespitzten Wahlkampf an, den Fiala als „widerlich“ vor allem vonseiten von Babiš bezeichnete. Unter anderem hatte Babis versucht, Petr Pavel als Kriegstreiber im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine darzustellen. Der frühere Premier kündigte an, Polen bei einem Angriff nicht mit Soldaten beizustehen. Damit sorgte der jetzige Wahlverlierer im In- und Ausland für Irritationen.

Hohe Wahlbeteiligung

Foto: René Volfík,  iROZHLAS.cz

Bereits in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hatte die Wahlbeteiligung deutlich höher gelegen als bei den beiden bisherigen Abstimmungen in den Jahren 2013 und 2018. In der zweiten Runde gaben noch einmal mehr Wähler ihr Votum ab, nämlich fast 70,3 Prozent (Zum Vergleich: In der zweiten Runde 2018 waren es nur 67 Prozent).

Die Wahl zeigte eine Spaltung in der tschechischen Gesellschaft. So stimmten vor allem die Städte und vorwiegend junge Menschen für Petr Pavel, wohingegen Andrej Babiš in ländlicheren Gegenden und bei älteren Menschen punkten konnte. Vor allem die jungen Leute hätten sich klar gemacht, dass es um ihre Zukunft gehe. Sie hätten den Ausschlag gegeben in der Stichwahl, sagte der frühere Senator Daniel Kroupa im öffentlichen Tschechischen Fernsehen.

Petr Pavel ist erst der zweite tschechische Präsident, der direkt gewählt wurde. Bei den beiden vorangegangenen Abstimmungen siegte jeweils Miloš Zeman. Nach zwei Amtszeiten durfte er allerdings nicht noch einmal antreten und wird sein Amt am 8. März an seinen Nachfolger übergeben.

Foto: René Volfík,  iROZHLAS.cz
Autor: Till Janzer
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